Ich schreckte hoch. Mein Atem ging schwer. Der Traum fühlte sich so real an, dass es mich in Angst versetzte. Mein Blick hob sich, doch die Tränen verschleierten meine Sicht. Ich wischte mir mit der Hand über die Augen und spürte sofort die Anwesenheit von Leuten.
,,Es ist alles in Ordnung, es war nur ein Traum" hörte ich Derricks Stimme. Ich versuchte seinen Worten zu glauben, doch als sich meine Sicht wieder verschärfte, stellte ich fest, dass er falsch lag. Ruckartig wich ich im Bett zurück, presste meinen Körper bis an die Kopflehne und starrte voller Angst den Jungen mit den weißblonden Haaren an.
"Wer bist du? Was tust du hier? Du – du bist nicht real" stammelte ich. Wie konnte es sein, dass der Junge aus meinem Traum nun vor mir stand? Real, in Person. Er schaute verwirrt. "Ich bin der Vertrauensschüler von Slytherin, mir wurde aufgetragen nach dir zu schauen" erklärte er und blieb in der Türschwelle stehen.
"Prinzessin, woher kennen Sie diesen Jungen?" fragte Derrick besorgt, während er zwischen und beiden hin und her schaute. Ich wollte antworten, doch es war als wären die Worte mir im Hals stecken geblieben. Der Junge schaute mich erwartend an. "Ich habe gerade von ihm geträumt" meinte ich schließlich. Stille.
Derrick schaute überrascht, allerdings konnte ich noch nie deuten, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. "Ich denke Sie sollten dringend mit ihm reden. Falls Sie mich brauchen, ich warte vor der Tür" erklärte Derrick und steuerte auf die Tür zu. Er nickte Draco ein letztes Mal zu und schloss dann die Tür hinter sich. Wir waren allein.
Er wirkte knallhart, doch trotzdem sah ich ihm seine Nervosität an. Bedacht, klopfte ich mit der Hand auf das Bett und erlaubte ihm damit, sich neben mich zu setzten. Vorsichtig befolgte er meine Geste. "Mein Name ist Lilly", begann ich, "Ich regiere mit meinen Eltern im Süden Norwegens ein Königreich. Heute Morgen wurde es angegriffen, es ist schrecklich. Allerdings bezweifle ich, dass wir uns kennen".
Er schüttelte vorsichtig den Kopf. "Ich auch. Worum ging es in deinem Traum?" wollte er wissen. Die Erinnerung daran, versetzte mir einen Stich. Er war so real, dass es schwer war mich ebendaran zu erinnern. "Mein Eltern wurden von Todessern ermordet. Du warst da und hast mir gesagt, dass ich nicht auffallen darf, weil sie mich sonst getötet hätten" sagte ich. Er schaute nachdenklich.
"Wie ist dein Name?" fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits ahnte. Er war das Ebenbild seines Vaters. "Malfoy. Draco Malfoy" stellte er sich vor. In seiner Stimme schwang Stolz mit. "Ich wusste es" murmelte ich. Er runzelte die Stirn "Warum?".
Ich zögerte. Wahrscheinlich war es keine gute Idee ihm davon zu erzählen, doch mein Vater sagte immer, dass jede Frage beantwortet werden musste. Also holte ich tief Luft und antwortete: "Ich habe heute Morgen deinen Vater kennengelernt". Er riss die Augen auf. Vermutlich hatte er soeben eins und eins zusammenzählen können, denn ich war mir ziemlich, dass ihm nicht entgangen ist, dass sein Vater ein Todesser war.
Für einen kurzen Augenblick herrschte ein Schweigen zwischen uns, bis er leise fragte: "Hat er dir weh getan?". Sein Blick war gesenkt. Ich schluckte. "Ja" hauchte ich. Er regte sich für einen Moment nicht, doch dann nickte er leicht. Gerade als ich wieder zum Reden ansetzen wollte, sprang er auf und stürmte mit schnellen Schritten aus dem Raum. Es passierte so schnell, dass ich es erst gar nicht realisierte.
Vor der Tür standen Derrick und Dumbledore, welche mich verwundert anstarrten. Bevor sie etwas sagen konnten, meinte ich: "Ich habe keine Ahnung". Dumbledore verschloss seine Hände miteinander und lächelte: "Wie dem auch sei, wir würden Sie gern auf Ihr Zimmer bringen". Ich nickte und stieg vorsichtig aus dem Bett. Derrick lief eilig auf mich zu und bot mir seine Hilfe, doch ich lehnte ab: "Mir geht es gut".
Unauffällig zupfte ich mein Kleid zurecht und folgte dann mit schnellem Schritt dem Schulleiter. Umso weiter wir liefen, desto dunkler und schmaler wurden die Korridore. Erst, als wir eine abgelegene hölzerne Tür erreicht hatten, kamen wir zum Stehen. Nur eine einzige Tür lag direkt daneben und diese war in der Mitte von einem Namensschild geziert, auf welchem der Name Draco Malfoy stand.
Überarbeitet: 03.10.2020
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Die Eisprinzessin (Draco Malfoy FF)
FanfictionIhr Leben ist alles andere als magisch. Es ist kalt und vom Schicksal bis auf das Letzte geplant. Die junge Prinzessin von Castellia stürzt von einem Ereignis in das nächste und verliert dabei beinahe den Sinn für die Realität. Jedes Mal, wenn sie d...