Kapitel (77)

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; "Schmerz ist vergänglich, was bleiben sind die Narben, welche dich dein Leben lang an diesen Verlust erinnern werden, ob du willst oder nicht."

「23. März, 1862

"Ist doch relativ angenehm hier unten, oder? Die anderen Angestellten behaupten immer hier wäre es unheimlich, kalt, abartig. Doch dem scheint mir eher nicht so, oder was meinst du?"

Ob das lange Erzählen wie ein Wasserfall eine Taktik um mich einzuschüchtern, aufzulockern oder gar zu umgarnen war, schien in meinem Kopf nicht deutlich zu werden. Und dennoch wurde ich dieses Gefühl nicht los hinter all dem stecke viel mehr.

Ich antwortete in knappen Sätzen. Nicht nur, weil mir aufgrund unserer brenzligen Lage die Spucke aus dem Mund blieb, sondern auch da mir einfach nicht zum Reden zumute war und ich mich unwohl fühlte.

Stumm nickend folgte ich dem Butler, welcher mich begleitend mit einer leuchtenden Fackel in eine dunkle Kammer führte. Ob sich Yoongi bereits schon tief im Gespräch über seine zukünftigen Zeremonie befand?

"W-was ist das hier?", erkundigte ich mit angsterfüllt als eine eher unschöne Sicht meine Augen empfing.

Ablageflächen aus Holz, Seile, messerscharfe Klingen, Töpfe so groß wie Wasserkannen und all dem die verschiedensten, alltäglichen Waffen, welche mir eine Gänsehaut verschafften.

"Ich muss dich wissen lassen", verkündete der Schwarzhaarige stolz. "Dieses Schloss gibt es schon seit langem. Dies hier ist die ursprüngliche Folterkammer, mit dessen Hilfe man Beichten aus den Schuldigen oder eventuell auch unschuldigen Menschen herauskitzeln konnte. Der gespickte Hase beispielsweise, der Schwedentrunk oder auch mein Liebling hier: Die Eiserne Jungfrau."

Herauskitzeln klang harmlos, die Foltergeräte jedoch nicht.

Weitere Fragen wurden mir nicht gestattet, vermutlich aufgrund Schweigepflicht oder gar Desinteresse. Wir bogen in einen Raum der deutlich moderner gestaltet war und in diesem machten wir es uns letztendlich dann auch gemütlich. Mehr oder weniger.

Mir blieb nichts anderes übrig als mich darüber zu wundern und Platz neben Heechul zu nehmen als dieser mich dazu aufforderte mich hinzusetzten. Die Luft wirkte auf einmal so stickig, so bedrohlich und dabei verbesserten die dunklen, skeptischen Augen meines Gegenübers die Situation keinesfalls.

Er kramte sämtliche Kästchen hervor, gefüllt mit kleinen Antiquitäten wie Ringen, Taschenuhren, Broschen und sonstigem. Dabei fiel mir ein Gegenstand ganz besonders ins Auge.

Ein blauer Ring.
Kein blauer Ring in dem Sinne, aber ein versilberter, der mit einem funkelnden Edelstein besetzt war.

Ob dieser dem Original so getreu war, dass ich hätte damit den Prinzen hinters Licht führen können?

"Abstauben", rief der Ältere plötzlich abrupt während er mir ein seidiges Tuch in die Hand drückte und dabei gleichzeitig sein glasklares Monokel aufs linke Auge aufsetzte.

Ich befolgte seinen Auftrag schluckend, griff ohne jegliche Hintergedanken nach dem auffälligen Ring und rieb das graue Tuch fester gegen das Material. Meine Augen wanderten über jede einzelne Faser des Schmuckstücks, behielte diese genau im Blick.

Der Ring hatte Ähnlichkeit und die Versuchung war verlockend.

"Worüber denkst du nach?"

Ertappt erhob ich verblüfft mein Gesicht. Ohne mir jegliche Aufmerksamkeit zu schenken und sich stattdessen seiner Arbeit zu widmen fragte mich der Mann ein weiteres Mal: "Worüber du nachdenkst, habe ich dich gefragt."

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt