Kapitel (76)

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; "Ich dachte du wärst mir überlegen, würdest meine dreisten Lügen durchschauen, doch letztendlich war ich derjenige der verbittert unter dieser Situation litt. Denn du vertrautest mir mehr als ich dir jemals konnte."

「23. März, 1862

"Der Ring", murmelte ich in Gedanken völlig neben der Spur. Wie konnte ich das bedeutende Schmuckstück nur jemals vergessen? "Der Ring. Der Ring ist-"

"Jimin."

In eingefrorenem Zustand, so wirkte es zumindest, ertappten mich die dunklen Augen des Prinzen, welche nichts anderes als Rage ausstrahlten. Verdammt, ich konnte ihm nicht die Wahrheit erzählen. Ich konnte es einfach nicht, nicht so.

"Mylord, wenn ich zu Wort kommen dürfte: Ich denke nicht, dass Prinz Taehyung und Jungkook zwingend den Ring haben. Vermutlich haben Sie ihn verloren?"

Wie ich der Person, die ich so abgöttisch verehrte, auf das Übelste mit einem Kloß im Hals so dreist ins Gesicht lügen konnte, war auch mir ein Rätsel. Denn eigentlich war das absolut nicht meine Art und die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Schwindel gegen einen Adeligen und sein gesamtes Königreich handelte, sollte mir wohl oder übel zukünftig, im Falle dessen ich würde auffliegen, noch ziemlich viel Ärger bereiten. Schließlich war Lügen eine Sünde.

"I-Ich bitte sie darum Ruhe zu bewahren. Sie bekommen ihren Ring wieder, das verspreche Ihnen, Eure Hoheit."

Heuchler, verspreche niemals etwas, was du nicht halten kannst.

"Zugegeben, er bedeutet mir sehr viel, die Enttäuschung dieses Verlustes ist groß. Doch dies ist gerade einer meiner geringsten Sorgen", gestand er mir mit rauer Stimme als er sich mit einem kräftigen Schwung vom Bett erhob und mir immer näher kam. Seine Finger fanden ihren Weg zu meinen einzelnen Haarsträhnen, berührten diese sachte. "Die Situation ist nur halb so schlimm, weil du wieder da bist. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie trüb mir das Leben hier ohne dich vorkam."

Der Ältere überbrückte die letzten Zentimeter und presste somit vorsichtig seine Lippen gegen meine. Zaghaft, weich, als wäre ich aus Glas erschaffen. Das nicht definierbare, aber unglaubliche Gefühl, welches meinen Körper durchquerte brachte mich dazu zu erwidern, indem meine Hände schüchtern an Yoongis Wangen fassten und diese schließlich liebevoll einbecherten.

Seit wann wurde ich bloß so hinterlistig.

Kurz lösten wir uns von diesem unschuldigen Kuss und das nur um einander mustern zu können. Wie sonst üblich auch änderte sich meine Meinung nicht, wenn, dann bestätigte sie sich eher immer wieder aufs Neue: Yoongi war wunderschön. Sein schwarzes Haar hing ihm vereinzelt in die Stirn, seine dunklen Augen glichen nicht mehr länger einer Wildkatze, sondern stattdessen einem scheuen Reh, das eine neue Entdeckung gemacht hatte. Eine Entdeckung, die auch ich erleben durfte.

Der Anblick war wie bei einer Frucht ausgesprochen süß und erfrischend, sodass ich leise kichern musste. Es machte süchtig. Er machte mich süchtig. Der Druck um seine Wangen lockerte sich und dies nutzte der Größere aus um seinen Kopf aus Verwirrung schief zu legen.

Ein falsches Spiel zu spielen war von mir nie beabsichtigt, doch dieser Drang nach Liebe, nach Fürsorge, nach einem Gefühl Ausschau zu halten, dessen Existenz ich mir selbst nicht im Klaren war - Dieser besagte Wille in meinem Unterbewusstsein verblendete mich und brachte mich dazu Dinge zu tun, die ich im normalen Zustand niemals getan hätte.

Doch wann waren wir schon einmal normal?

Das Leben war dazu bestimmt Risiken einzugehen und Erfahrungen, wenn auch Experimente, zu suchen und durchzuführen. Wäre es also im Betrachte dessen so fatal für einen Moment auf Verstand, sowohl als auch Herz zu hören?

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt