Kapitel (70)

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; "Und irgendwo war doch von vorne hin klar, dass ich jede noch so kleine, sündhafte Tat bereuen würde. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht auch nicht morgen, aber eines Tages  würde der Effekt mich sicherlich in den hintersten Winkel der Hölle treiben.

15. März, 1862

"Alles gut, Jimin? Bist du verletzt?"

"Nein, geht schon", meinte ich schnaufend, während ich irgendein beliebiges Tuch gegen mein aufgeschürftes Knie presste. "Lass uns einfach weitergehen. Ich schaffe das schon."

Mit einem skeptischen Blick betrachtete mein Kindheitsfreund sämtliche Wunden meinerseits, doch ich winkte ihn lediglich nur unbekümmert ab. Der frische Frühlingswind, so nannte ich ihn, da ich nicht feststellen konnte, ob er schon eingetroffen war oder nicht, zog an uns vorbei und hinterließ ein unangenehmes Gefühl auf unserer Haut, welches wir gekonnt abwimmelten. Ich wollte nicht mehr schwach sein. Ich war nicht schwach. Nicht mehr.

Nachdem wir trotz einigen Hindernissen erfolgreich aus dem Schloss fliehen konnten, wurden wir mehrmals gejagt und in die Enge getrieben, von seltsamen Männern, sowie gefährlichen Soldaten und furchterregenden Gestalten. Doch diese hielten uns nicht im geringsten davon ab standhaft zu bleiben. Wir hatten es geschafft zu entkommen. Und das konnte uns keiner mehr nehmen.

Stolz über diese Tatsache biss ich mich mit allem Mut durch die verzwickte Situation, bis wir schließlich am Rand des Waldes ankamen und ich ein Licht erblickte. Ein helles Licht der Hoffnung, welches urplötzlich nach all den Stunden vor mir auftauchte. Ein blendendes Licht, welches mir einen neuen Abschnitt in meinem trockenen Leben versprechen würde. War ich nun an meinem wahren Glück angekommen?

"Wir haben es geschafft", verkündete Hoseok erleichtert als er seine Arme gegen die Hüfte stemmte. "Herzlich willkommen zurück, Jimin."

Lächelnd ließ ich den schwachen Sonnenschein über mich ergehen, genoss das Zwitschern der Vögel, während ich herab auf das kleine Dorf schaute und meine Augen auf das Haus fixierte. Wohlgemerkt mein Haus, wenn ich dies so bezeichnen konnte.

Ich hatte nicht darüber nachgedacht, doch die Angst und die Aufgeregtheit stieg mit einem Male in mir, als mir bewusst wurde, dass ich keinen genauen Schritt in meinem Plan durchdacht hatte.

"Was ist?", unterbrach der Ältere auf einmal meine Gedanken.

Mein Blick fiel zu Boden, wobei mir eine Stinkkäfer ins Visier sprang. Er schien so hilflos mit dem Rücken auf dem Boden, mit seinen in den Himmel ausgestreckten Beinchen und seinem runden Panzer, welcher doch so gefährlich war. Niemand würde ihm helfen. Niemand. Er war auf sich alleine gestellt. So wie ich.

"Was werden meine Eltern wohl sagen, wenn sie mich wiedersehen?"

"Wie meinst du das?", erkundigte er sich verwirrt, sowie kopfschüttelnd.

"Ich habe mich einfach so aus dem Staub gemacht, ohne Worte, ohne Taten. Selbst wenn sie mich vermisst hätten - in welchem Sinne ist Ihnen meine Rückkehr von Nutzen?"

"Muss denn jeder der dich mit offenen Armen empfängt einen Nuten aus dir ziehen?", seufzte Hoseok enttäuscht und traurig zugleich. "Jimin, es gibt Menschen auf dieser Welt, die dich wahrhaftig lieben."

Yoongi und Jungkook?

"Deine Eltern zum Beispiel. Und auch mir bist du überhaupt nicht unwichtig."

Meine Eltern. Natürlich. Völlig hin und hergerissen, sowie überfordert von meinen eigenen Gefühlen ließ ich meine Hand in meinen Haaren verschwinden, raufte diese. Warum war das hier alles nur so kompliziert?

"Aber sie sind doch gar nicht meine Eltern-"

"Jimin. Was oder wer auch immer dir gerade ins Gehirn geschissen hat", mahnte er mich streng. "Lass von diesem Gedanken ab. Ich weiß nicht, was dein Problem bist, aber du bist jetzt wieder frei! Du bist wieder zu Hause! Freu dich doch!"

Was ist aber, wenn ich mich nicht freuen konnte?

"Butler in Palast, das ich nicht lache", spöttelte er abfällig. "Die haben dir doch als Sklave bestimmt jegliche Freiheiten eingeschränkt."

Wenn es tatsächlich so wäre, warum fühlte es sich dann überhaupt nicht so an?

"Na komm, wir müssen los. Ich freue mich schon auf's Abendbrot. Und wie du zum Sklave geworden bist musst du mir auch noch erzählen, ich kann es mir nehme ich beim besten Willen überhaupt nicht erklären!"

"Persönlicher Butler", korrigierte ich murmelnd. "Und treuer Diener des Prinzen."

"Sagtest du was?"

Ich schüttelte den Kopf, was Hoseok zum Lächeln brachte. "Dann los!"

In einer auf einmal wieder erfreuten Stimmung griff der Größere nach meinem Handgelenk und riss mich auf die Straßen, in das Zentrum des Ortes. Sofort spürte ich wieder einige Blicke auf mir, schockierte, erleichterte, zufriedene - Es war eine Mischung aus allem.

Ob merkwürdige Gerüchte während meiner Abwesenheit die Runde machten ließ sich nur vermuten, doch selbst wenn es so gewesen wäre: Was kümmerte mich dies?

Ich hatte deutlich größere Probleme anstatt auf meinen guten, nicht vorhandenen Ruf zu achten. Klar, in meiner Heimat war ich zusammen mit Hoseok eine kleine Berühmtheit, aber keinesfalls aus gutem Grunde. Im Nachhinein musste ich vielleicht doch zugeben, dass ich mich nach dem Leben hier kein bisschen gesehnt hatte. Es war ein elendes Drecksloch.

"Geh rein", sprach mein Freund plötzlich sanft. Ich schaute mich verunsichert um. Das selbe Haus, die selbe Atmosphäre. Das selbe bedrückende Gefühl. "Ich werde euch erst einmal alleine lassen, damit ihr diesen Moment genießen könnt. Deine Familie wird sich sehr freuen."

Ich nickte zögerlich und betrachtete abwechselnd die Haustür, gefolgt von Hoseok. Konnte ich mich nach all den Monaten tatsächlich wieder blicken lassen? Wie würden sie reagieren? Würden sie mich verabscheuen, mir unnützes Zeug gegen den Kopf werfen oder mir ihre Dankbarkeit, ihre Liebe schenken?

Mit gespalteter Meinung ergriff ich die Initiative und öffnete langsam die Tür. Das Knacksen des uralten Holzes brachte mich zum zusammenzucken, doch ich stoppte nicht. Nach langer Zeit setzte ich wieder Schritt in das Haus, das mir einst so vertraut und nun aber so fremd schien.

Meine Augen fanden ihren Weg zu der Küche, in welcher ein langer Schatten sich über den Boden erstreckte.

Mutter.

Ihre schwarzen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden, ihr Kleid noch etwas nass, da sie sich gerade um das Geschirr kümmerte. Meine Präsenz schien sie zu stören als sie sich plötzlich verwirrt zu mir umdrehte.

Auf einen Schlag veränderte sich ihr irritierter Gesichtsausdruck in einen schockierten, ungläubigen.

"J-Jimin?"

Verdammt, in dem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicheres als Yoongis Hand zu halten.



ㅡ「♡」ㅡ

Wenn da Fehler drin sind tut mir das Leid, mein Herz hat sich mittlerweile wieder ein wenig beruhigt aber

OMG BANGTAN COMEBACK AM 18. MAI
3RD REGULAR ALBUM
KILL ME PLEASE
BYE

Btw viel Spaß an alle, die auf das Got7 Konzert gehen 💕💕

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt