39. Kapitel

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Unruhig lief ich in meinem Zimmer auf und ab. Ich konnte einfach nicht schlafen. Mir schwirrten zu viele Gedanken im Kopf herum. Außerdem hatte ich Angst, dass ich wieder von Samuel träumen würde.

Die kleine Nachttischlampe brannte und warf meinen Schatten an die Wand. Draußen war es schon dunkel. Ich trat an das Fenster und blickte nach draußen, doch ich nahm nicht wahr, was ich sah. Ich war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt.

Plötzlich hörte ich Schritte im Flur. Kurz war ich erleichtert, dass meine Sinne wieder so funktionierten, wie sie sollten, obwohl ich so müde war und mein Körper dringenst eine Auszeit brauchte. Dann nahm ich leise einen meiner Dolche von unter meinem Kissen und wartete.

Es klopfte leise.

,,Herein?", antwortete ich.

Drake trat ein. Das matte Licht von der Lampe fiel auf seinen nackten Oberkörper. Seine Haut glänzte wie eine Mischung aus Bronze und Gold. Alle seine Muskeln an seinen Armen, seiner Brust und seinem Bauch waren klar definiert. Auch seine Haare waren perfekt. Unabsichtlich unordentlich lagen sie wirr auf seinem Kopf, und die etwas zu langen Haare im Nacken kringelten sich zu leichten Locken. Seine Jogginghose saß locker auf seinen Hüften.

Ich errötete und blickte schnell wieder in sein Gesicht. Auf diesem hatte sich ein breites Grinsen ausgebreitet, während ich ihn so ausgiebig gemustert hatte. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich nur ein schlaberiges altes T-Shirt trug, welches mir bis knapp über die Knie ging. Also alles andere als sexy. Nicht so wie er, der immer super auszusehen schien. Wenn auch nicht absichtlich, so wie jetzt. Das liebte ich besonders an ihm. Ich sah ihm in die intensiven Augen.

,,Was machst du denn hier?", fragte ich ihn schnell, denn er hatte mit seiner Musterung angefangen.

Ganz der Gentleman, huschte sein Blick sofort wieder zu meinem Gesicht, als er anfing zu sprechen.

,,Ich wollte nach dir sehen. Ich hab noch Licht bei dir gesehen. Du sollst doch schlafen. Morgen musst du wieder früh raus!", tadelte er mich leicht.

Ich zuckte die Schultern.

,,Ich kann nicht schlafen.", erwiderte ich nüchtern.

Doch Drake verdrehte nur die Augen und ging zu meinem durchwühltem Bett. Dann warf er sich hinein.

,,Hee!", rief ich aus und lief zu ihm.

Ich nahm die Decke, mit der er sich dreister Weise zuzudecken versuchte, und zog sie von ihm runter.

,,Jetzt ist mir aber kalt!", mauelte er.

Ich musste lachen.

Er streckte die Arme aus und ich kroch zu ihm. Dann breitete er die Decke über uns beide.

,,Versuch etwas zu schlafen, okay?", fragte er mich jetzt wieder im ernsten Ton.

Ich nickte ergeben. Dann kuschelte ich mich in seine starken Arme und genoss das Gefühl der Geborgenheit, welches mich sofort umgab.

Ich wollte gerade noch darüber nachdenken, was die anderen morgen wohl dachten, wenn wir zusammen aus meinem Zimmer kommen würden, aber dazu war es schon zu spät. Ich dämmerte weg in das wunderschöne, traumlose Nichts des Schlafes.

Ich wachte durch einen unangenehmen Druck auf meinem Bauch auf. Kurz war ich verwirrt, dass jemand neben mir lag, dann viel mir gestern Abend wieder ein. Ich lächelte.

Der Druck war Drakes muskelbepackter Arm, der einmal quer über meinem Bauch lag. Ich dreht mein Kopf, um ihm ins Gesicht zu sehen. Er schlief noch tief und fest. Die sonst fast immer anwesende Sorgenfalte zwischen den Augenbrauen war verschwunden und ließ ihn viel jünger erscheinen. Ein leichter Bartwuchs erinnerte daran, dass er in letzter Zeit viel zu tun gehabt hatte.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt