Was zuletzt geschah:
Jonas und Erik verbringen ihre erste Nacht miteinander und einen beträchtlichen Teil des Folgetags. In ihrer letzten gemeinsamen Minute, stellt Erik eine Frage, die Jonas nur freudestrahlend mit ‚Ja!' beantworten kann. Aber natürlich kein sein Tag nicht so positiv enden, wie er begonnen hat.
Den Streit mit Larissa hätte Jonas vielleicht nach ein paar ruhigen Stunden weggesteckt, dummerweise beweisen seine Nachbarn exorbitant schlechtes Timing und treiben den Splitter ein gehöriges Stück tiefer in die Wunde.Kapitel 26
Erik, 15:26 Uhr
Hey :)Ich weiß, dass das schlechter Stil ist, aber wäre es sehr schlimm, wenn ich mich diese Woche bei dir zum Abendessen einlade?
Du, 16:04 Uhr
sorry. bin jetzt doch schon früher zu meinen eltern gefahrenDu, 16:04 Uhr
gesternabend angekommenDu, 16:04 Uhr
sorryErik, 16:07 Uhr
Hoffentlich kein Notfall?Du, 16:08 Uhr
neeDu, 16:09 Uhr
nur heimwehErik, 16:09 Uhr
Ah, das verstehe ich :)Du, 16:10 Uhr
nochmal sorry, dass ichs dir nich eher gesagt hab.Du, 16:10 Uhr
war ne ziemlich spontane aktion.Erik, 16:11 Uhr
Kein Problem :)
Du fehlst mir, aber das werde ich schon überstehen. Tank ein bisschen Kraft, bevor du dich wieder ins Stadt- und Unileben stürzt!Du, 16:12 Uhr
werd ich machen.Du, 16:12 Uhr
du fehlst mir auchDu, 16:14 Uhr
vielleicht können wir mal telefonieren?Erik, 16:14 Uhr
Gern :)„Jonas!" Die Stimme seiner Mutter schallte vom Hauptraum durch den Gang zu den Toiletten, in den er sich zurückgezogen hatte. „Die Grubers warten auf ihr Bier!"
„'Tschuldige, Mama." Resolut schob Jonas sein schlechtes Gewissen beiseite. Sobald er etwas Luft zum Atmen hatte, würde er Erik anrufen und ihm den Grund für seine überstürzte Flucht nach Bayern erklären. Oder es zumindest versuchen. Eigentlich wäre es ihm lieber, nicht darüber zu sprechen. Nicht daran zu denken. Vielleicht konnte die Erklärung auch warten, bis er zurück in Berlin war? Ja, das musste definitiv reichen.
„Jonas!"
„Sorry!" Eilig zapfte Jonas zwei Helle, brachte sie an den Vierertisch im hinteren Bereich der Gaststätte und beantwortete pflichtschuldig die Fragen, die er bereits den ganzen Tag aus verschiedenen Mündern gehört hatte. Ja, Berlin war ganz schön anders als das Leben hier. Ja, manchmal war es ihm zu laut und zu hektisch. Nein, er bereute den Umzug trotzdem nicht. Ja, das Studium gefiel ihm gut. Nein, einen Taxischein hatte er noch nicht gemacht. Genau, er konnte ja immer noch die Wirtschaft übernehmen, wenn das mit seinem Kunstkrempel nicht klappte.
Eine vertraute Hand legte sich auf Jonas' Schulter und ließ ihn herumwirbeln. Seine Schwester Christine musterte ihn mit einem wissenden Lächeln. „Na? Bedauerst du es schon, hier früher aufgetaucht zu sein?" Sie zog sich ihre warme Wollmütze vom Kopf, die Wangen noch vom Fahrtwind gerötet.
„Bitte sag mir, dass du mich ablöst!"
„Nope, sorry. Hab noch Hausaufgaben, die gemacht werden wollen. Aber danach helfe ich dir, versprochen."
„Ich hatte vergessen, wie scheißanstrengend es hier werden kann. Da is' mein Job in Berlin echt 'n Dreck dagegen."
„Tja, willkommen zuhause." Christine hockte sich auf einen der Barhocker und breitete ihre Unterlagen auf dem Tresen aus. „Bringst du mir eine Cola, Bruderherz?"

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Raupe im Neonlicht
RomanceDas Abitur frisch in der Tasche, entschließt sich Jonas, das beschauliche Dorfleben gegen die flitternden Lichter der Großstadt zu tauschen. In Zukunft soll Berlins Luft seine Lungen mit Feinstaub und Freiheit füllen. Zum ersten Mal auf sich selbst...