Der nächste Morgen hielt nicht allzu viel für mich bereit. Netterweise hatten die Hauselfen mir etwas zu Essen zubereitet, doch ich konnte nichts tun, außer es anzustarren. Es war sogar mein Lieblingsessen. Scheinbar hatte Derrick es angeordnet – von welchem ich im Übrigen nichts gehört hatte seit gestern. Er war stark. Ich wusste, dass er zurechtkam und doch wollte ich nahm ihm sehen – allerdings war ich gefangen. Ich war in meinem eigenen Körper gefangen.
Die Tatsache, dass meine Eltern tot waren und ich es immer wieder realisierte als hätte ich es davor nicht gewusst, betäubte mich. Aber nein – sie waren wirklich tot. Einfach so. Und sie würden nie wiederkommen. Von einer Sekunde auf die andere hatten ihre Seelen ihre Körper verlassen. Ich würde nie wieder mit ihnen gemeinsam lachen können. Nie wieder mit ihnen im Schnee spielen. Nie wieder Heiße Schokolade an kalten Wintertagen trinken. Nie wieder konnte ich ihnen sagen, wie sehr ich sie liebte.
Einen Moment. Sie waren nicht tot. Sie waren nur kurz – weg. Sie könnten jeden Moment durch diese Tür treten und mich in die Arme schließen. Sie würden mir sagen, wie sehr sie mich lieben und wie stolz sie auf mich sind. Nein. Sie waren tot.
Ich wollte nicht glauben, dass es passiert ist. Es passierte so schnell, dass ich mir nicht erklären konnte, wieso das alles geschah. Nichts passierte ohne Grund. Auf diese Weisheit vertraute ich schon mein ganzes Leben. Doch warum in aller Welt sollte jemand das Königreich angreifen? Warum Todesser? Was hatten wir mit ihnen zu tun?
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals als ich realisierte, welche Pflichten und Verantwortungen auf mich zukommen würden. Das Königreich hatte keine Regierung mehr. Keinen Halt. Das Volk musste sich erholen und das Königreich musste wiederaufgebaut werden. Es würde auf alle Fälle eine wirtschaftliche Krise durchleben und ich musste entscheiden, wie wir vorgingen. Ich allein.
Meine Gedanken schnürten mir die Luft ab. Sie brachten mich um. Panisch griff ich in den Saum meiner Decke und zog sie mir bis zum Hals als könnte ich mich dadurch vor allem Bösen auf dieser Welt schützen. Als wäre ich hier drunter sicher – egal was mich erwartete. Die Wahrheit schlummerte jedoch in mir. Sie brachte mich zum Schweigen. Nicht nur heute, sondern für eine sehr lange Zeit.
Die Zeit kam mir ewig vor, in der ich aus dem Fenster sah und nicht anderes tat, außer zu starren. Ich war ein Wrack. Trotz allem hörte ich das tägliche Klopfen an meiner Tür. Ich ignorierte sie, denn ich wusste, dass niemand sie durchbrechen konnte. Sie war verriegelt. Ich war verriegelt.
Zwei Monate vergingen.
Seit Stunden lag ich im Bett und schrieb. Ich tunkte meine Feder erneut in die Tinte, um den letzten Satz meines Buches zu schreiben, dass ich in den letzten Wochen verfasst hatte. Es ging darum um ein Mädchen, welches sich genauso verloren fühlte, wie ich es tat. Ein Mädchen, welches nur schwarz sah. Die Handlungen waren reine Metaphern von dem, was ich erlebt hatte und deshalb hatte ich es geschafft alle Gefühle niederzuschreiben. Als ich den letzten Punkt setzte, fühlte ich mich stolzer als erwartet.
Es war schwer sich meine Gefühle zuzustehen, um sie aufschreiben zu können und es hatte mich viel Kraft gefordert, doch nun wurde mir bewusst, wie ich jeden Stein, der in meinem Inneren lastete, in Worte umgewandelt hatte. Ich konnte endlich wieder atmen.
Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Schon wieder. Ich rollte mit den Augen und ignorierte es. Die Person davor würde es noch ein zweites Mal versuchen und dann gehen – es war immer dasselbe. Doch diesmal schien es anders zu sein. Lilly drang eine Stimme von der anderen Seite der Tür an mein Ohr. Ich hielt den Atem an, versuchte keinen Mucks zu machen. Ich weiß, dass du traurig bist. Ich weiß, dass du auch einsam bist. Aber bitte – wenn ich dir nur irgendwie helfen könnte, i-ich, er stockte, Heute ist Heiligabend. Ich wollte dich wenigstens gefragt haben, ob du mich zum Weihnachtsball begleiten wollen würdest. Ich möchte dich zu nichts zwingen. Ich will dich nur glücklich machen.
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Die Eisprinzessin (Draco Malfoy FF)
FanfictionIhr Leben ist alles andere als magisch. Es ist kalt und vom Schicksal bis auf das Letzte geplant. Die junge Prinzessin von Castellia stürzt von einem Ereignis in das nächste und verliert dabei beinahe den Sinn für die Realität. Jedes Mal, wenn sie d...