Kapitel 2 - Masken

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"Das war wieder eine Stunde", sagte Jessica, als wir nun das vierte Klassenzimmer verließen und zur Cafeteria gingen. "Ja, Mr. Lamb weicht immer vom Thema ab", stimmte ich ihr zu und nahm mir ein Tablet, als wir an der Theke standen. "Ja, er erzählt dann immer von seinen persönlichen Problemen", fügte sie hinzu und ich nickte. "Der Typ braucht dringend eine Frau", sagte ich und setzte mich an einen Tisch, Jess folgte mir. "Oh ja", sagte sie und fing an zu essen. "Guten Tag Ladies", trällerte Henry, als er zu uns kam und sich setzte. "Hallo Casanova, warum bist du so gut gelaunt?", fragte ich und grinste ihn kauend an, worauf er lachte. "Ich habe am Freitag ein Date, und zwar mit Monica", prahlte er und ich verzog das Gesicht. "Oh nein", sagten Jessica und ich im Chor und er schüttelte lachend den Kopf. "Aber am Freitag ist doch-". "Mike Mayers Party, ich weiß, wir gehen zusammen hin", unterbrach er sie und sie weitete ihre Augen. "Vergiss die Kondome nicht", murmelte ich und aß weiter, worauf er lachte. "Die hab ich doch immer dabei", er zwinkerte keck und fing ebenfalls an zu essen. Ich konnte verstehen, dass Henry Chancen bei Monica hatte, er war gut aussehend und nett. "Wie siehts mit euch aus? Geht ihr hin?", fragte er uns und sah uns abwechselnd an, worauf ich nickte. "Ja, mein Date ist Jess", sagte ich grinsend und sie lachte. "Mal sehen", murmelte sie und ich sah verwundert an. "Was soll das denn heißen?", fragte ich und sie grinste unschuldig. "Also eigentlich wollte ich Luis dort treffen", gab sie zu und ich zog die Augenbrauen hoch. "Und warum muss ich dann mit?", fragte ich leicht genervt und sie tätschelte meine Schulter. "Du solltest auch endlich mal deine Teenie Zeit genießen", sagte sie und ich verdrehte die Augen. Wieder ging dieses Thema los. "Sie hat recht", mischte sich Henry ein und ich wurde nun wirklich sauer. "Warum kümmert ihr euch nicht um euren Kram? Ich habe einfach keine Lust mich von irgendeinem Idioten verarschen zu lassen", zischte ich und sie nickte wissend. "Hey, ich bin auch da", Henry tat so, als wäre er verletzt. "Ach übertreib nicht", sagte ich locker und fuhr mir durch die Haare. "Du bist so ein pessimist", murmelte Jess und trank etwas, worauf ich den Kopf schüttelte. "Ich bin realist". "Ja ja Shakespeare", Henry wuschelte mir durch die Haare und stand auf. Kichernd öffnete ich den Deckel meiner Flasche. "Tut mir leid, ich will einfach nicht auch so eine Maske tragen", wehrte ich mich und Jess sah mich verwirrt an. "Was für eine Maske?", fragte sie und ich wand mich ihr komplett zu. "Ich meine, jeder von euch hat ein Ziel, jemandem zu gefallen. Deswegen wollt ihr euch anpassen und sein wie jemand anderes. Ihr verändert euer Inneres und euer Äußeres, damit euch jemand mag, obwohl ihr euer Inneres nicht ändern könnt, deswegen verändert ihr euer Äußeres und setzt die Maske auf, um euer wahres Gesicht zu verstecken und es der Gesellschaft anzupassen", erklärte ich und sie sah mich komisch an. "Welchen Poet hast du bitte verschluckt?", fragte sie und ich verdrehte die Augen, was ich heute ziemlich oft tat. "Ich meine es ernst, ich weiß, es hört sich total komisch an, aber es ist so. Denk doch mal darüber nach", sagte ich aber sie hatte ihre Maske auf, sie wollte nicht hören, was ich sagte. "Wie auch immer, gleich fängt die fünfte Stunde an", sagte sie und stand auf. Enttäuscht nickte ich und folgte ihr aus der Cafeteria, nachdem wir unsere Tabletts weg geräumt hatten.

Als ich auch die letzte Stunde, Biologie, überstanden hatte, stand ich an meinem Schließfach und suchte nach meinem Essay, der bis morgen fällig war. "Bis morgen", Jess umarmte mich und verließ das Gebäude. Ich hoffte sehr, dass Henry auf mich warten würde, denn sonst müsste ich zu Fuß nach Hause laufen und es war eine etwas längere Strecke. "Wo bist du du blödes Ding?", fluchte ich und atmete verzweifelt aus. Ich lehnte meine Stirn gegen das Schließfach und überlegte wirklich, ob ich einfach einen neuen schreiben sollte, als eine Tür aufging und Justin raus kam. "Das gibt Konsequenzen!", hörte man einen Lehrer rufen und er verdrehte seine Augen. Als er mich bemerkte, sah er mich kurz an und ging ohne weiteres weiter. Als ich bemerkte, dass ein Zettel aus seiner Tasche fiel, ging ich zu diesem und hob ihn auf. "Hey! Justin!", rief ich und er drehte sich verwundert um. "Was?", fragte er monoton und ich gab ihm den Zettel, als ich zu ihm gegangen war. "Das ist dir aus der Tasche gefallen", sagte ich und er schaute auf den Zettel, danach nahm er ihn mir aus der Hand. "Danke", sagte er ruhig und ging weiter. Ich beschloss mich einfach einen neuen Essay zu schreiben und ging zurück zum Schließfach, als ich allerdings ein Blatt sah, welches mein Geschichtsaufsatz war, atmete ich erleichtert aus. "Ja!", stieß ich aus und packte es in meine Tasche, danach verließ ich das Gebäude. Zu meinem übel regnete es und der Parkplatz war leer. Henry war nirgends zu sehen, obwohl wir immer zusammen fuhren. Wahrscheinlich war er beschäftigt und war mit Monica zusammen. Idiot. "Oh nein", jammerte ich und suchte nach einem Regenschirm in meiner Tasche, aber ich musste bitter feststellen, dass ich ihn Zuhause gelassen hatte, weil es im Wetterbericht hieß, dass die Sonne scheinen würde. Schließlich war es mitte Mai. Fluchend machte ich mich auf den Weg, als aber ein Auto langsam neben mir her fuhr, schaute ich verwundert zu Seite. Ein Fenster öffnete sich und ich sah in Justins Gesicht. "Hat dich dein Freund etwa versetzt?", fragte er neckend und ich sah ihn genervt an. "Er ist nicht mein Freund, wir sind ganz normale Freunde. Ich denke er ist mit Monica weg", sagte ich und er lachte. "Spring rein Streber, ich bring dich nach Hause", sagte er und ich sah ihn sauer an. "Nein danke", zischte ich, wobei mir mein Stolz wirklich wichtig war. Ich hasste es, wenn man mich Streber nannte, deswegen konnte er schön alleine fahren. "Wirklich? Ich wäre froh, wenn mich jemand mitnehmen würde", sagte er und ich schüttelte den Kopf. "Na wenn du meinst du Zicke", er schloss das Fenster wieder und fuhr weiter. Genervt atmete ich aus und ging hastig weiter, als ich aber wieder sah, wie sein Wagen zurück fuhr und neben mir hielt, verdrehte ich die Augen. "Würdest du bitte einsteigen?", fragte er gereizt und ich verschränkte meine Arme. "Wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe?", fragte ich schnippisch und er sah mich nun ruhiger an. "Ich will mich revanchieren, wegen dem Zettel", wies er mich hin und ich gab zögernd nach, worauf ich einstieg. "War das so schwer?", fragte er und ich sah ihn nur genervt an. "Halt die Klappe", zischte ich und er fuhr lachend los. "Ich dachte immer du bist ein stilles Mäuschen, aber du bist ganz schön aufgekratzt. Bist du im Bett auch so wild? Das wäre nämlich total heiß", sagte er, während er mich dreckig angrinste. "Weißt du was, das wirst du nie erfahren du vulgärer Idiot", stieß ich empört aus und er lachte. "Das heißt wohl ja, aber keine Sorge, ich kriege alles was ich will", er zwinkerte mir provokant zu und ich atmete genervt aus. "Kannst du nicht schneller fahren? Ich will endlich nach Hause", sagte ich und er lachte schnaubend. "Wie denn, wenn ich nicht mal weiß, wo du wohnst", wies er mich hin und ich sagte ihm meine Adresse. "Du bist also eine von denen", sagte er, als ich ihm sagte, wo ich wohnte. "Was meinst du damit?", fragte ich verwundert und er fing an zu erklären:"Eine von diesen Mädchen, die jeden Samstag shoppen gehen und jeden Freitag Gilmore Girls schauen. Den lieben festen Freund, mit dem sie jeden Donnerstag ins Kino gehen und die beste Freundin, mit der sie jeden Mittwoch tratschen". Ich zog meine Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. "Okay, Punkt eins, ich gehe definitiv nicht jeden Samstag shoppen, Punkt zwei, ich hasse Gilmore Girls, Punkt drei, ich habe keinen festen Freund und ich hatte auch noch nie einen und Punkt vier, Jessica und ich tratschen immer, nicht nur Mittwochs", wies ich ihn hin und er sah mich amüsiert an. "Oh wie süß, du bist ja noch so unschludig", sagte er und ich verdrehte die Augen. "Fang nicht wieder damit an", meckerte ich und war sehr froh, als er endlich in meine Siedlung einbog. "Bleib locker Donröschen, du solltest echt mal locker werden, wenn du willst, kann ich-". "Nein danke", zischte ich und stieg aus, als der Wagen zum Stillstand kam. "Na wenn du nicht willst", murmelte er und holte sein Handy aus der Tasche. "Danke", rief ich ihm zu, als ich die Tür des Autos zu geknallt hatte und zum Haus ging. Ich schloss die Haustür auf und sah direkt meine Mutter, die gerade staubsaugte. "Hallo Süße, warum bist du denn so nass?", fragte sie verwundert und ich schüttelte nur den Kopf und ging hinauf in mein Zimmer. Sofort zog ich mich um und trocknete meine Haare, danach legte ich mich in mein Bett und schnappte mir ein Buch, mein Handy legte ich neben mich. Als mein Handy ein Geräusch von sich gab, zog ich die Augenbrauen hoch und schaute neugierig auf den Display. Henry hatte mir geschrieben. "Sorry, musste schnell weg". Wie ich auch gesagt hatte, Monica. "Ach ja? Schreib das doch Monica", tippte ich wütend in das Handy, aber dann löschte ich die Wörter wieder und schrieb "Kein Problem". Laut ausatmend legte ich mein Handy wieder neben mich. Würde ich ihm sagen, dass Justin mich gefahren hatte? Vielleicht, vielleicht auch nicht.

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