29. Kapitel

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Die Jungs beschlossen also, in das Hauptquartier des FBI zu fahren, wo ich in Sicherheit war. Wir konnten jedoch noch nicht gegen Samuel vorgehen, da wir keine Beweise hatten, dass die Angriffe auf mich abzielten. Wir beschlossen, dass wir trotzdem ins Hauptquartier fahren sollten, denn dort waren wir umgeben von ausgebildeten Agenten, von denen ich zusätzlich auch noch was lernen konnte, bis wir eine Lösung gefunden hatten, wie wir Samuel auffliegen lassen konnten.

Am nächsten Tag fuhren wir mit einem der Autos los. Ich hatte nicht gewusst, daß Drake und Tarek welche unter dem Anwesen abgestellt hatten und war entsprechend überrascht.

Alles was ich mitnahm, waren meine Waffen und Kleidung, denn etwas anderes brauchte ich ja nicht.

Wir fuhren fast den ganzen Tag zu viert mit dem Auto über Felder und durch Städte, bis wir an einem Flughafen angekommen waren. Ich war noch nie zuvor geflogen und war deshalb etwas nervös, als wir an den ganzen Leuten vorbei gingen und nicht wie sonst, wie Tarek mir erzählte, mit den anderen auf ein Passagierflugzeug warten mussten. Denn wir flogen mit dem Privatjet von Castor. Ich war nicht allzu überrascht, dass er so viel Geld hatte, er war ja schließlich ein General bei dem FBI. Da riskierte man tagtäglich sein Leben, also musste das wohl auch gut bezahlt werden...

Nach acht Stunden Flug waren wir endlich an unserem Ziel angekommen. Am Flughafen wurden wir wiederum von einem Taxi abgeholt und zu einem imposanten Haus gefahren. Von Außen wirkte es eher wie ein Bürogebäude, aber das war bestimmt Absicht. Als wir eintraten, blieb mir ersteinmal der Atem weg. Wir standen in einer riesigen Eingangshalle, wo mindestens zehn gläserne Aufzüge nach oben und unter verschwanden. Über uns erstreckten sich viele Etagen und hunderte Leute in Anzügen, Trainingsklamotten oder Alltagsoutfits gingen, standen oder hasteten an uns vorbei. Niemand nahm von mir Notiz. Einige nickten Castor zu, andere begrüßten die Brüder mit Handschlägen oder Schulterklopfern. Mich würdigen sich keines Blickes. Bis ein breitgebauter, dunkelhäutiger, gut aussehender Mann auf uns zukam und vor unserer kleinen Gruppe stehen blieb. Kurz starrten die Jungs und der Unbekannte sich an. Dann fielen sie sich mit gemurmelten Begrüßungen und feuchten Augen in die Arme. Ich starrte sie an. Wer war dieser Mann, dass er Drake und Tarek wässrige Augen bescherte?! Ich hatte wohl einen ungläubigen Laut ausgestoßen, denn der Fremde drehte sich, nachdem er Castor etwas weniger emotional begrüßt hatte, zu mir um und fasste mich scharf ins Auge.

,,Wer ist das? ", fragte er Drake misstrauisch.

Ich zog eine Augenbraue hoch.

Drake setzte zum Sprechen an: ,,Das ist..."

,,Ich kann sehr gut für mich selbst reden, danke vielmals. ", schnitt ich ihm das Wort ab.

Dieser zuckte nur mit den Schultern, was ihm einen ungläubigen Gesichtsausdruck von seinem Gegenüber einbrachte. Wahrscheinlich passierte es nicht oft, dass er sich etwas von Frauen sagen ließ. Meine Mundwinkel zuckten, als ich an meinen Witz mit den Löwenweibchen von vor zwei Tagen denken musste. Drake wohl auch, denn er schmunzelte ebenfalls und warf mir einen bedeutungsschwangeren Blick zu. Der Fremde verfolgte unseren Blickaustausch sehr interessiert und warf zwischendurch fragende Blicke zu Castor und Tarek, welche sich aber ebenfalls das Lachen verkneifen mussten. Denn Drake und ich lieferten uns schon seit unserem Schlagabtausch von vor kurzem immer wieder Wortgefechte.

Ich lenkte meine Aufmerksamkeit aber wieder zu dem Neuankömmling.

,,Ich bin Leah.", beantwortete ich ihm seine Frage von vorhin.

Er nickte mir zu.

Als er keine Anstalten machte, sich selbst auch vorzustellen, sprang Tarek ein.

,,Das ist Rhyz. Er ist einer von unseren besten Freunden. Wir haben uns sehr lange nicht mehr gesehen..."

Der schnelle Blick von Rhyz zu Drake sagte mir, dass es ihm unangenehm war, nicht zu wissen wer ich war.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt