Kapitel (48)

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; "Basieren die besten Beziehungen nicht immer auf Vertrauen?"

06. März, 1862

"Ich verstehe nicht, warum wir diese drei Meter nicht einfach laufen können", quengelte ich unruhig, während ich mich an das braune Pferd klammerte, als würde mein Leben davon abhängen.

"Allein aufgrund des Auftretens ist das nicht möglich, Jimin", erklärte er mir in aufrechter Position, das Kinn stets hochgehalten, der Ausdruck stolz und die Schultern breit gestellt. "Außerdem bin ich ein Prinz, ich reite und laufe nicht."

"Sie sehen ja auch wirklich sehr bezaubernd auf diesem weißen Ross aus, aber ich weiß ja nicht einmal, wie man dieses verfluchte Ding steuert."

"Sprich' nicht so über Yeontan! Du könntest ihre Gefühle verletzten."

"Ich glaube kaum, dass Sie mich versteht."

"Das kann man nie wissen", behauptete der Schwarzhaarige mit einem Schulterzucken, den Blick stets nach vorne gerichtet.

Ich seufzte kopfschüttelnd und betrachtete die einzelnen Essenstände, welche wie auf einem Markt angereiht waren. Sie erinnerten mich ein wenig an zu Hause, nur mit dem kleinsten Unterschied, dass die Verkäufer hier deutlich wohlhabender waren und man es ihnen dementsprechend auch ansah.

Auf einmal erblickte ich ein kleines Mädchen, vermutlich in einem noch sehr jungen Alter, welches uns mit großen, geweiteten Augen musterte und ihren nackten Zeigefinger auf uns hielt.

"Guck mal, Mama! Der Prinz!"

"Nein, Schatz, das ist der Butler!"

Belustigt hielt ich mir die Hand vor den Mund mit dem Versuch einem Lachanfall zu entkommen, doch dies lief nicht ganz so wie geplant. Der Ältere schaute mich mürrisch an und schnalzte mit seiner Zunge.

"Ich hasse Kinder."

"Nun ja, ich liebe Kinder."

"Zu schade, dass du niemals welche bekommen wirst", meinte er melancholisch, aber in Wahrheit konnte ich sein innerliches Grinsen deutlich spüren.

"Woher wollen Sie das denn wissen?", fragte ich beleidigt, den Blick schmollend abgewendet.

"Wie soll das bitte zwischen uns beiden funktionieren? Ich glaube kaum, dass du insgeheim eine Frau bist."

Mein Herz pochte.

"Sie widern mich an", nuschelte ich leise, während ich mit den Zügeln in meiner Hand deutlich zu kämpfen hatte. "Aber Sie brauchen doch Kinder. Ohne einen Sohn oder eine Tochter wird es keine Nachfahren der Familie Min geben können."

"Ich habe dir doch bereits gesagt, dass ich den Thron nicht besteigen werde. Also liegt die Aufgabe weitere Thronfolger in die Welt zu setzten auch nicht an mir."

"Verstehe, also überlassen Sie das Kinderkriegen Ihrem Bruder?"

Wenige Sekunden der Stille vergingen und ab da realisierte ich erst, was ich überhaupt von mir preisgegeben hatte. Mein kleines Geheimnis war aufgeflogen und obwohl ich ihn schon lange darüber ausfragen wollte, sagte mir mein Inneres, dass das Erwähnen keine gute Idee war.

Diese Vermutung bewies sich als korrekt, denn der Herr blickte mich nur geschockt an, ehe er wieder seinen normalen, emotionslosen Blick aufgesetzt hatte und sich leise räusperte.

"Wir sind fast da. Da vorne ist Kim Namjoons Schneiderei."

Ich nickte nur schwach und brachte das Pferd zum Stoppen, was der Schwarzhaarige mir gleich tat.

Røyal Highness ㅡ; YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt