Kapitel (75)

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; "Das Leben ist spaßig, sagte er mir immer und immer wieder mit einem Lachen. Hab' dich nicht so und genieß es, meinte er. Lustig, denn ich war eigentlich nie wirklich eine besonders humorvolle Person."

「23. März, 1862

"Hast du alles Jimin?"

"Jawohl, mein Herr."

Wie es sich für einen Butler gehörte, verhalf ich dem stolzen Prinzen auf sein edles Ross, wobei mir seine majestätische Ausstrahlung noch immer ganz präzise ins Auge sprang. Der Ältere schien das zu bemerken und grinste mich schief an.

Ertappt wandte ich mich blitzschnell zu meiner Mutter und musterte sie fragwürdig. In ihren Augen lag Fürsorge, Liebe, sowie reine Zufriedenheit, die mich mitten ins Herz traf. Es tut mir Leid dich angelogen zu haben, Yoona.

Sie fiel mir um den Hals und drückte mich fest gegen ihren zierlichen Körper, so als wäre es der letzte Abschied, den wir in diesem Leben vermutlich miteinander teilen würden. Sofort breitete sich das Gefühl der Wärme in mir aus.

"Wegen Onew, deinem Vater-"

"Ist schon gut, Mama. Danke für alles."

"Kommst du mich bald mal wieder besuchen?", fragte sie lächelnd, sodass sich süße Grübchen auf ihren Wangen bildeten. Ich nickte, bedachte dabei aber nicht die Konsequenzen meiner Taten. Hoffnung. Ich gab ihr Hoffnung auf etwas, das ich nicht garantieren konnte. Mit dieser schmerzenden Erkenntnis löste ich mich vorsichtig von ihr.

"Was ist eigentlich mit Haechan. Gott, dem Bengel muss ich Manieren beibringen."

"Er hat sich schon heute Morgen von mir verabschiedet."

Auch dies war gelogen, doch davon musste Mama nichts wissen.

"Na wenn das so ist", seufzte sie erleichtert. "Mach's gut, mein Sohn. Erweis mir deinen Stolz und sei einer der ehrenvollsten Butler, der dieses Königreich jemals besitzen durfte."

Der aufgeregte Blick in ihren Augen sorgten für weiche Knie bei mir. Meine Fingerknöchel liefen weiß an, als ich die Faust ballte und diese schließlich zu den Zügeln meines Pferdes führte. Noch ein letztes Mal wandte ich mich mit dem Gesicht in einer ernsten Miene zu der Frau, die mir einen Grund und eine Basis zum Leben gegeben hatte und sprach mit fester Stimme:

"Keine Sorge, Mutter. Ich hole euch bald aus diesem Drecksloch raus."

Ohne auf eine konkrete Antwort zu warten, spannte ich die Leinen, was dafür sorgte, dass mein Pferd schon direkt in einem leichten Trab ausbrach. Min Yoongi dackelte mir nach gefühlten Minuten der Schockstarre mehr oder weniger hinterher.

"Jimin, warte gefälligst!", rief er in einem bissigen Ton.

Ich verdrehte genervt die Augen und blieb stehen.

"Alles gut?"

"Alles Bestens."

Er schenkte mir keinen Glauben, doch dies waren zu der Zeit meine letzten Sorge. Irgendetwas in mir köchelte nur so vor Wut, auf wen diese bezogen war, wusste ich allerdings nicht. War der Zorn gegen Yoongi gerichtet? Gegen mich, meine Familie, gegen Hoseok? Gegen alle? Ich hatte keinen blassen Schimmer.

"In einer Woche", warf mir der Ältere plötzlich murmelnd gegen den Kopf. "In einer Woche findet die Zeremonie statt. Ich werde zum König."

Mit einem Male blieb mir der Speichel aus dem Munde weg. Meine Atmung fiel flach, die Augen geweitet, mein Körper eingefroren. Ich drehte mich fassungslos zum Prinzen.

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt