Kapitel (36)

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; "Dein 'Für Immer' ist nur ein leeres Versprechen. Sag mir wie ich in dieser inhaltslosen Welt jemals jemandem einen Glauben schenken sollte."

「24. Februar, 1862

"Sie haben Glück, Mylord. Wir konnten das vergangene Missverständnis aufklären und Ihnen eine neue Tanzlehrerin besorgen. Ich hoffe Sie nehmen diese Sache von nun an seriös, denn das hier ist definitiv kein Spiel. Verstehen Sie denn nicht, dass Sie mit Ihrem kindlichen Verhalten ihre komplette Zukunft auf's Spiel setzten?"

Schweigend schweifte der Blick des sitzenden Älteren zu Boden, während ich mich selbstbewusst mit verschränkten Armen vor diesem aufbäumte. Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf und seufzte laut.

"Das alles hier führt doch zu nichts", murmelte ich fassungslos und steuerte wahllos den Balkon an.

"Das sagst du so einfach", hauchte Yoongi schwach, sodass ich in meiner Bewegung stoppte. "Du verstehst es nicht. Du willst es wohl nicht verstehen."

"Wovon reden Sie?"

"Wie deutlich muss ich mich in meinen Worten und meinem Handeln noch weiter ausdrücken?", fragte er verzweifelt und wollte somit auf mich zu kommen, doch ich wich dem Schwarzhaarigen geschickt aus.

"Keine Sorge", meinte ich leise, während ich jeglichen Blickkontakt vermied. "Ich werde für immer ihr Butler bleiben."

Ehe ich den Raum verlassen konnte, erhaschte ich noch einen letzten Blick des Prinzen. Mein Herz zerfiel bei der Sicht eines deutlich verletzten Yoongi in zwei Hälften, doch auch dies ignorierte ich.

Nur die Schwachen zeigten Gefühle. Ich war nicht schwach. Nicht mehr.

[...]

Nachdem ich sämtliche Tische im Auftrag des Königs gedeckt hatte, legte ich eine kurze Pause auf einer der Stühle ein, welche sich unscheinbar im Eck befanden. Mit meinem Handrücken wischte ich die entstandenen Schweißperlen von meiner Stirn ab und begab mich danach direkt wieder zur Arbeit, da diese nicht auf sich warten lassen würde.

Während des Dekorieren der einzelnen Schränkchen, spürte ich auf einmal eine seltsame Präsenz hinter mir. Ich drehte mich vorsichtig um.

"Der König betritt gleich den Raum, bist du fertig?",  fragte der mir vom Sehen bekannte Butler außer Atem.

"I-ich denke schon", meinte ich verunsichert und betrachtete dabei die große Halle, welche in den schönsten Rosa-und Weißtönen geschmückt wurde.

Der Mann lächelte nickend. "Das dürfte den Mädchen schmeicheln. Gut gemacht, Kleiner."

Glücklich darüber gelobt zu werden, verbeugte ich mich herzlich, hielt in dieser Position auch inne, als ich urplötzlich das mir nur allzu bekannte rote Gewand in meinem Sichtfeld entdeckte.

"Guten Tag, Eure Majestät", grüßte ich ihn, den Kopf noch immer gesenkt.

"Du kannst aufsehen, mein Lieber."

Mein Blick traf auf den des Königs, welcher mich bewundernd ansah. Sofort empfang mich ein Gefühl des Wohles und der Wärme. Sein Lächeln war ansteckend. Irgendwo war ich vielleicht sogar ein klein wenig neidisch auf den Prinzen, denn Ihre Hoheit war ein ganz wundervoller Mann, vielleicht sogar noch ein viel wundervollerer Vater.

Mein Vater hingegen hatte mich nie angelächelt.

Ein Lächeln, dies war alles, was ich jemals von meinen Eltern wollte, doch selbst das konnten sie mir nicht geben. Vielleicht hatte ich es auch einfach nicht verdient.

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt