Was zuletzt geschah:
Jonas' Abend mit Clemens beginnt und endet anders als erwartet. Ist Jonas dank der Homophobie, die ihm entgegenschlägt zunächst versucht, gleich wieder zu gehen, taumelt er letztlich Stunden später betrunken und zufrieden in Eriks Arme. Zum Glück nimmt dieser den Vorfall mit Humor und so kann sich Jonas gänzlich auf seinen anstehenden Geburtstag konzentrieren.Kapitel 44
Clemens, 15:46 Uhr
Hilfe!!!
Hab mich aus dem Hotel ausgesperrt!! Und ich erreiche Dimi nicht!! Leiste mir Gesellschaft!!Du, 15:53 Uhr
dein ernst?Clemens, 15:53 Uhr
JA!!!!!„Ähm, Erik?"
„Hm?" Erik hob den Kopf, der bis eben bequem in Jonas' Schoß geruht hatte. „Was ist?"
„Ähm, ich glaub, ich muss nochmal los. Clemens hat sich ausgesperrt und weiß jetzt nich', was er anstellen soll, bis wir uns im Restaurant treffen."
„Und?"
„Ich, ähm ... Ich soll ihm 'n bissl Gesellschaft leisten, um die Zeit zu vertreiben."
„Ah. Also treffen wir uns direkt im Restaurant?"
Jonas hatte mit mehr Widerspruch gerechnet und war erleichtert, sich geirrt zu haben. „Japp. Aber dafür musst du mir endlich die Adresse verraten." Alles, was er und Christine von ihren Freunden bezüglich ihrer Geburtstagfeier erfahren hatten, war, dass sie mit einem Essen im Restaurant beginnen sollte. Welches und was danach anstand war für beide ein Rätsel.
„Werde ich. So eine Stunde vorher."
„Ihr macht's aber auch echt scheißspannend." Grummelnd schob Jonas seinen Freund von sich und stand auf. „Dann bis später." Schon halb aus dem Wohnzimmer, drehte er nochmal um und drückte einen langen Kuss auf Eriks Lippen, dessen Nachklang ihn auf seinem Weg zu Clemens begleitete.
Auf der Parkbank lümmelnd ließ Clemens seinen nur noch halb von seinem Shirt bedeckten Bauch von der Nachmittagssonne bescheinen. Nach einem Seitenblick auf Jonas' Handy fragte er: „Immer noch nichts?"
„Nee."
„Dimi hat sich auch noch nicht gemeldet."
Noch einmal sah Jonas auf sein Handy, aber das Display blieb leer. Wenn sich Erik nicht bald mit einer Adresse bei ihm meldete, würde er anrufen. Am Ende hatten sie eines der beiden Geburtstagskinder vergessen.
Ruckartig setzte sich Clemens auf. „Ich hab 'ne Idee! Warum fahren wir nicht einfach zu dir? Dann sehe ich mal wie du so wohnst und lern deinen Freund kennen, bevor das allgemeine Partygetöse losgeht."
„Oh, ähm ... Naja, ich denk, das wär schon 'ne Möglichkeit. Sofern's von der Zeit her aufgeht. Ich ruf mal Erik an, der weiß ja grad mehr als ich." Der letzte Teil war eher das grimmige Gemurmel eines alten, mit der aktuellen Weltlage unzufriedenen Mannes.
„Ein wenig wirst du dich noch gedulden müssen", begrüßte Erik ihn am anderen Ende der Leitung. „Ich sagte ja, eine Stunde vorher."
„Ja, ja, is' ja gut. Ähm, sag mal ... Clemens und mir gehen so langsam die Ideen aus, was wir noch treiben könnten. Hast du was dagegen, wenn wir einfach zu uns kommen, bevor wir losmüssen?"
„Ah, grundsätzlich natürlich nicht. Aber ich muss noch ein paar Anrufe für das Tix erledigen und mich um ein wenig Papierkram kümmern. Lass mal sehen." Im Hintergrund raschelte etwas, anschließend herrschte Stille, die sich lange genug zog, um Jonas an seinem Vorhaben zweifeln zu lassen. Erik hatte die Nachricht, dass Clemens zur Geburtstagsfeier kommen würde recht stoisch aufgenommen – von Neugierde oder gar Freude konnte nicht die Rede sein, aber derzeit gab sich Jonas mit Brotkrumen zufrieden. Nun würde das erste Aufeinandertreffen allerdings nicht im geschützten Rahmen eines vollen Restaurants stattfinden, in dem sich genug andere Freunde und Bekannte als Puffer herumtrieben, sondern innerhalb ihrer eigenen vier Wände. Allein. Bei genauerer Betrachtung war das ein außerordentlich beschissener Plan.

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Raupe im Neonlicht
RomanceDas Abitur frisch in der Tasche, entschließt sich Jonas, das beschauliche Dorfleben gegen die flitternden Lichter der Großstadt zu tauschen. In Zukunft soll Berlins Luft seine Lungen mit Feinstaub und Freiheit füllen. Zum ersten Mal auf sich selbst...