Kapitel (16)

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; "Kämpf' dagegen an, sagte er mir. Werd' nicht schwach, aufgrund einer einmaligen Versuchung, redete er mir immer wieder ein. Du bist stark, versicherte er mir. Im Nachhinein musste ich feststellen, dass Vater bei all dem irgendwo Recht hatte."

11. Februar, 1862

Mitten in der Nacht erwachte ich plötzlich aufgrund eines Blitzes, der sich gewaltsam durch meine Augen bohrte, gefolgt von einem Donner. Wenn ich vor etwas Angst hatte dann waren dies ohne Zweifel Gewitter.

Um das abstrakte Szenario vor mir zu vermeiden, vergrub ich mein Gesicht in Yoongis Hals und legte kraftvoll meine Arme um ihn, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passen konnte.

Wenige Sekunden später realisierte ich, was ich hier eigentlich genau tat und entfernte mich mit hochrotem Kopf auf der Stelle wieder. Die vergangen Worte des Prinzen gingen mir noch immer nicht aus dem Kopf. Hierbei handelte es sich meinem Empfinden nach um Gefahren, doch auch wenn ich mich nach diesen erkundigen wollte, so würde mir der Ältere keinen Anlass dazu geben.

Ganz genau, er würde mir keinen Anlass geben und dies genau so wie er mir jetzt in dieser Nacht auch kein Kissen geben würde. Dabei war ich jemand, der unbedingt während dem Schlaf hinter seinem Kopf einen Gegenstand benötigte. Man könnte sagen dies wäre eine zurecht angeborene Schlafangewohnheit meinerseits. Ich musste überraschenderweise feststellen, dass der Prinz einen Berg an Kissen bereithielt, vermutlich waren es drei.

Seufzend blickte ich zu meiner Linken, nur um den kissenbesessenen Jungen direkt vor mir zu sehen.

Eins musste man ihm lassen, er hatte mich wortwörtlich flachgelegt.

Kopfschüttelnd stieg ich aus dem Bett, woraufhin mich sofort eine eiserne Kälte durchströmte. Die Arme eng aneinander gepresst schlich ich mich auf Zehenspitzen aus dem Gemach und schloss sanft die Tür hinter mir.

Im Dunkeln versuchte ich die Wände des Flures zu ertasten, was nicht allzu schwer war, da noch immer der helle Mondstrahl durch das Fenster schien. Mein Zimmer lag nicht weit entfernt was hieß, dass ich nur bedingt stolpern konnte.

Nun ja, ein klein wenig tollpatschig war ich schon immer.

Und dies wurde an diesem Abend mal wieder bewiesen als ich im nächsten Moment plötzlich über einen Blumentopf fiel und einen etwas unmännlichen Schrei ausstieß. Rechtzeitig konnte ich mich noch an der mir gegenüberliegenden Wand abstützen, hatte dabei aber kaum noch Zeit mich zu beruhigen, da sich flüsternde Stimmen in meinen Ohren breit machten.

"Du bist so wunderschön", behauptete auf einmal eine tiefe Stimme, was mir Gänsehaut bereitete.

Ich gelang schnell wieder bei Sinnen und versteckte mich hinter diesem Gott verdammten Blumentopf. Beleidigt schlug ich diesen einmal. "Blöder Blumentopf!"

"A-Ah, Taehyung."

Sofort galt meine Aufmerksamkeit wieder den Personen vor mir. Ich beobachtete sie aus etwa 15 Meter Entfernung und dennoch konnte ich jedes einzelne Wort, die sie sprachen, deutlich verstehen, jede Berührungen, die sie willig miteinander austauschten, glasklar sehen, sowie jeden hungrigen Blick, den sie sich gegenseitig schenkten, spüren.

"Ach du meine Güte!", schrie ich leise und hielt mir die Hände vor meinen unschuldigen Augen.

Ich schluckte. Eventuell versuchte ich wieder einen weiteren Blick auf das wildgewordene Pärchen vor mir zu erhaschen. Der Ältere von beiden hatte sich am Hals des Jüngeren zu schaffen gemacht, während der Hellbraunhaarige sich verzweifelt in die Arme des Größeren krallte.

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt