Kapitel (33)

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; "In frühsten Zeiten hatte ich meinem Herrn geschworen ihn niemals zu hintergehen. War ich ein Mann wahrer Worte? Wohlmöglich ja. Galt dieses Versprechen selbst in den schwierigsten Fällen? Vermutlich schon. Würde mir der Herr im Falle dessen wahrhaftig vergeben? Eventuell nicht."

18. Februar, 1862

Ich seufzte leise auf.

"Was tut dir Leid? Du kannst hierfür rein gar nichts", meinte ich verständnisvoll.

"Und trotzdem fühle ich mich irgendwo schuldig. Ich kann dich so nicht mehr sehen. Es frisst mich auf."

"Jaehyun." Ich drehte mich vorsichtig zu dem Jüngeren, sodass wir uns nun direkt gegenüber lagen. "Bitte mach' dir keine Sorgen. Es ist alles gut."

"Nichts ist gut", schrie der Braunhaarige leise, aber dennoch aufgebracht. "Ich will nicht, dass du gehst."

Kleine Falten bildeten sich zwischen seinen Augenbrauen. Unsicherheit, Nervosität und Angst strahlten diese aus, doch dahinter lag mehr. Ich biss mir leicht auf die Lippe.

"Es ist Prinz Yoongis Wunsch", stellte ich emotionslos klar. "Ein guter Butler erfüllt jeden, noch so absurdesten Befehl seines Herrn. Wenn er will, dass ich gehe, dann werde ich das auch tun."

Jaehyuns Augen wurden mit einem Mal kleiner.

"Ich weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist. Dennoch finde ich, dass du ihn zumindest noch ein letztes Mal zur Rede stellen solltest. Ich sehe doch, dass es euch beiden nicht gut geht."

Irgendwo wusste ich, dass der Jüngere recht hatte. Das Problem, welches ich tatsächlich überwältigen musste, war der Wille über meinen eigenen Schatten springen zu können.

"Jimin."

"Das ist alles nicht so einfach wie du denkst", grummelte ich und drückte mich tiefer in die Matratze, die Decke dabei fest um meinen Körper geschlungen.

"Dies mag sein, aber die Zeit gerinnt. Du musst dich beeilen. In wenigen Stunden geht die Sonne auf, dir bleibt nicht mehr viel Zeit übrig. Bitte tu mir nur diesen einen Gefallen."

Ich runzelte die Stirn.

"Warum ist dir das so wichtig?"

Der Braunhaarige verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, wobei sein Blick schließlich auf das Fenster fiel. Er atmete tief ein und aus, ehe er sich wieder zu mir wandte. Ein amüsiertes Grinsen zierte sein Gesicht.

"Ich besitze auch ein Herz, weiß du?", schmunzelte er.

"Ist das so, ja?" Kichernd, sowie kopfschüttelnd glitten meine Augen nach unten, nur um die Hände des Jüngeren in meinem Sichtfeld zu empfangen. Nach längerer Betrachtung fielen mir die vielen Kratzer und Wunden auf, was mich etwas stutzig machte und mich zum Überlegen brachte. Doch ich beließ es dabei und stellte dem Butler keine weiteren unangenehmen Fragen.

"Du hast Recht", sprach ich sanft. "Ich sollte besser gleich mit ihm reden. Oder es zumindest versuchen. Ich möchte hier nicht weg."

"Wirklich?", hinterfragte der Größere strahlend. "Ich danke dir und hoffe doch sehr, dass du in unserem Schloss erhalten bleibst."

Ich lächelte sanft, während ich ich in langsamen Zügen meine Haare entlang fuhr. Es herrschte eine Stille, doch in keinstem Fall eine unangenehme. Im Gegenteil, sie beruhigte mich.

"Jaehyun?", rief ich leise, sodass der mir gegenüberliegende Junge mich fragend anblickte. "Ich will ja nicht unhöflich sein, aber darf ich dich um etwas bitten?"

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt