Marcus #22

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Mit geschlossenen Augen lasse ich mich mit dem Rücken gegen die Tür fallen, probiere dabei meine pochende Wange zu ignorieren. Die Wut dringt immer mehr in den Vordergrund, lässt meine Finger zittern und das Blut in meinen Ohren rauschen. Einen kurzen Moment versuche ich den Druck in meiner Brust zu lindern und meine Gedanken zu sortieren, ehe ich mich auf den Weg in die Küche mache.

„Du liebst ihn." ich weiss nicht was mich mehr schockt; die dunkle Stimme oder der Fakt dass er wie aus dem Nichts hinter mir in der Küche steht. Angespannt presse ich meine Lippen aufeinander, konzentriere mich weiterhin auf meinen Apfel welchen ich in kleine Stücke schneide und in eine Schüssel gebe. Seine Wärme kommt näher, direkt hinter mich als er mit seiner rechten Hand in die Schüssel greifft und meinen Blick so schnell zu ihm zieht. „Bediene dich." zischend sehe ich in die braunen Augen, versuche die Nähe und den männlichen Duft seinerseits zu ignorieren. Grinsend beisst mein Gegenüber in ein Stück des Apfels und setzt sich daraufhin frech an unseren Küchentisch.
„Du liebst ihn." Edin meldet sich erneut zu Wort, dieses Mal aber fester. Er nervt mich. „Würdest du bitte aufhören dich in meinem zu Hause wie ein Penner aufzuführen?" giftig sehe ich ihn an, erwiedere seinen festen Blickkontakt. „Wenn du aufhörst meinen besten Freund zu belügen." ein düsterer Schatten legt sich über sein Gesicht, zeigt mir den Ernst in seinen Worten. Ich möchte ihn anschreien, schlagen und ihm so zeigen dass er lügt. Dass ich mich nicht in meinen Stiefbruder verliebt und ihm daraufhin das Herz gebrochen habe. Dass ich es aufgegeben habe, bevor es überhaupt hätte funktionieren können. Ergeben lasse ich meinen Blick fallen, schütte ein wenig Müsli in die Schüssel mit Äpfeln. „Und er liebt dich, Marcus." ich kann spüren wie sich seine Augen von mir lösen ehe er die Küche tonlos verlässt und mich mit pochendem Herzen zurücklässt.

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Stiefbruder (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt