Kapitel 5 - Angebliche Liebe

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Ich saß da, lange. Auf den kalten Badezimmerfliesen, lehnend an der Tür. Ich hatte die schlimmste Befürchtung, und zwar, dass mein Vater meiner Mutter Fremdging und eine Geliebte hatte. Vielleicht ahnte meine Mutter auch etwas und schwieg, aber höchst wahrscheinlich konnte sie sich das nicht mal vorstellen. Ein Klopfen an der Tür ließ mich zusammen zucken und ich schüttelte verträumt den Kopf. "Was machst du denn so lange da drinnen?", fragte Toby und ich stand auf, danach öffnete ich die Tür und sah ihn an. "Hast du einen Geist gesehen oder so?", fragte er, worauf ich ihn ins Bad zog und die Tür schloss. "Egal was passiert, Mum und Dad lieben uns, und ich liebe dich auch, alles wird gut werden", wies ich ihn hin und umarmte ihn danach. "Was ist denn mit dir los?", fragte er und danach ließ ich ihn wieder los. "Nichts, es ist alles okay", sagte ich und verließ das Bad. Für meine beiden Geschwister würde es am schlimmsten sein, besonders für Toby, aber ich würde es erst mal für mich behalten und das ganze beobachten.

Nachdem ich in mein Zimmer gegangen war, machte ich meine Hausaufgaben. Jedenfalls versuchte ich es, denn ich musste die ganze Zeit an Justins Worte denken und schmunzeln. Eigentlich war es nicht gut, dass er es gesagt hatte, aber irgendwie auch süß. Scheinbar wollte er nicht, dass sich Eric an mich ran machte, deswegen erfand er einfach eine Geschichte. Mich wunderte es überhaupt, dass so jemand wie Eric mich "heiß" fand. Kichernd schüttelte ich den Kopf und wand mich wieder meiner Inhaltsangabe von Romeo und Julia zu. Als nach ungefähr fünf Minuten mein Handy ein Geräusch von sich gab, nahm ich dieses und las die Nachricht, die mir Jess geschrieben hatte. "Gibts noch Ärger im Paradies?", las ich und grinste. "Nein, Mr. Arschloch kam persönlich zu mir und alles erklärt", schrieb ich und legte mein Handy wieder weg, danach schrieb ich die Inhaltsangabe weiter. Bling, wieder eine neue Nachricht. "Ernsthaft?". Lachend schrieb ich "Ja" zurück und legte das Handy wieder weg, was völlig unnötig war, denn sie schrieb wieder und ich nahm es erneut in die Hand. "Ich verstehe die Welt nicht mehr", schrieb sie und ich nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte. "Ich auch nicht, bye Justin Problem, Hi Dad Problem", schrieb ich und wartete auf ihre Nachricht. "Ich höre", schrieb sie und ich lächelte, aber meine Mutter rief uns mal wieder zum Essen. "Erzähle ich dir morgen, muss essen, bye,xo", schrieb ich und legte mein Handy auf meinen Schreibtisch, danach ging ich hinunter. Sofort fuhr mir ein kalter Schauer über den Rücken, als ich Dad sah. Wie scheinheilig er da saß und meine Mum anlachte. Ich merkte gar nicht, dass ich ihn die ganze Zeit ansah, bis er meinen Blick erwiderte und fragte:"Ist was?". Kopf schüttelnd sah ich zur Seite und wartete, bis sich alle setzten. "Was hast du denn da eben gemacht? Als du draußen warst", fragte Mum und sezte sich, während ich mir durch die Haare fuhr. "Ich habe mit jemandem geredet", sagte ich und merkte, dass Toby grinste. "Etwa mit einem Jungen?", fragte er neckend und ich nickte locker. "Ja". Nun weitete er seine Augen, wie auch meine Mutter. "Tatsächlich, worüber habt ihr denn-". "Nicht so wichtig", unterbrach ich sie, denn meine privaten Gesprächsthemen gingen alle hier rein gar nichts an. "Bestimmt wollte er, dass du seine Hausaufgaben für ihn machst", meinte Molly und ich sah sie genervt an. "Nein", sagte ich und sie schnaubte lachend. "Ja ja, welcher Junge würde schon gerne mit dir reden und das freiwillig", sagte sie ohne vorher nachzudenken und schien es danach zu bereuen, während ich wirklich verletzt war. "Hey, Molly!", stieß mein Dad aus und ich schüttelte nur spöttisch lachend den Kopf. Eher gesagt war ich enttäuscht. Was war heute nur für ein blöder Tag? "Entschuldige dich", forderte meine Mutter auf, worauf Molly ihren Mund öffnete um etwas zu sagen, doch ich kam ihr zuvor. "Nicht nötig, ich habe genug gehört", zischte ich und stand stur auf. "Setz dich wieder hin", hörte ich meinen Vater sagen, doch ich ging hinauf. Mir war der Appetit längst vergangen. Erst das Gerücht, dann Justins miese Aktion, dann sein Besuch, die Sache mit Dad und jetzt auch noch das. Ich hatte wirklich genug für heute und legte mich in mein Bett. Momentan gingen mir tausend Dinge durch den Kopf und ich wünschte mir zum ersten mal, ich könnte eine von den blöden Masken aufsetzen und alles abschalten.

Ich verließ mein Zimmer den Rest des Abends nicht und schlief irgendwann ein. Ich war sehr müde und wollte einfach in meine Traumwelt versinken um endlich an etwas anderes zu denken. Der nächste Morgen verlief ziemlich still. Alle saßen am Tisch und aßen, Molly würdigte mir keinen Blick und meine Mum versuchte ständig ein Gesprächsthema zu finden, doch heute hatte irgendwie keiner Lust zu reden. So verlief also der restliche Morgen und ich entschied mich dieses mal bei Henry mit zu fahren. "Guten Morgen Ems, gut geschlafen?", fragte er und umarmte mich fest, worauf ich nur abwinkte. "Ich wünschte es, und du?", erwiderte ich und er nickte. "Oh ja, weißt du, ich glaube wirklich Monica hat sich in mich verliebt", sagte er stolz und ich zog die Augenbrauen hoch, während ich ins Auto stieg. "Ach was", sagte ich und schnallte mich an. "Doch doch, sie hat es selber zugegeben, gleich danach hatten wir Sex", erzählte er und fuhr los, während ich ihn skeptisch ansah. "Im ernst?", fragte ich und er nickte. "Und sie hat mich wegen dir und Justin ausgefragt, was läuft denn da eigentlich zwischen euch?", fragte er und ich schüttelte nur den Kopf. "Gar nichts", sagte ich ruhig und er sah mich mit hoch gezogenen Augenbrauen an. Wirklich?", fragte er nach und ich nickte entschlossen. "Sei vorsichtig, ich bin selbst ein Junge und ich kenne ihn. Er ist nicht so ein Typ, der sich verliebt und so was. Er würde dich nur ausnutzen und verletzen", wies er mich hin und ich sah ihn überrascht an. "Du machst dir Sorgen um mich?", fragte ich und er nickte. "Wir sind doch schon seit Ewigkeiten beste Freunde, natürlich, du bist wie eine Schwester", sagte er und ich lächelte. "Keine Sorge, du weißt doch, ich war immer schon hart", erinnerte ich ihn und tätschelte seine Schulter, worauf er lachte. "Oh ja, harte Schale, aber weicher Kern", stimmte er mir zu und ich schüttelte lachend den Kopf. "Aber wenn er diesen erst durchbrochen hat", sagte er nun und ich sah ihn genervt an. "Wird er nicht, keine Sorge", beruhigte ich ihn und fühlte mich echt so, als wäre ich seine kleine Schwester. Nach einer Weile kamen wir endlich an der Schule an und ich stieg aus. Überraschender Weise war Mr. Arschloch heute früher da als sonst und ich merkte, dass er sich mal wieder mit seinen Freunden unterhielt, allerdings beobachtete seine Bande, wie ich aus Henrys Auto stieg und wie wir gemeinsam auf die Schule zu gingen. Ja ja, sie dachten ja ich würde Justin zu Füßen liegen. Als uns aber plötzlich Monica entgegen kam, verdrehte ich die Augen, denn sie sprang Henry in die Arme, wortwörtlich. Genervt ging ich weiter und versuchte ihr geschmatze zu ignorieren. Na danke Monica, jetzt sahen Justin und seine Clique, dass Henry mit ihr zusammen war. Ohne weiteres ging ich weiter, bis ich sah, dass Jess genervt die Autotür ihrer Mutter zu knallte und dann auf mich zu kam. "Hey, was ist passiert?", fragte ich und umarmte sie, als sie bei mir war. "Frag gar nicht, ich hasse mein Leben einfach", jammerte sie und hakte sich bei mir ein. "Willkommen im Club, lass uns gemeinsam Selbstmord begehen", schlug ich vor und sie nickte. "Brücke oder Rasierklingen? Mit Tabletten bin ich auch einverstanden", sagte sie und ich fing ernsthaft an zu überlegen. "Tabletten, mit Rasierklingen gibt es eine Sauerrei und von der Brücke springen ist so...komisch", sagte ich und sie nickte zustimmend. "Okay, ich besorg den Stoff und wir machens bei dir", sagte sie und ich nickte lachend, danach fing sie auch an. "Ach Em, ich liebe dich", sagte sie und stellte sich an ihren Spind, während ich meinen öffnete. "Ich dich auch, warum bist du kein Junge? Wenn du einer wärst, wären wir schon lange verheiratet", sagte ich und sie zuckte mit den Schultern. "Wäre viel besser, ich hätte meine Tage nicht. Ich hasse es, wenn ich meine Tage habe", sagte sie und ich nickte. "Wie soll man dann ein Kind gebären, wenn das schon so blöd ist", sagte ich und nun gingen wir zur Sporthalle. "Gute Frage", sagte sie nun und ich atmete laut aus. "Jungs haben es leichter, die können mit so vielen Mädchen rummachen und mit ihnen schlafen und werden geehrt, wir Mädchen werden als Schlampen bezeichnet", sagte ich und sie nickte. "Und dann erzählen uns die Präsidenten was von Gleichberechtigung bei Frauen und Männern, ja ja", meckerte sie und ich stimmte ihr zu. Wir betraten die Umkleidekabine und fingen an uns umzuziehen, bis ich äußert Interessante Gespräche hörte. "Ja, du glaubst es nicht. Er ist so heiß", schwärmte Zoey, Monicas Busenfreundin. "Glaub mir, in spätestens zwei Tagen ist er mir verfallen, dann kannst du mich ja fragen, wie es ist mit Justin zu schlafen", prahlte sie und nun merkte ich, wie ich ein eigenartiges Gefühl verspürte. Würde er wirklich mit ihr schlafen? "Das brauche ich dich gar nicht zu fragen, ich weiß es schon", prahlte nun Monica und ich merkte, wie mich Jess ansah, als ich sie aber genervt ansah, sah sie weg. Ich war nicht eifersüchtig, neidisch erst recht nicht, aber ich fragte mich, wieso er so was tat? Ich meine, sie waren so leicht zu kriegen, so...billig. War es nicht auf dauer langweilig, sich mit solchen Mädchen zu unterhalten?

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