Kapitel 26 - Gefühle

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"Hier, iss", sagte ich zu Molly, die nur in ihrem Essen stocherte, Toby war gar nicht erst hinunter gekommen, da er "keinen hunger" hatte. "Ich kriege nichts runter", sagte sie und atmete laut aus, während ich seufzte. "Du musst was essen, wie soll es denn weiter gehen, wenn ich in England bin?", fragte ich, sie zuckte mit den Schultern. Mein Vater war noch "arbeiten", meine Mutter hatte sich noch nicht gemeldet. Hatte sie keine Schuldgefühle? "Komm schon Molly, wir müssen jetzt zusammenhalten, iss bitte etwas", bat ich sie, weswegen sie nachgebend nickte und anfing zu essen. Erleichtert atmete ich aus und aß ebenfalls. Inzwischen waren zwei Tage vergangen, es war immer noch alles beschissen, die Englandfahrt nahte und nahte. Aber wie sollte ich fahren, wenn hier so ein Chaos lief? Wie konnte ich eine ganze Woche lang verreisen mit dem Gewissen, dass Dad sich einen feuchten Kericht um Molly und Toby scherte? Jedenfalls kam es mir so vor, denn er war ständig weg. Als ich merkte, wie Toby die Treppe hinunter kam, stand ich auf und deutete ihm, er solle her kommen, um etwas zu essen. "Toby, ich hab dein Lieblingsomelette gemacht", sagte ich und hielt ihm den Teller hin, worauf er sich setzte und anfing zu essen. Mein Herz machte einen erleichterten Satz, als ich ihm beruhigt zu sah und froh war, dass es inzwischen Freitag war. Allerdings war ich besorgt, denn am Montag müsste ich um diese Uhrzeit bereits im Flieger Richtung England sein. Als ich hörte, wie mein Vater die Treppe hinunter kam, runzelte ich die Stirn. "Guten Morgen Kinder", sagte er und setzte sich an den Tisch. Ich hatte nicht für ihn gedeckt, da ich wie sonst auch vermutete, dass er nicht mit uns früchtsücken würde. Bis jetzt hatten sich meine Vermutungen nie gettäuscht. "Morgen", murmelte Molly, Toby schlang sich nur den Bauch voll und antwortete nicht. "Also, ich werde heute eure Mutter anrufen und mit ihr reden", sagte er und sah uns alle an, während ich auf die Uhr sah. Inzwischen zweifelte ich daran, dass sie wiederkommen würde. Sie hatte sich noch kein einziges mal gemeldet. "Ich muss los", sagte ich nur und stand auf, während ich mir den Rest des Brotes in den Mund stopfte und mir meine Schuhe und Jacke anzog. "Viel Spaß in der Schule!", hörte ich ihn noch rufen und verdrehte die Augen. Ich schätzte es zwar, dass er irgendwie versuchte die Familie zu retten, obwohl sie total kaputt war, aber er konnte es nicht. Zu meinem Glück stand Justin wieder an seinem Auto und grinste mich an. "Warum grinst du so?", fragte ich kauend und fiel in seine Arme. Wie immer stieg mir der Duft seines Parfüms in die Nase. "Du sahst aus wie ein Hamster", sagte er amüsiert und stieg ein, was ich ihm gleich tat und mich anschnallte. "Ich musste mich beeilen", wies ich ihn hin, als ich mein Essen runtergeschluckt hatte und ihn ansah. "Gab es wieder Stress?", fragte er und fuhr los, während ich mit den Schultern zuckte. "Ich frage mich nur, wie meine Mutter so egoistisch sein kann. Sie denkt gar nicht an ihre Kinder", sagte ich und sah aus dem Fenster. "Ruf sie an und rede mit ihr, vielleicht kannst du sie ja wieder zurück holen", schlug er vor, aber ich schüttelte den Kopf. "Wenn sie wirklich zurück wollen würde, dann wäre sie schon hier", sagte ich und merkte, wie er nickte. "Sobald wir in England sind, kannst du dich entspannen", meinte er und ich nickte. Jedenfalls hoffte ich das, aber wie konnte ich mich entspannen, wenn ich ständig daran denken musste, ob es meinen Geschwistern gut geht?

Nach der dritten Stunde stand ich an meinem Spind und packte meine Hausaufgaben in die Tasche, da ich jetzt in die Bibliothek gehen würde, um diese dort zu erledigen. Als ich ein Räuspern hörte, sah ich auf und seufzte, als ich Henry sah. Er stand unsicher neben mir und lächelte schwach. "Hey Ems, können wir vielleicht reden?", fragte er und sah mich an, fasst schon flehend, worauf ich nur nachgeben konnte. Ich war sauer auf ihn, aber wir waren immer noch beste Freunde. "Klar, ich hab jetzt eine Freistunde", sagte ich und knallte die Tür meines Spindes zu. "Okay", sagte er und folgte mir nach draußen auf den Schulhof. "Also", sagte ich und sah ihn abwartend an, während er nickte. "Es tut mir leid, dass ich so gedacht habe, es war falsch. Ich mache mir einfach nur sorgen, Justin ist nicht deine Liga Ems", sagte er und ich verdrehte die Augen. "Er ist nicht gut für dich, er wird deine Gefühle verletzen", warnte er mich aber ich schnaubte. "So wie du?", fragte ich ernst und er schüttelte den Kopf. "Versteh mich doch", bat er, worauf ich nickte. "Das tu ich. Ich verstehe dich, er ist nicht so wie ich, aber er ist anders. Ich liebe ihn", sagte ich und er verzog das Gesicht, fast so, als hatte er sich gefürchtet, dies zu erfahren. "Und wenn dir etwas an mir liegt, dann freue dich für mich, denn ich bin glücklich mit ihm", fügte ich hinzu und Henry nickte wissend. "Ich bin glücklich, wenn du es bist", sagte er und ich lächelte, danach umarmte er mich. "Alles wieder okay?", fragte er und ich nickte. "Aber jetzt muss ich lernen", sagte ich und verabschiedete mich, danach ging ich zur Bibliothek.

"Dad, hast du noch Batterien?!", rief ich, als ich meinen Koffer packte und feststellte, dass meine Taschenlampe neue Batterien brauchte. Die Taschenlampe musste mit, da wir wohl eine Nachtwanderung oder so machen würden. "Ja in meinem Nachttisch!", rief er zurück und ich ging in das Zimmer meiner Eltern. Als ich den Nachtschrank meiner Mutter öffnete, fand ich nichts vor und suchte nun im Nachttisch meines Vaters. Ich fand zwei Batterien und nahm sie mit, als ich aber etwas ganz anderes entdeckte, runzelte ich die Stirn. Es war eine Packung Kondome, die bereits geöffnet war. Völlig unüberlegt und spontan nahm ich mir ein Kondom und steckte es in meine Hosentasche. "Hast du sie gefunden?", hörte ich plötzlich jemanden sagen und zuckte zusammen. "J-Ja", sagte ich und hielt die Batterien hoch. Nickend ging er wieder in sein Arbeitszimmer und ich atmete erleichtert aus. Ich hoffte er hatte nichts gemerkt und ich hoffte auch, dass er weiterhin nichts merken würde. Er würde viele Fragen stellen, dabei wusste ich selber nicht genau, wieso ich unbedingt eines mitnehmen wollte. Es war meine Naivität und meine Verliebtheit, ich wollte für alles bereit sein.

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