Kapitel 23

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Was zuletzt geschah:
Jonas' und Eriks zweites Date endet relativ erfolgreich, aus Zeitgründen muss ersterer allerdings auf sein Happy End verzichten. Dafür holt er sich vor der Tür eine Extraportion Umarmungen, die dummerweise nicht ganz unbeobachtet bleiben. Im Moment ist das Jonas aber egal – er freut sich auf eine baldige Wiederholung.

Kapitel 23

Du, 17:38
ha!

Erik, 17:46 Uhr
?

Du, 17:47 Uhr
daisy, mein gänseblümchen, hat ein neues blatt! sie lebt!

Erik, 17:48 Uhr
Gratuliere ;)

Erik, 17:50 Uhr
Hast du dir eigentlich schon überlegt, was du morgen machen willst?

Du, 17:52 Uhr
ich weiß, es is öde, aber können wir uns einfach bei einem von uns treffen?

Du, 17:53 Uhr
einfach n bissl ruhe und quatschen?

Erik, 17:53 Uhr
Klar :)

Du, 17:54 Uhr
bei dir?

Erik, 17:55 Uhr
Okay :)
Wollen wir zusammen kochen?

Du, 17:55 Uhr
klasse idee! pizza?

Erik, 17:56 Uhr
xD
Von mir aus. Ich besorge die Zutaten, für Getränke ist der Gast zuständig. (Belagwünsche werden aber entgegengenommen)

Zum gefühlt tausendsten Mal überflog Jonas seinen Nachrichtenaustausch mit Erik, während er darauf wartete, dass dieser die Eingangstür öffnete. Das Klirren der Flaschen in der Plastiktüte, die er bei sich trug, wurde nur vom Knurren seines Magens übertönt. Endlich erklang der Summer und Jonas musste sich zwingen, die Stufen hochzugehen satt zu rennen, drehte sich aber noch einmal um, als er etwas hinter sich rascheln hörte.

Eine ältere Dame – Eriks Nachbarin, der Jonas schon einmal begegnet war – hielt zwei Einkaufstüten und einen dicken Schlüsselbund in der Hand und versuchte, die Eingangstür zu erreichen, bevor sie sich schloss. Mit einem Satz sprang Jonas die Stufen wieder herunter und eilte zu ihr.

„Det is awa nett."

„Kein Problem." Jonas hielt die Tür noch ein wenig weiter auf, damit die mit Tüten beladene Frau durchpasste. „Kann ich Ihnen beim Tragen helfen?"

„Ach, det is nich nötig. Nur keene Umstände."

„Ich muss doch eh auch nach oben", sagte Jonas. „Ob ich dabei zwei Tüten mehr oder weniger trage, macht keinen Unterschied. In welchen Stock müssen Sie denn?"

„Den Zweeten."

„Sehen Sie, ich muss in den Dritten. Is' also wirklich kein Ding." Jonas nahm die Tüten entgegen, die die Frau ihm reichte.

„Hamwa uns schonma jesehen?", fagte sie. „Ick meen, ick erinner mich. Sind'se neu einjezogen?"

„Nee, ich bin nur zu Besuch."

„Im dritten Stock ... Ach, beem Kolb?"

„Ähm ... ja." Jonas wusste nicht, was er noch dazu sagen sollte und die alte Dame schien keine weiteren Fragen zu haben. Schweigend legten sie die Stufen zum zweiten Stock zurück. „Ich stell die Taschen hier ab, ja?"

Die Frau sperrte ihre Tür auf, drehte sich aber noch einmal zu Jonas, um sich bei ihm zu bedanken.

„Gern geschehen." Jonas hob die Hand zum Abschied und spurtete das letzte Stockwerk nach oben.

Dort wartete bereits Erik, eine Braue fragend nach oben gezogen. „Schleimst du dich bei den Nachbarn ein?"

„Ich dacht bloß, es schadet vielleicht nich', auf guten Fuß mit ihnen zu sein, wenn ich ab jetzt öfter hier bin und mal wieder mitten in der Nacht 'nen Stuhl umreiß, oder so."

Raupe im NeonlichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt