49. Kapitel

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,,Ich könnte euch ja jetzt sagen, dass dieser Plan viele Lücken aufweist. Doch dazu bin ich zu faul. Außerdem möchte ich es endlich hinter mich bringen. Ich bin dabei.", sagte ich in die Runde.

Alle starrten mich ungläublig an. Ich zuckte nur die Schultern.

,,Ich habe die ewige Folterei so satt. Und ich möchte mir auch keine Sorgen um Drake mehr machen müssen. Wo ist er überhaupt, weiß das wer?"

,,Ich denke, er ist immer in der Nähe von Samuel. Und der hat sich seit dem Apell in seiner Kabine verkrochen. Zumindest hat ihn seit dem niemand mehr auf Deck gesehen... Wo sollte er sonst sein."

Den letzten Satz fügte Rhyz als Scherz hinzu. Ich musste grinsen. Nicht weil er besonders lustig gewesen war, einfach nur weil ich meine Freunde wieder hatte und wir einen Plan hatten.

,,Dann lasst uns loslegen. Was haben wir schon zu verlieren?", meinte Tarek.

Ich runzelte die Stirn.

,,Unser Leben?! Ihr vergesst: er ist ein mächtiger Seelen- und Blutmagier! Auch wenn er unglaublich krank und geschwächt sein mag, mein Stiefonkel ist ungefähr so ungefährlich wie ein feuerspuckender Drache...", erinnerte ich ihn.

Tarek und auch Rhyz wurden rot. Sie waren anscheinend von der Freude über einen Plan übermannt und leichtsinnig geworden. Eigentlich sah ihnen das gar nicht ähnlich. Ich blickte zu Zen. Auch er dachte über etwas nach. Castor hatte eine Augenbraue gehoben, sonst war er bisher still geblieben.

,,Dann lass es uns hinter uns bringen.", schlug dieser nun vor.

Ich nickte.

In der Gruppe gingen wir unter Deck. Leise schlichen wir uns zu seiner Kabine. Der Plan war, ihm von Zen persönlich angefertigte Ketten anzulegen, welche seine Magie unterdrückten. Dann wollten wir ihm einen Prozess machen, der wohl auf lebenslange Infaftierung im Sicherheitsgefängis hinauslief.

Ich wollte ihn, auch wenn es Samuel war, nicht im Schlaf abstechen. Eine Hinrichtung generell wäre mir zwar auch lieber, jedoch lebten wir im 21. Jahrhundert und nicht im Mittelalter, wie er es sonst immer dachte. Deswegen sollte mein Stiefonkel einen Prozess bekommen.

Als wir uns mit den Ketten in der Hand seiner Kabinentür näherten, kam in mir ein komisches Gefühl auf. Ich konnte es nicht richtig einordnen. Doch ich blieb stumm und folgte den anderen nur.

Kurz vor der Tür blieben wir stehen. Castor zählte lautlos bis drei, dann stürmten wir alle in seine Kabine.

Eine Gestalt lag schlafend auf dem schmalen Bett, der Rücken uns zugekehrt. Rhyz riss grob seine Hände hevor und ließ die Ketten um seine Handgelenke zuschnappen.

In dem Halbdunkeln konnte ich das Gesicht von meinem Onkel nicht sehen. Er hatte sich nicht gewehrt und auch keinen Laut von sich gegeben.

Etwas stimmte hier nicht.

Das ungute Gefühl in mir verstärkte sich. Misstrauisch kniff meine Augen zusammen, um in das Gesicht des Mannes zu schauen. Doch es war zu dunkel.

Immernoch kam kein Laut über seine Lippen.

Jetzt konnte ich mein ungutes Gefühl definieren.

Das alles hier, war viel zu einfach.

Mit großen Schritten ging ich auf die Gestalt zu und zerrte sie aus der engen Kajüte. Auch die anderen hatten bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Ein grimmiger Ausdruck legte sich über mein Gesicht, als ich in das Gesicht blickte.

Dies war nicht mein Onkel.

Ich schnaubte und ließ den verschreckten, kräftigen Schiffsjungen los. Dann stürmte ich an Deck und blickte mich hastig um.

Der Segen der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt