15. Türchen: Neuer x Kimmich

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Neuer/Kimmich

Für @Laurri99

„Du, Josh? Was machst du eigentlich diese Weihnachten?" 

„Keine Ahnung, warum fragst du?"

Er sah mich mit großen Augen an. Wir saßen beide gemütlich auf meinem Sofa und wollten eigentlich irgendetwas zocken, aber konnten uns nicht wirklich entscheiden. „Naja, es ist schon der 23. Dezember und morgen ist Weihnachten."

„Joa, mal sehen, vielleicht fahre ich zu meiner Familie, aber ich glaube eher, dass ich hier in München bleibe. Wenn ich ehrlich bin, habe ich wenig Lust, zu ihnen zu fahren und vielleicht hätte ich dann vorher Bescheid sagen sollen."

„Geht mir ähnlich." Er zog Mario Kart aus seinem Regal. „Was hältst du davon?"

„Ehrlich? Du weißt doch, dass ich diese Spiele nicht kann. Ich werde immer Letzter."

Er sah mich mit seinem Hundeblick an, bei dem ich immer schwach wurde. Das wusste er ganz genau. „Bitte! Das habe ich ewig nicht mehr gespielt."

„Na gut", willigte ich ein.

„Danke." Er sprang auf und startete sofort das Spiel. Mit glänzenden Augen saß er vor dem Fernseher und wartete, bis endlich die CD akzeptiert wurde. Schon süß, wie er sich über so ein einfaches Spiel freute.

„Ich will Mario sein!" Voller Vorfreude suchte er Mario aus der Liste und übernahm zugleich das Auswählen für mich. „Du musst unbedingt Bowser  spielen!"

„Warum?"

„Ganz einfach, du bist mein Gegner." Halbherzig nahm ich Bowser. Wieso hatte ich nochmal zugestimmt, mit ihm zu spielen?

„Mach dich bereit, gleich geht es los!" UND LOS! Josh fuhr natürlich direkt auf den ersten Platz, während ich den letzten Platz belegte. Wo waren wir eigentlich eben? Ach ja, Weihnachten. Er blieb Weihnachten auch zu Hause. „Ich hab's!"

„Was hast du?"

„Wir feiern Weihnachten einfach zusammen. Du bist zu Hause und ich auch. Dann ist auch keiner alleine!"

„Ja, können wir machen." 

Am nächsten Tag an der abgemachten Uhrzeit bei ihm angenommen klingelte ich und wartete. Ich wartete und wartete. Nach 5 Minuten beschloss ich Sturm zu klingeln. Kurze Zeit später stand Josh dann doch vor der Tür. Er trug nur Boxershorts und blickte mich recht verschlafen an. „Manu? Wie spät ist es?"

„Kurz nach eins." Ich stupste ihn aus dem Weg und schloss die Tür hinter mir. „Am besten ziehst du dich erst mal um und dann sehen wir weiter."

Während Joshua ins Bad verschwand, machte ich es mir auf seinem Sofa bequem. Das Päckchen hatte ich unter den Baum gelegt und wartete, bis er fertig wurde. Kurze Zeit später stand er wieder bei mir im Wohnzimmer.

„Und jetzt?"

„Zu Hause haben wir immer Geschichten vorgelesen und sind dann in die Kirche gegangen". Er schaut mich erwartungsvoll an.

„Ich werde dir jetzt nichts vorlesen." 

„Na gut, dann lass uns wenigstens einen Film schauen."

Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Obwohl es erst 14:00 Uhr war, war draußen die Straßenbeleuchtung an und auch wir mussten eigentlich die Lichter anmachen gehen.

„Was hältst du davon, wenn ich uns was zum Essen hole und du den Fernseher anmachst?" Er ging also aus dem Zimmer. „Ähm, Manu?" Keine fünf Minuten später stand er wieder im Wohnzimmer. „Ich habe vergessen einzukaufen und das ist das Beste was ich auf die Schnelle finden kann." In der Hand hielt er eine Eispackung und zwei Löffel.

„Passt schon."

Zufrieden ließ er sich zu mir auf das Sofa fallen und gab mir einen Löffel. Das Licht war immer noch aus und so erhellte nur der Schein der Lichter von draußen und der Tannenbaum das Zimmer. Josh hatte sich so hingesetzt, dass er mir gegenüber saß. Er schien einen kurzen Moment zu überlegen und beugte sich dann vor. Was hatte er vor? Sein Blick traf meinen und ich bekam eine Ahnung, was er da vorhatte. Seine Lippen trafen meine und er begann mich zögerlich zu küssen. Erst war ich für einen Moment erstarrt, aber dann erwiderte ich seinen Kuss gierig. Ich hatte so etwas noch nie gefühlt. Alles in mir schien zu kribbeln und zu prickeln. Meine Augen hatte ich geschlossen und so konnte ich nicht sehen, dass es Joshua wohl genauso ging. Jahrelang waren wir nur Freunde gewesen, doch jetzt hatte sich wahrscheinlich alles verändert. Ich sollte nicht nachdenken, einfach genießen. Schüchtern löste sich Josh von mir.

„Manuel, das sind die schönsten Weihnachten, die ich je hatte."

„Meine auch."

Wir schenkten uns beide ein strahlendes Lächeln. Und eins ist klar: Das waren nicht die letzten Weihnachten, die wir zusammen verbracht haben.

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