Kapitel (32)

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; "Was passiert, wenn man mit Angst in den Kampf zieht? Mit Angst kämpft und mit Angst bekämpft wird? Es ist simpel. Ein Rückzug erfolgt."

17/18. Februar, 1862

Mein Mund öffnete sich zitternd, setzte sich jedoch gleich wieder zum Schließen an, da die Aussage mich dermaßen schockte, sodass ich nicht mehr klar denken konnte.

Stumm wanderten meine Blicke abrupt durch den Raum, während der des Prinzen fest auf mir lag. Ich musterte ihn ungläubig.

"E-Eure Hoheit, es muss eine andere Lösung geben."

"Nein."

Ich spürte wie das Wasser in meinen Augen aufstieg. Wollte er mich tatsächlich hier und jetzt von meiner Arbeit entledigen? War ich so ungebräuchlich, dass man mich einfach so vor das Schloss schmeißen würde? Wo sollte ich hin? Was sollte aus Yoongi werden?

Was würde aus uns werden?

"Bitte", wimmerte ich.

"Es geht nicht anders, Jimin."

"Bitte!", flehte ich nun etwas lauter und ging vor ihm auf die Knie, meine Stirn nahezu gegen den Boden gepresst. "Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte!"

"Hör auf", zischte der Ältere.

Ich schüttelte nur wild den Kopf und klammerte mich schluchzend um sein rechtes Bein. Jegliche Gefühle nahmen die Oberhand und auch wenn ich sie soeben kaum verspüren konnte, so intensivierten sie sich nun um das Dreifache.

"Ich tue alles was Sie wollen! Bitte entlassen Sie mich nicht!"

"Du hast deine Chancen schon längst verspielt, Jimin", seufzte der Schwarzhaarige. "Spätestens morgen Mittag bist du hier raus. Ich will keine Widerreden hören. Das ist mein letzter Befehl."

Meine Arme lockerten sich, hingen kraftlos von meinen Schultern herunter als ich den Größeren wortlos beim Austreten des Zimmers beobachtete. Mit einem Male herrschte plötzlich Stille.

Nicht nur im Raum, sondern auch in meinem Herzen.

"Jawohl, mein Herr.", hauchte ich leise.

Noch immer völlig aufgelöst umgriff ich den linken Ärmel meines Hemdes und wischte die letzten Tränen weg, die sich auf meiner Wange verteilt hatten. Ich stand auf und schlich zum Spiegel.

Meine Augen waren rot angeschwollen, genauso wie meine zerkauten Lippen, welche vor Wärme pochten. Ich umfuhr sie mit meinem Daumen, die Augenlider dabei sanft geschlossen, in Gedanken nur bei ihm.

Ich konnte Yoongis Entscheidung nicht nachvollziehen, doch akzeptieren musste ich sie wohl oder übel. Wenn er mich doch tatsächlich lieben würde, hätte er mich nicht wegschickt und mich auch nicht alleine gelassen. Seine Aussage konnte dementsprechend nicht stimmen.

Diese Erkenntnis schmerzte seltsamerweise.

Doch ich musste stark bleiben. Für mich, für meine Familie, für meine Freunde - und für den Prinzen.

Ich seufzte. Mit einem mulmigen Gefühl betrachtete ich den Kleiderschrank, die Bettbezüge, die Möbel und sämtliche Dekorationen.

Doch ich vergaß leider. Nichts von all dem war in meinem Besitz, was bedeutete, dass ich nicht einmal packen musste. Ich ging also wortwörtlich leer aus.

Eigentlich sollte ich mich freuen aus diesem scheinheiligen Palast zu entkommen, wenn man bedachte, dass ich diese Erfahrung zu Beginn als lästig und unangenehm gesehen hatte, doch demnach war komischerweise nicht so.

Selbstverständlich hatte ich einige Tage gebraucht um mich hier einleben zu können, da ich dieses Rumkommandieren überhaupt nicht gewöhnt war. Wie auch immer, ich hatte gelernt meine Arbeit zu ehren.

Denn zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich gebraucht.

Beschützt.

Und vor allem geliebt.

Lächelnd dachte ich an diese kurze, aber auch schöne Zeit zurück, während ich mich seelenruhig in mein Bett legte und die Sterne draußen am Himmel durch das Fenster beobachtete.

Ich war nun frei, doch machte mich das wirklich glücklich?

[...]

Mitternacht. Die Glocken läuteten in der Ferne. Es war eine schlaflose Nacht, in der ich mich kein Stück bewegte, sondern stattdessen nur ratlos durch das dicke, stabile Glas blickte.

Was hatte ich jemals in meinem Leben erreicht? Konnte ich behaupten stolz auf mich gewesen zu sein? Würde mich meine Familie überhaupt wieder mit Freuden empfangen? Diese und viele weitere Fragen schwirrten mir unbegrenzt durch den Kopf, zerfraßen und zerstörten mich innerlich.

Ohne dieses Schloss, ohne die Königsfamilie und ohne den Herrn war ich ein Nichts, dies war ein Fakt. Mit dem Verlust meiner Arbeit als Butler hatte ich keine Bestimmung mehr. Vermutlich wollte das Schicksal, dass ich genau so endete, wie ich angefangen hatte.

Alleine.

Wollte Gott das etwa so? Wohlmöglich schon.

Ich bemerkte plötzlich einen hellen Spalt, welcher sich mit vergangener Zeit immer meh weitete und betrachtete diesen skeptisch. Ein großer Schatten näherte sich mir, verschwand jedoch sofort wieder, als die Tür mit einem leisen Knacksen zu fiel.

Die Angst hätte sich in mir ausbreiten sollten, doch das tat sie nicht. Spätestens jetzt hätte ich bei dem Fremden Widerstand leisten sollen, doch ich tat es nicht. Nein, ich ließ es über mich ergehen, denn ich hatte es verdient.

Die Schritte kamen auf mich zu. Sie wurden immer lauter, bis sie letztendlich vor meinem Bett halt machten.

Ehe ich mich versah, spürte ich eine enorme Wärme hinter mir, ein vertrautes Gefühl und einen bekannten Duft. Ich schmunzelte leicht.

"Es tut mir Leid, Jimin."



ㅡ「♡」ㅡ

Ihr seid alle knuffig, haha

Ich will ja nicht sagen, dass die Story bald zu Ende ist, aber -
nein Spaß, das hier ist nahezu erst der Anfang. Vermutlich geht die Story viel länger als „Rude", welche ich übrigens immer noch nicht überarbeite habe qrzanwk, ich fauler Sack

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt