Kapitel (05)

9K 884 185
                                    


; "Nicht Worte sollten wir erlesen, sondern den Menschen, unsern Herrn, den wir hinter den Worten fühlen."

05. Februar, 1862

Ein neuer Tag, ein neuer Morgen. Gut gelaunt betrat ich das Zimmer des Prinzen, schob die Gardinen beiseite, sodass das Sonnenlicht durch das Fenster scheinen konnte und damit nun eventuell den noch immer schlafenden Yoongi wecken würde.

Glücklicherweise tat es das auch, dies machte sich durch das leichte Zucken des Älteren bemerkbar. "Guten Morgen, Eure Majestät", flüsterte ich leise und lächelte den müden Jungen vor mir lieb an.

Der Schwarzhaarige jedoch grummelte nur. "Wie kannst du am Morgen so gut gelaunt? Verschwinde und leg' dich wieder ins Bett."

"Oh nein, mein Herr. Das geht keineswegs, ich habe meine Pflichten und eine davon ist, Sie pünktlich 8 Uhr morgens zu wecken. Würden Sie mir also die Ehre erweisen?"

Schmunzelnd hielt ich ihm meine Hand hin, die weiß strahlte durch meine frisch gewaschenen Handschuhe.

"Nein."

Das war grob. Aber vorhersehbar.

Seufzend lehnte ich mich über das Bett des Herren. "Mylord, denken Sie nicht, Sie sollten Ihre Schlafangewohnheiten ändern?"

Keine Antwort.

"Min Yoongi, ich weiß ganz genau, dass Sie mich hören können."

"Nein, kann ich nicht."

Ich grinste amüsiert. Er benahm sich wie ein Kleinkind.

"Sie wollen doch nicht das Frühstück verpassen."

"Die Küchenangestellten werden mir das Essen anrichten, sobald ich es verlange."

Leugnen konnte ich dies nicht, da war wohl etwas Wahres dran. Aber wie würde ich den Prinzen bloß aus dem Bett bekommen? Der König hatte mir klare Andeutungen gegeben.

"Haben Sie Angst?"

"Wie bitte?", fragte er fassungslos. "Wie kannst du es wagen-"

"Es ist keine Schande einen bestimmten Bereich nicht in vollster Perfektion ausführen zu können. Wichtig ist die Tatsache, dass Sie es zumindest versuchen."

"Bogenschießen liegt mir nicht", murmelte der Ältere nach einer Weile in sein Kissen, ehe er sich mit dem Gesicht zu mir wandte. Ertappt. Der großartige Min Yoongi fürchtete sich vor dem Bogenschießen, wie ich es mir bereits gedacht hatte.

"Warum will Vater, dass ich so etwas erlerne? Ich möchte das nicht."

"Ich kann mir vorstellen, dass es Ihnen keine Freude bereiten würde", meinte ich verständnisvoll. "Aber durch so eine Situation muss jeder einmal. Denken Sie es bereitet mir Freude einen elenden Prinzen aus dem Bett zu jagen?"

Grinsend trat ich wenige Schritte zurück. "Glauben Sie mir, das tut es sicherlich nicht. Und trotzdem stehe ich hier." Seufzend verharrte mein Blick an der Decke. Meine Gedanken fielen kurz auf mein Leben zurück, auf meine Familie und Freunde, die ich ohne Worte zurückließ. Doch glücklicherweise konnte ich mich recht schnell wieder fassen.

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt