Kapitel (58)

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; "Meine Welt verliert an Farbe und somit auch das Vertrauen zu dir."

10. März, 1862

Noch immer schockiert über die harten Worten des mir einst vertrauten Butlers, fasste ich mir verletzt an die Wange. Nicht aufgrund des physischen Schmerzes, viel eher aufgrund des seelischen.

Mit einem Male realisierte auch Jaehyun unsere derzeitige Situation, was ihn auf einmal stottern ließ. Jeglicher finsterer Blick verblasste aus seinem Gesicht, zurück blieb dabei der liebe, unschuldige Junge, den ich auch wirklich kennengelernt hatte.

"Ach herrje, Jimin!", rief er besorgt, nutzte meine deutlich sichtbare Verwirrung um mir immer näher zu kommen und mich somit schließlich in seinen Händen halten zu können. "Das tut mir unfassbar Leid, bist du in Ordnung?"

Sah ich etwa in Ordnung aus?

Vorsichtig nahm ich seine zarten Finger in meine und führte sie von meiner Wange weg. Der Blickkontakt wurde nicht einmal unterbrochen. Und obwohl der Jüngere einen gewaltigen Fehler begangen hatte, versteckte sich Reue, Trauer und Bitterkeit in seinen Augen.

Wieder einmal stellte sich mir die Frage: Wem konnte ich in dieser einsamen, verlassenen Welt überhaupt noch glauben?

Kopfschüttelnd, sowie enttäuscht wandte ich mich von dem Braunhaarigen ab und verließ die Gänge.

"Jimin, ich bitte dich! Bleib' hier!"

Leises Wimmern.

"Es war ein Ausrutscher, bitte glaube mir doch!"

Genervtes Klagen.

"Ich wollte dich doch nur vor Jungkook beschützten! Du musst mir vertrauen!"

Besitzergreifende Wut.

Tief durchatmend marschierte ich außer Sichtweite des Größeren, schenkte ihm dabei keinerlei Aufmerksamkeit, nicht einmal seinen Erklärungen, die von Schritt zu Schritt immer weiter verstummten.

"Dann verschwinde eben."

[...]

Das Knistern des Feuers hallte durch meine Ohren, die Wärme umgab meinen zierlichen Körper und die Präsenz des Prinzen erleichterte in irgendeiner Art und Weise meine derzeitige Krise.

Wollte ich ihm jedoch von dieser berichten? Die Antwort lautete nein.

Und trotzdessen schien er mich mittlerweile wohl so gut zu kennen, dass er mir meine Gefühle aus dem Gesicht erlesen konnte.

"Du bist so ruhig, Jimin. Du schaust betrübt", erläuterte der Ältere, wobei er mich mit einer Handgeste zu ihm aufforderte. "Was ist los?"

Schüchtern kam ich der Bitte nach und nahm neben dem Adligen Platz. Natürlich errechnete ich jene Chancen, dass eine nicht erwünschte Person jederzeit den Raum betreten könnte, doch abgesehen von Mina, welche gerade ein warmes Bad nahm, erwarteten wir in diesem kleinen, gemütlichen Raum niemand.

"Ich bin nur ein klein wenig müde", log ich mit einem sanften Lächeln, damit ich Yoongi in keiner Weise Sorgen bereiten musste. "Die Arbeit macht mir etwas zu schaffen."

Der Schwarzhaarige verteilte zarte Küsse auf meiner Stirn. "Ist es so anstrengend? Vielleicht sollte ich dir weniger Aufgaben zuteilen. Ich verstehe schon, ich bin ein sehr schlechter Herr."

"Das wollte ich damit nicht sagen", meinte ich schluckend.

Der Prinz grinste und platzierte ein allerletztes Mal seine Lippen auf meinen Handrücken. Es war verrückt, wie sehr mich seine Berührungen stillen und zugleich auch eine Explosion in mir verursachen konnten.

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt