Kapitel 25 - Das Beste

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"Die Nacht war furchtbar", stieß ich aus und lehnte mich zurück, während er das Radio leiser stellte. "Was war denn los?" fragte er und bog in die nächste Straße ein. "Meine Mum hat uns verlassen", sagte ich direkt und seufzte, wobei Justin die Augenbrauen hoch zog. "Deine Mum?", fragte er skeptisch und runzelte die Stirn, weswegen ich nickte. "Ja ich weiß, normalerweise hauen die Väter immer ab", meinte ich ernst, daraufhin fiel mir sofort ein, dass Justins Dad abgehauen war. "Tut mir leid, ich bin heute nicht so gut drauf", entschuldigte ich mich reuevoll, da ich eindeutig in ein Fettnäpfchen getreten war und fuhr mir durch die Haare. "Ich nehme es dir nicht übel, es muss ziemlich beschissen sein, wenn die Mutter auf ein mal weg ist. Wer kümmert sich denn um deine Geschwister?", fragte er und sah mich bemitleidend an, ich konnte nur mit den Schultern zucken. "Ich weiß es nicht, vielleicht kommt sie ja wieder, sie kann nicht für immer weg sein, sie kann mir nicht so eine große Verantwortung überlassen", sagte ich, während Justin nickte. "Genug davon, wie kommt es, dass du so gut gelaunt bist?", fragte ich nun und überspielte meine Traurigkeit für diesen Moment. Er räusperte sich nun und schien nicht zu wissen, was er sagen wollte, denn er fing an sich am Nacken zu kratzen, er tat dies immer, wenn er unsicher war. Ich zog meine Augenbrauen hoch und sah ihn amüsiert an, während sein Blick von mir zur Straße wechselte. "Ich hab heute gut gefrühstückt", sagte er, was mich dazu brachte ihn skeptisch anzusehen. "Ach ja?", fragte ich und merkte, wie er unsicher nickte. Kopf schüttelnd lachte ich und schaute aus dem Fenster. "Hey, wenn ich dir den wahren Grund verrate, springst du schreiend aus dem Auto", wies er mich hin und sah mich ernst an, aber ich schnaubte nur. "Na gut, dann sage ich es dir", meinte er nun und zuckte mit den Schultern. "Ich höre", sagte ich und sah ihn abwartend an. "Ich hatte heute morgen meinen Spaß", sagte er und fing an dreckig zu grinsen, allein das verriet mir, dass er etwas perverses getan hatte, dazu noch diese Aussage. "Okay", sagte ich nun und kicherte, während ich auf die Straße sah, er suchte einen Parkplatz. "Und du willst sicher nicht springen?", fragte er, wobei ich den Kopf schüttelte und ihn belustigt ansah. "Okay, aber nur damit du es weißt, ich habe an dich gedacht, die ganze Zeit", gab er nun zu, während ich ihn fassungslos ansah. Er war ein sehr direkter und ehrlicher Mensch, daran musste ich mich gewöhnen. "Justin!", stieß ich aus und merkte, wie er lachte. "Ach tu nicht so Süße, wir wissen beide, dass du eine wilde Seite in dir hast", ärgerte er mich und zwinkerte mir keck zu, während er ausstieg, was ich ihm gleich tat. "Pass lieber auf, sonst wirst du diese Seite nie kennenlernen", warnte ich ihn und knallte die Autotür zu, wobei er seinen Arm um meine Schulter legte und mir zum Schulgebäude folgte. "So sicher wäre ich mir an deiner Stelle nicht, wer weiß, was passiert wäre, wenn deine Mutter gestern nicht angerufen hätte", neckte er mich und grinste, während ich nur kichernd den Kopf schüttelte und die Schule betrat.

"Oh Gott, ich verstehe Mathe nicht", jammerte Jessica und setzte sich an den Tisch, als wir in der Mensa waren. "Ich kann es einfach nicht, ich bin schon letztes Jahr fast durchgefallen, dieses Jahr falle ich ganz sicher durch", fuhr sie fort, während ich gähnte und mir die Augen rieb. "Dann frag doch, ob dir jemand Nachhilfe gibt", schlug ich vor und streckte mich. "Glaubst du mir würde jemand helfen?", fragte sie und ich nickte, gleichzeitig machte ich es mir bequem. Die heutige Mittagspause würde ich mit schlafen genießen, Essen konnte ich immer. "Na gut, ich versuche es", sagte sie und fing an zu essen, ich schloss meine Augen und entspannte mich. Als ich ein Räuspern hörte, öffnete ich genervt meine Augen und verdrehte diese, als ich Zoey sah. Sie sah nur genervt aus, Monica stand neben ihr und stieß ihr ihren Ellenbogen in die Seite, weswegen sie aufstöhnte und dann völlig monoton sagte:"Es tut mir leid, ich habe gelogen". Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch und kicherte amüsiert, da sie scheinbar wirklich dachte, ich würde es ihr abkaufen. "Was ist so witzig?", fragte sie nun und verschränkte ihre Arme zickig. "Ich glaube dir nicht", sagte ich nur und lehnte mich zurück, Monica seufzte. "Ich weiß, ich meine es auch-", Monica unterbrach sie und sah sie genervt an. "Es tut mir wirklich leid", meinte sie nun etwas überzeugender, aber ich war nicht dumm. "Immerhin müssen wir ja nächste Woche zusammen verbringen, Streit wäre ziemlich unvorteilhaft", wies sie mich hin und ich musste zugeben, dass sie in dem Punkt recht hatte. "Du hast recht, ich verzeihe dir, aber wir sind keine Freunde", sagte ich und sah sie ernst an, sie nickte nur und setzte sich dann, genauso wie Monica. "Aber", fing ich an und hob meinen Zeigefinger. "Du wirst allen sagen, dass du es erfunden hast", fuhr ich fort und sie stöhnte genervt auf. "Ist ja gut, ich sage es allen", stimmte sie nachgebend zu und holte ihre Nagelfeile aus der Tasche, Monica fing an irgendeinen Smoothie zu trinken, während ich es mir wieder bequem machte. "Glaubt ihr man nimmt ab, wenn man nur die trinkt?", fragte Monica, sie las sich die Inhaltsstoffe durch. "Nein, kannst du vergessen, jedenfalls nimmst du ab, aber wenn du dann wieder anfängst zu essen, nimmst du wieder zu", meinte Jessica, weswegen ich zustimmend nickte und merkte, wie sie die Augen verdrehte. "Ich muss abnehmen", sagte sie, was mich dazu brachte zu schnauben. "Wo willst du bitte abnehmen? Du bist doch dünn wie ein Model", sagte ich und erntete ein Lächeln, sie hoffte wahrscheinlich dies zu hören. Aber wünschte sich das nicht jeder, wenn man so über sich selbst urteilte? Man beleidigt sich selber, der einzige Trost sind die Worte anderer. Im Inneren wussten wir, dass es nicht so war, oder es war so und die anderen belogen uns nur, damit wir uns nicht schlecht fühlten. Dabei war die Wahrheit das kostbarste, was wir hatten, warum wollten wir sie nicht hören, wenn es das Beste für uns war?

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