Was zuletzt geschah:
Nach einem verpatzten One-Night-Stand, einem mehr oder minder versehentlichen Spontanbesuch und zwei klärenden Gesprächen, können Jonas und Erik endlich einen Abend miteinander verbringen, der beiden in positiver Erinnerung bleiben wird. Obwohl die gemeinsamen Stunden viele aufregende Erfahrungen bereithalten, kratzen diese gerade mal an der Oberfläche Jonas' über lange Jahre verborgener Bedürfnisse. Eine Wiederholung ist erwünscht und geplant.
Kapitel 7
Du, gestern 17:38 Uhr
alles okay bei dir? meld dich mal, ich mach mir langsam sorgen
Maria, 12:21 Uhr
Mir geht's blendend. Nur gerade stressig. Ich rufe dich heute Abend an.
Unzufrieden starrte Jonas auf sein Handy. Der ‚Abend', von dem Maria in ihrer Nachricht gesprochen hatte zog mit schnellen Schritten vorüber und bisher hatte er keinen Pieps von ihr gehört. Er seufzte und wählte stattdessen die Nummer seiner Eltern.
„Bei Staginsky."
Es tat gut, eine vertraute Stimme zu hören. „Hi, Mama, ich bin's."
„Jonas, Spatz! Das ist ja schön, dass du anrufst. Wir hatten uns schon gefragt, was los ist, weil wir gestern gar nichts von dir gehört haben."
„Sorry, ich wollt nich', dass ihr euch Sorgen macht. War nur beschäftigt." Mit Eriks Schwanz in meinem Mund, ergänzte er stillschweigend und mit schlechtem Gewissen.
„Ist ja auch kein Problem", versicherte seine Mutter. „Wir wissen ja, dass du viel zu tun hast und Berlin ist sicher aufregender als unser Dörfchen. Hauptsache, du vergisst uns nicht völlig."
„Werd ich nich'. Versprochen."
„Das weiß ich doch, Spatz." Klang ihr Lachen unnatürlich? „Was hast du denn am Wochenende getrieben, wenn du sogar zu beschäftigt warst, hier anzurufen?"
„Oh, ähm ... Ich hab nur ..." Ich hab nur mit 'nem Kerl rumgemacht, von dem ich nich' viel mehr als seinen Namen weiß und mich hinterher zu sehr dafür geschämt, um mit euch zu sprechen. „Ich hab mich nur mit ein paar Leuten getroffen. Nix Aufregendes." Das war sicher nicht die erste Lüge, die Jonas seiner Mutter auftischte, aber selten hatte er sich dabei so schuldig gefühlt.
„Hast du denn schnell neue Freunde gefunden?"
„Jaah, naja, schon. Is' halt alles noch recht neu und nich' so eng wie zwischen mir und–"
„–Clemens", ergänzte seine Mutter. Maria hatte Jonas eigentlich sagen wollen. „Wie geht's dem denn?", fragte sie. „Ihr habt doch noch Kontakt, oder?"
„Ähm, nee. Nich' wirklich", antwortete Jonas ausweichend. „Haben uns die letzten Jahre ja eigentlich nur noch beim Fußball und in der Schule gesehen." Und nicht einmal dann, wenn es nach Jonas gegangen wäre.
„Seine Eltern haben erzählt, dass er jetzt in München studiert", fuhr seine Mutter ungerührt fort, anscheinend taub für den Widerwillen in der Stimme ihres Sohnes.
„Jaah, das weiß ich dann doch." Jonas hoffte, das Thema schnell zum Abschluss bringen zu können. „Aber keine Ahnung, was genau."
„Sie hatten ja auch bis zum Schluss gehofft, dass er es sich noch einmal anders überlegt und den Hof übernimmt, aber das wird wohl nicht passieren. Ist schon tragisch, wenn die eigenen Kinder das Familienunternehmen nicht weiterführen wollen. Alles, was man sich über Jahrzehnte, im Fall der Grubers ja sogar Jahrhunderte aufgebaut hat ..."
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Raupe im Neonlicht
RomanceDas Abitur frisch in der Tasche, entschließt sich Jonas, das beschauliche Dorfleben gegen die flitternden Lichter der Großstadt zu tauschen. In Zukunft soll Berlins Luft seine Lungen mit Feinstaub und Freiheit füllen. Zum ersten Mal auf sich selbst...