31. Kapitel

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Ich benachrichtigte die Jungs und wir bewaffneten uns alle unauffällig, da Samuels Männer ja das Haus beobachten und wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben wollten.

Der Plan war einfach, aber gefährlich. Azriel, Drake und Tarek sollten durch den Hinterausgang durch den Wald gehen und ihnen sich von hinten nähern. Die Jungs hatten gelost, wer mit mir kommen sollten und Rhyz war der Glückliche. Wir beide sollten angeblich ahnungslos das Haus verlassen und uns auf die Baumstämme beim Lagerfeuer setzen. Das sollte die Männer herauslocken. Falls sie uns sofort angriffen, um Rhyz auszuschalten, damit sie keine Zeugen hatten, sollten wir kämpfen, bis die anderen uns von der anderen Seite halfen. Das war der heikle Teil des Plans. Denn falls etwas schief lief, konnten sie mich überwältigten und sie hätten es geschafft. Doch ich war zuversichtlich, dass wir sie solange hinhalten konnten, bis Azriel und Rhyz sich von der Szene überzeugen konnten und wir sie dann überwältigten würden.

Also verließen Rhyz und ich zu zweit das Haus und gingen scheinbar nichts ahnend zum kalten Lagerfeuer. Ich spürte ein leichtes Zittern in mir. Kaum waren wir dort angekommen, kamen auch schon die ersten Männer aus dem Gebüsch geklettert. Wir blieben stehen. Als die ersten auf uns zustürmten, zückte Rhyz eine seiner Pistolen und zielte auf den Vordersten. Es schien als würde die Zeit sich verlangsamen und wir könnten dem Flug der Kugel genaustens folgen. Sie ging durch die Lederrüstung hindurch und direkt in das Herz des Kriegers. Dieser verzerrte zwar sein Gesicht, jedoch blieb er auf den Beinen. Dann fing er ganz langsam an zu lächeln, dann zu lachen.

,,Dachtest du ernsthaft, kleine Lady, dass dein Onkel so nachlässig ist? ", fragte er mich und lächelte mich kalt an.

Ich erstarrte. Samuel hatte seine Krieger gegen moderne Waffen geschützt. Wie, war mir ein Rätsel. Wahrscheinlich mit Magie. Sehr viel Magie. Dafür waren sogar wahrscheinlich mehrere arme unwissende Magier gestorben, weil man ihnen ihre ganze Kraft geraubt hatte. Dann fiel mir noch etwas anderes ein. Rhyz hatte nur moderne Waffen dabei. All diese Erkenntnisse waren mir in Bruchteilen von Sekunden gekommen. Instinktiv warf ich dem Dunkekhäutigem an meiner Seite meine Dolche zu. Er fing sie zwar, jedoch wirkte er komplett überfordert mit der Situation und verstand wohl nicht ganz, was hier gerade vor sich ging. Außerdem hatte er nicht gelernt, wie man richtig mit mittelalterlichen Waffen umging. Da ähnelten die Dolche noch am meisten Waffen, die er kannte.

Unsere Gegner, kurz gestoppt von dem Schuss, kamen jetzt jedoch alle wieder auf uns zu. Und ich war fast auf mich allein gestellt. Die Krieger waren so viele, dass ich sie gar nicht zählen konnte, zwischen den Bäumen.

Alles ging schief. Ich fragte mich, was wir uns bei dem Plan gedacht hatten. Natürlich hätten die Jungs nicht im Haus bleiben können, da hätte man sie ja noch gesehen, aber so wie wir es jetzt geplant hatten war es ebenfalls sehr dumm gewesen. Denn jetzt war ich eine Zeit lang auf mich allein gestellt. Genau das, was unser Schwachpunkt gewesen war. Nur, dass dieser jetzt noch verstärkt wurde, indem Rhyz fast kampfunfähig war und ich komplett alleine war.

Ich warf all meine Wurfmesser. Sie alle bohren sich mit einem dumpfen Geräusch in deinem Gesichter oder Körper der Gegner. Dann verschoss ich alle von meinen Pfeilen. Zwischendurch stach ich noch einige mit meinem Schwert ab, konnte sie jedoch auf Abstand von uns beiden halten. Dann hatte ich aber keine Pfeile mehr. Die Krieger rückten immer näher.

Wo blieben denn die Anderen, dachte ich verzweifelt.

Gerade als ich den Gedanken zuende gedacht hatte, flog ein Armbrustbolzen an mir vorbei und schlug in Rhyz' Gegner ein. Ich seufzte erleichtert auf und stürzte mich wieder mir mehr Elan in meinem Kampf. Drake kämpfte sich zu mir durch und warf mir einen ungläubigen Blick zu. Ich wusste nicht, was dieser aussagen sollte, war jedoch einfach froh, nicht mehr alleine zu sein, um Rhyz zu beschützen. Ich parierte mehrere Schläge, bis ich meinen Gegner dann entwaffnen und ihn den Todesstoß versetzten konnte.

Plötzlich spürte ich ein Brennen tief in mir. Verwirrt schaute ich mich um. Doch ich konnte nichts Auffälliges entdecken. Außer all die Leichen um mich herum, die Jungs, die tapfer um mich herum kämpften und unsere Gegner, die immer noch unaufhaltsam zu uns hin strömten. Sogar Azriel hatte sich dazu erbarmt, sich zu uns zu gesellen. In seinen Händen hielt er zwei Dolche. Woher auch immer, denn er hatte zu uns gesagt, dass er nur zwei Pistolen mithatte und nur die Situation bezeugen wollte. Doch diese war nun etwas ausgeartet.

Dann sah ich ihn. Er war nicht anders gekleidet als die anderen Männer von Samuel, doch er hielt etwas Grünes in der Hand, von dem ich nicht sagen konnte, was es war. Aber er kam immer näher und niemand anderes stellte sich im in den Weg oder griff mich nocheinmal an. Andere Gegner lenkten meine Kameraden ab.

Irgendetwas lief hier gehörig falsch.

Doch ich konnte nicht die Absicht von dem Mann herausfinden, außer das er gegen mich kämpfen wollte. Aber ich hatte keine Angst. Er war bestimmt nicht schlimmer als die Anderen.

Er kam immer näher. Jetzt war er nur noch etwas 20 Schritte von mir entfernt. Das Brennen in mir nahm zu. Ich runzelte die Stirn.

War das wieder irgendein Zauber?

Der Krieger stand nun fast direkt vor mir. Alle um uns herum stellten die Kämpfe ein und beobachten uns. Nur noch einige kämpfen, um meine Freunde von mir fernzuhalten.

Als der Fremde endlich angriff, hatte sich das Brennen zu einen stetigem Schmerz verstärkt. Ich spürte ihn überall im Körper. Nun erkannte ich auch das Grüne, was er in der Hand hatte. Es war ein Dolch. Ein Dolch aus grünem Stein. Da kam mir eine üble Vorahnung. Welche sich bestätigte, als wir weiterkämpften, denn wurde ich immer schwächer. Der grüne Dolch rutschte von meiner Klinge ab und traf mich am Arm.

Schmerz explodierte in mir. Mir wurde kurz schwarz vor Augen. Ich spürte nur noch diesen Schmerz in mir. Am Rande meines Bewusstseins nahm ich war, wie der Krieger mich halb auffing, als ich zu Boden ging. Dann hielt er mir die Klinge an den Hals und forderte die Jungs dazu auf, ihre Waffen wegzulegen. Ich verstand ihn sehr schlecht, denn alles war von Schreien erfüllt.

Bis ich dann merkte, dass die Schreie meine eigenen Schmerzesschreie waren.

Samuel hatte den Stein gefunden, welcher Gesegneten große Qualen  zufügen und sie töten konnte.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt