Kapitel (51)

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; "Der Nebel verschwindet und allmählich wird die Sicht klarer. Die Antworten liegen vor mir, doch sie gefallen mir nicht."

08. März, 1862

"Wie meinen Sie das?", fragte ich verwirrt.

"Jin ist zwar der Sohn meiner verstorbenen Mutter, aber das macht ihn noch lange nicht auch zum Sohn meines Vaters. Kurz gefasst", seufzte er. "Ist er ehrlich gesagt nur mein älterer Halbbruder."

All jene Information waren auf einmal zu viel für mich um sie zu verarbeiten können, weshalb ich lediglich nur überlegend an die weiße, kahle Decke starrte.

"Also hatte die Königin, sprich, deine Mutter, deinen Vater betrogen?"

"Ganz genau."

Ich blies meine Backen auf. Einschätzen, ob dies ein sensibles Thema für den Älteren war, konnte ich allerdings nicht. Würde es ihm schmerzen, wenn ich weitere Frage stellen würde? Hatte er überhaupt Lust dazu? Oder würde er ein Gespräch sogar befürworten?

"Das ist hart", brachte ich schließlich heraus.

"Nicht so hart wie deine Situation."

Der Schwarzhaarige musterte mich mit einem liebevollen Blick, ehe er seine Hand nach mir ausstreckte und sanft über meine Wangen streichelte.

"Wie fühlt es sich an von den falschen Eltern umgeben zu sein?"

"W-was?", stotterte ich etwas unbeholfen.

"Ich habe mich immer gefragt wie Jin sich fühlt. Nachdem meine Mutter gestorben war, wurden wir lediglich nur von dem König und einigen Dienstmädchen aufgezogen. Dabei merkte man deutlich, dass Vater immer nur mich bevorzugt hatte. Um genauer zu sein, hat er Jin nicht einmal einen ehrenvollen Blick gewürdigt. Es war äußerst seltsam, aber damals konnte ich den Hass meines Vaters gegenüber Jin auch nicht erahnen, geschweige denn nachvollziehen."

"Es ist schwer Liebe gegenüber einem Kind zu fühlen, welches nicht dein eigen Fleisch und Blut ist. Dein Vater musste sich hintergangen gefühlt haben", flüsterte ich leise.

Yoongis Augen wanderten durch den gesamten Raum. Er dachte sichtlich nach, doch ich hätte nur allzu gerne gewusst woran.

"Was ist mit dir?", wisperte er leise. "Was ist mit deinen Eltern?"

Ich kicherte und fokussierte meine Aufmerksamkeit auf ein Gemälde, welches zu meiner Rechten an der Wand angebracht wurde. Es zeigte eine wunderschöne Frau im Portrait. Langes, schwarzes Haar. Braune, liebevolle Augen. Attraktiv geformte Lippen, welche zu einem Lächeln geformt waren.

"Onew und Yoona waren vielleicht nicht meine leiblichen Eltern, aber sie waren zumindest immer für mich da", erklärte ich fest entschlossen . "Das ist etwas, was ich von meinen biologischen Eltern nicht behaupten konnte. Sie hatten mich ein paar Tage nach der Geburt im Regen ausgesetzt, so hatte man es mir erzählt."

Ich umfasste die Finger des Größeren mit meinen eigenen und stupste sie verspielt an, während ich ihm weiterhin meine Gefühle ausschüttete.

"Jimin", nuschelte der Adlige verletzt, woraufhin er mich kurz danach behutsam in seine Arme zog. Ich schloss meine Augenlider und vernahm den herrlichen Duft des Herrn in meine Nase. Er gab mir ein Gefühl von Geborgenheit. Zu Hause eben.

"Wie bist du hier gelandet?"

Die Stimme in meinem Ohr verstummte mit der Zeit, alles was mir blieb waren die Klänge in meinem Kopf und das Bildnis des Zimmers vor meinen Augen.

Nach wenigen Sekunden gab auch der Prinz Ruhe, doch dies beließ er nicht dabei.

"Denkst du Jin hasst mich?"

"Mylord, wie kommen Sie bloß darauf?", hauchte ich fassungslos. "Er könnte Sie, seinen Bruder, doch niemals hassen."

"Halbbruder", korrigierte er mich. "Nun ja, denkst du nicht auch, dass es irgendwo meine Schuld ist, dass er nicht mehr hier ist?"

Der Ältere kaute mit ungutem Gefühl auf seiner Lippe.

"Nicht", wisperte ich leise, während ich im Handumdrehen seine Lippen direkt für mich beanspruchte. Ich küsste diese feucht, aber dennoch sanft, ehe ich dem Schwarzhaarigen tief in die Augen blickte.

"Wie meinen?"

"W-weißt du", fing er verlegen an. "Vater hat ihn mit sechzehn aus dem Königreich verbannt. Er wollte ihn mit einem Male nicht mehr hier haben und es war so schockierend. Nicht nur für mich, die übrig gebliebene Familie oder die ganzen Angestellten - Nein, auch das ganze Volk war entsetzt. Sie kannten den Grund, weshalb es plötzlich nur noch einen Prinzen gab, nicht. Jin war einfach nur plötzlich weg."

"Das ist schrecklich", bestätigte ich einfühlsam. "Das erklärt aber noch lange nicht, warum er jetzt bei Prinz Taehyung ist."

"Ich habe ihn dort hin geschickt."

"Sie?", erkundigte ich mich erstaunt. "Mit Ihren damals jungen vierzehn Jahren?"

Yoongi nickte. "Es war keine leichte Entscheidung, aber wo sollte er denn auch hin? Taehyung war aufgrund unserer befreundeten Väter einer meiner besten Freunde. Er lebte weit weg von hier, in einem fernen Gebiet, welches wie geschaffen für Jin war. Niemand würde ihn wieder erkennen, sollte er als Butler zur Schau gestellt werden."

Allmählich wurden jene Themen logischer in meinen Augen und wirkten aber dennoch ein wenig unheimlich auf mich.

"So wie es aussieht, entsprach dies der Tatsache."

Erneut ein Nicken.

"Ich kann nur noch immer nicht-"

"Pssht", sprach ich leise, während ich meine Augen sachte schloss. "Das ist genug für heute. Danke, dass du dich mir geöffnet hast."

"Keine formelle Rede dieses Mal?" Der Größere schmunzelte.

Lächelnd schüttelte ich meinen Kopf. "Ich habe dir gerade als Mensch zugehört, nicht als Butler."

Yoongi lachte vergnügt und schlang einen Arm um mich. Er hauchte einen federleichten Kuss auf meine Stirn, ehe er wieder von mir abließ.

"Ich kann es genau spüren", meinte der Schwarzhaarige. "Du hast noch immer Geheimnisse vor mir."

Ich driftete langsam in den Schlaf, bereit das Land der Träume sehr bald in Sehnsucht zu empfangen.

"Das Selbe behaupte ich auch von Ihnen."



ㅡ「♡」ㅡ

Royal Highness hat über 53k Reads und ist auf Platz #8, ich bin so überfordert
Das hier ist nur aufgrund Langeweile entstanden, hätte nie gedacht, dass es eines Tages hierzu kommen würde

Danke. ❤️

 ❤️

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Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt