,,Prinzessin! Ihr müsst aufstehen! Wir müssen von hier verschwinden!" war das Erste, was mir zu Ohren kam als ich erwachte. Ich stöhnte verschlafen und drehte mich von der Stimme weg. Es war Derrick. Ich erkannte ihn an der Stimme, allerdings hatte er mich schon oft mit diesem Satz geweckt und meist hatte sich herausgestellt, dass die Panik unnötig war.
"Ich meine es ernst. Das Königreich wurde von Todessern angegriffen. Ich muss Sie sofort in Sicherheit bringen" meinte er. Ich riss meine Augen auf und drehte mich wieder auf die andere Seite. "Was hast du gerade gesagt?" hauchte ich. Sein Blick war besorgt.
Alles, was er tat, war zu nicken. Das erloschene Funkeln in seinen Augen sagte mir, dass er nicht log. "Wo sind Mom und Dad? Sind sie in Sicherheit?" war momentan meine einzige Frage, alles andere interessierte mich nicht. "S-sie" stammelte Derrick, sprach allerdings nicht weiter. Ich sprang aus dem Bett und lief auf ihn zu. "Wo sind meine Eltern?" zischte ich.
Er kannte mich. Er wusste, dass ich ihn niemals verletzen wollen würde, egal wie harsch meine Tonlage war. Derrick war schon mein ganzes Leben an meiner Seite. Er begleitete mich überall hin und trotz dem er dafür bezahlt wurde, hatte ich das Gefühl, dass ihn das nicht immer interessierte.
"Sie kämpfen an der Front" verriet er schließlich. Ich fackelte nicht lang, griff zu meiner Jacke und steuerte auf die Tür zu als ich sagte: "Ich muss zu ihnen" doch Derrick hielt mich noch im richtigen Moment auf, denn wir wussten beide, dass das nicht richtig wäre. "Ihr einzige Bitte war, dass ich Sie in Sicherheit bringe" seine Stimme war viel leiser.
Ich seufzte. Die Situation raubte mir jegliche Wahl. "Okay. Lass uns gehen" meinte ich entschlossen, denn meine Vertrauen zu Derrick war größer als meine Furcht vor dem Krieg. Meine Beine trugen mich zu meinem Kleiderschrank, aus welchem ich ein dunkelblaues Langarmkleid zog. Es verlieh mir besonders viel Selbstvertrauen, doch vorallem liebte ich die silbernen Verzierungen daran.
Außerdem griff ich zu passenden Handschuhen und Stiefeln. Manch einer dachte, ich war verrückt in solch einer Situation das passende Outfit herauszusuchen, doch Mom sagte immer, dass man mit dem richtigen Outfit alles schaffen konnte. Letztlich griff ich zu meinem Umhang und Diadem, um meine majestätische Autorität offensichtlich zu machen.
Mir wurde augenblicklich warm, was mir zeigte, dass ich genau die richtigen Klamotten trug um der Kälte draußen standhalten zu können. Trotz meinen Fähigkeiten spürte ich Kälte, wie jeder andere auch. Doch ich - ich war nicht, wie jeder andere. Ich war eine Eisprinzessin. Lilly Ice von Castellia. Mein Name machte mich stolz, jedoch auch der Gedanke eines Tages unser Königreich zu regieren.
Allerdings waren jetzt andere Dinge wichtig. "Wir können aufbrechen" gab ich Derrick zu verstehen. Er war es gewohnt lange zu warten, während ich Kleidung heraussuchte, jedoch würde ich mich grundsätzlich nicht als oberflächlich bezeichnen
Wir traten aus meinem Zimmer und traten in den langen Korridor. Das war ganz besonders an unserem Schloss. Es bestand aus hunderten Räumen, doch hauptsächlich Korridoren. Ich liebte, dass sie einen Überblick im Schloss verschafften. Die Chance sich zu verlaufen war gering. Durch die Mitte des Korridors führte ein roter Teppich, allerdings waren die Wände weiß. Ich mochte diese Kombination noch nie.
Ich trat an die riesigen Fenster und warf einen Blick auf den Vorhof. "Derrick" rief ich panisch. Der Anblick war schrecklich. Die Hälfte des Schlosses lag in Trümmern. Menschen rannten um ihr Leben. Es war als hätte mein Herz ausgesetzt, denn es traf mich schwer zu sehen, wie der Ort, am dem ich aufwuchs zu Bruch ging. Wie brutal und rücksichtlos es zerstört wurde.
"Wie konnte das geschehen?" wisperte ich. Tränen brannten hinter meinen Augen. Ich wollte nicht wahrhaben, was ich sah. "Wir sollten uns beeilen" sprach Derrick und zog sachte an meinem Arm. Ich nickte und folgte ihm. Erst jetzt bemerkte ich, wie stark meine Beine zitterten. Es war schwer den Emotionen nicht nachzugeben, die sich in mir sammelten, doch ich war gut geübt darin.
Ich war eine Prinzessin. Ich musste makellos aussehen. Perfekt. Unantastbar. Auch, wenn ich dem Krieg ins Auge schaute.
Überarbeitet: 30.09.2020
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Die Eisprinzessin (Draco Malfoy FF)
FanfictionIhr Leben ist alles andere als magisch. Es ist kalt und vom Schicksal bis auf das Letzte geplant. Die junge Prinzessin von Castellia stürzt von einem Ereignis in das nächste und verliert dabei beinahe den Sinn für die Realität. Jedes Mal, wenn sie d...