Meine/Deine/Eure Patientin

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"Guten Tag Frau Beyer" ich sah von dem Klemmbrett auf und lächelte die Junge Frau an.
Sie war etwa in unserem Alter, hatte langes, dunkelblondes haar und trug eine blau - schwarze Brille.
Sie lächelte schwach zurück "Hi"

Nun trat Christa vor und fing stotternd an zu reden.
"W-wir sind ab jetzt ihre behandelnden Ärzte.
Ich bin Dr. Renz und das hier" sie deutete auf mich. "Ist Dr. (NN)" stolz sah ich rüber zu unserer Patientin. Es fühlte sich toll an mit "Dr." Angesprochen zu werden
"Du kannst mich (VN) nennen. Wir sind noch in der Ausbildung"

Die kleine Blondine sah verwirrt zu mir. "Aber das sollten wir doch nicht sagen" wisperte sie dann.
"Mir doch egal! Soll ich ihr sagen, dass ich ein Profi bin und sie sich keine Sorgen machen muss, nur damit sie mich verklagen kann wenn sie wegen mir verreckt is?"

Petra wollte grade antworten, als ich ein leises lachen vernahm.
Verblüfft drehten wir uns zu der Quelle dieses Getäuschs und fingen sofort an zu grinsen, als wir bemerkten, dass es von unserer Patientin kam.
Doch irgend was störte mich an diesem Lachen.

Es war nicht echt

"Nennt mich Berit"
Christa kam in ihre Richtung. "Gut, Berit. Erzähl uns bitte warum sie hier her gekommen sind und dann werden wir ein paar Tests mit ihnen durchführen"

Sie erzählte uns, dass sie täglich starke Kopfschmerzen auf der rechten Seite bekam und dass ihr sehr oft übel wurde.
Das erste mal aufgetreten waren diese Symptome Anfang des Jahres und sie dachte zu erst die Kopfschmerzen wären Migräne.
Zwar machte sie oft Witze über ihre Verfassung, doch ich merkte, dass sie Angst hatte.
Während wir Berit behandelten, stellte ich verwundert fest, dass Christa sich sehr Professionell anstellte und keinen einzigen Fehler machte. Wir redeten auch normal mit ihr, fanden heraus, dass sie BTS und EXO hörte, Yaoi las und Horrorfilme liebte. Sie war uns sehr, sehr sympathisch.

Als die Ergebnisse da waren, lag Berit wieder in ihrem Bett und schlief. Wir hatten sie nach ein paar Stunden schon in unser Herz geschlossen und bei dem Anblick ihrer Diagnose stiegen Christa Tränen in die Augen.

Berit hatte einen Tumor in der linken Gehirnhälfte, im fortgeschrittenen Stadium.

"K-können wir sie retten?" Flüsterte das kleine Mädchen.
Wir sahen auf das Bild ihres Gehirns, und auf den hellen Punkt der bereits so groß wie eine Haselnuss war.
"Ja. Ich werde Ackerman fragen, ob er die OP leitet" sagte ich selbstsicher.
Ich ließ es mir nicht anmerken, doch ich fühlte mich verloren.
Was, wenn sie nicht mehr zu retten war? Sie war so ein toller, netter Mensch. Ich könnte das nicht ertragen

Ich rannte durch das Krankenhaus, fragte überall nach ob jemand etwas von Levi gehört hatte, doch jeder verneinte.
Niedergeschlagen trottete ich die Stufen hinauf zum Dach.
'Mein erster Patient wird sterben'

Ich öffnete die Tür und erstarrte.
Levi stand mit dem Rücken zu mir am Rand des Dachs und blickte in die Ferne.
'So spät schon' dachte ich verwundert, als ich den Sonnenuntergang bemerkte.
Ich schloss leise die Tür hinter mir und ging langsam auf ihn zu.
"Was machst du hier" unterbrach seine monotone Stimme die Stille, als ich schon fast neben ihm stand. Es überraschte mich, dass er mich bemerkt hatte, doch ich fragte nicht nach.

Ich hielt ihm das Bild mit dem Tumor hin.
"Sie muss schnellstmöglich operiert werden. Bitte leiten sie die OP" ich flehte schon beinahe.
Levi nahm mir das Blatt aus der Hand, musterte es ein paar Sekunden mit zusammengezogenen Augenbrauen.
"Selbst wenn sie das überlebt, der Tumor hat bereits gestreut. Sie wird eine Chemotherapie machen müssen und es gibt keine Garantie dafür, dass der Krebs nicht wieder kommt"

Hatte er jetzt ernsthaft abgelehnt?
"Bitte! Sie wird sterben!" Tränen der Wut und der Trauer stiegen mir in die Augen.
"Nein"
"Warum sind sie Arzt geworden, wenn sie so etwas nicht durchführen wollen?" Fragte ich wütend. Immer noch auf das Blatt starrend antwortete er "Ich will ihr die Schmerzen ersparen"
"Was soll die scheiße?" Knurrte ich "Du rettest ihr mit dieser OP ihr Leben, verdammt!" Sein trüber Blick traf mich.

"Mach es selbst"
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging mit wehendem Kittel zur Tür.
"Was ist wenn sie wegen mir stirbt" rief ich ihm nach.
Levi blieb stehen und drehte sich zu mir um.
"Dann bist du als Chirurg nichts wert"


Den Kopf voller Gedanken trottete ich die Treppe hinunter und stieß beinahe mit Mikasa zusammen.
Die schwarzhaarige konnte mich grade noch so halten, bevor ich auf den Boden fallen konnte.
"(VN), alles Ok? Du bist doch sonst immer so konzentriert" sie musterte mich besorgt.

Ich seufzte müde und erzählte ihr, was passiert war.
Als ich mit meinem Vortrag endete, dachte sie kurz nach und antwortete dann überzeugt "Ich werde dir helfen"
Überrascht sah ich meine Freundin an. "Aber wir sind doch noch in der Ausbildung. Wie sollen wir das schaffen?" Mikasa lächelte "Wir sind die zwei besten. Glaub mir, es wird alles gut. Wir fragen Hanji ob sie die OP leiten kann und dann ziehen wir das durch"

"Okay" rief ich motiviert. "Ich hole Hanji! Bereite schon mal alles vor"
Wieder einmal rannte durch die Klinik, doch diesmal hatte ich ein festes Ziel.
Das Labor.

Dort angekommen schrie ich nach Hanji, die kurz darauf ihren Kopf aus einem Raum steckte.
"Huhuuu, was gibt's denn?" Trällerte sie mir entgegen.
"Du musst eine OP leiten" sie blinzelte ein paar mal. Ihr typisches grinsen verschwand langsam als sie meinen verzweifelten Blick sah.
"Es ist meine Patientin. Sie hat einen Tumor im linken Hirnlappen und nicht mehr viel Zeit. Der Krebs hat schon gestreut" ich keuchte.

Hanjis strahlen nahm langsam wieder zu. "Ach, davon hat mir Levi erzählt! Er wollte, dass ich dir dabei helfe weil er dich für unfähig hält... Die OP steht morgen früh an" ich schrie kurz glücklich auf und umarmte sie.
Levi's Beleidigung ignorierte ich. "Danke, danke, danke, danke!" Rief ich und sie drückte mich.

"Bedank dich bei Shorty, nicht bei mir" sie zwinkerte mir zu. Ich nickte und drehte mich um, um zu gehen. Auf dem Gang vor dem Labor traf ich eine äußerst verwirrte Mikasa. "(VN), die Augenbraue sagte, dass für morgen bereits ein Termin steht.
Glücklich erklärte ich ihr, was vor sich ging und machte mich dann auf den Weg zu Christa.
Diese quietschte aufgebracht und hüpfte wie ein Kleinkind im Kreis herum.
Wir machten uns auf den weg zu Berit, die ihre Diagnose noch gar nicht kannte.
Da es jetzt einen Ausweg gab, war es irgendwie einfacher ihr die schlechte Nachricht zu übermitteln.
Unsere Patientin war wach, saß aufrecht im Bett und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Ich räusperte mich, was sie aus ihrer starre riss und sie drehte sich zu uns.

Christa fing an, versuchte ihre Stimme seriös klingen zu lassen, was jedoch nicht wirklich klappte. Weil sie so fröhlich war hob sich ihre Stimme an jedem Satzende.
Währenddessen schien unsere Patientin sowohl traurig, als auch erleichtert.
"Morgen früh steht für sie eine OP auf dem Plan. Es ist schon alles abgeklärt. Danach müssen sie zwar noch eine Chemotherapie machen, werden jedoch weiter leben können"

Sie sah uns mit klarem Blick an und die Worte die dann aus ihrem Mund kamen, schockierten mich.

"Ich will die OP nicht"

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Love Me || LEVI× READER (Attack On Titan Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt