Mit der Vergangenheit konfrontiert

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Sicht Alex:

Am nächsten Tag, so um die 9 Uhr, fuhr ich mit mein Auto in die Klinik um Jana ab zu holen, aber als ich gerade auf der Kinderstation an kam, kam sie mir mit Helmut und den Entlassungspapieren schon entgegen.

J: Können nachhause Papa.

A: Dann ab zum Auto. Soll ich dich schieben, bevor noch etwas Schlimmes passiert?

Sie schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.

A: Ey das habe ich gesehen.

Meine Hände näherte ich zu den Griffen des Rollstuhls und schob sie zum Auto, wo ich sie rein hob und sie sich anschließend anschnallte. Während sie dies tat, klappte ich Helmut zusammen, packte den in den Kofferraum und dann fuhren wir auch schon nachhause.

Zuhause angekommen, eher gesagt im Flur, schaute Julia sie an und kam gleich auf sie zu.

Ju: Mach uns nie wieder so Sorgen.

Julia knuddelte sie kurz danach und danach Phil, der noch sagte:
„Das hat uns schon geschockt, besonders deinen Vater."

Mit dem Rollstuhl fuhr sie weiter ins Wohnzimmer, wo Markus saß und augenblicklich spannte sich Jana an, aber als Franco auch ins Wohnzimmer kam und sie fragte ob sie auch auf dem Sofa sitzen will, hob er sie auf die Couch und setzte sich neben sie.

Franco näherte sich Janas Ohr und flüsterte ihr was zu, was ich leider nicht verstand, aber es kann ja nicht so schlimm sein, sonst hätte sie nicht gekichert.

Da die beiden, oder die drei beschäftigt waren, ging ich in die Küche, wo ich Julia am Tresen anlehnen sah. Gespannt schaute ich sie an, aber sagen tat sie nichts. Komisch irgendwas ist doch los.

A: Ist etwas?

Ju: Du weißt was wir gestern Abend besprochen hatten oder?

A: Ach so du meinst Jana und die Schule?

Ju: Genau wir müssen mal erfahren ob sie überhaupt bei Wladimir in der Schule war.

A: Ja bloß wie frage ich sie? Gleich so raus oder wie? Ich möchte am liebsten, dass sie nichts mehr mit dem zu tun hat.

Ju: Ich weiß Alex und ich kann dich gut verstehen, denn wir alle wollen das nicht, denn sie soll das Leben genießen, aber wir müssen es wissen.

A: Ich mach ja schon.

Ju: Immerhin kann sie nicht den Rest des Lebens zuhause hängen.

A: Ist ja gut Julia.

Ju: Ich will ja auch nur das Beste für sie.

A: Ja ich weiß Julia, ich doch auch. Ich bin mit ihr oben.

Gleich darauf ging ich ins Wohnzimmer, wo ich sah das die drei, die auf der Couch saßen, also Markus, Franco und Jana, alle zusammen lachen und das Jana zwischen den beiden sitzt.

Huch, hat sich da was Positives getan?

A: Jana ich müsste einmal mit dir sprechen.

Einen Arm schob ich unter den Rücken, den anderen unter die Kniekehlen und so hob ich sie hoch, trug sie die Treppe hoch und setzte sie auf ihrem Bett ab.

J: Was ist denn los Papa?

A: Es gibt etwas worüber ich mit dir reden wollte.

J: Und was? Ist das schlimm?

A: Kommt drauf an, wie man es sieht.

J: Okay Papa was ist los?

Ängstlich schaute sie mich und nachdem ich mich kurz am Hinterkopf kratzte, sagte ich:
„Es geht um die Schule. Warst du, wo du bei Wladimir gewohnt hast, eigentlich in der Schule?"

Sicht Jana:

Mit dieser Frage hätte ich jetzt ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ich erinnere mich zurück und merke wie ich nervös werde. Ich senke meinen Kopf und beginne zu erzählen:

"Meine Schulzeit habe ich nicht so verbracht, was du vielleicht unter Schule verstehst." Ich merke den Blick von Alex auf mir. Ich atme nochmal durch und rede weiter. "Ich wurde zu Hause unterrichtet. Wladimir lernte mir Mathe und Physik und seine Frau Deutsch und Biologie. Der "Unterricht" fand im Keller statt. Wenn ich eine Frage hatte oder etwas nicht gleich verstand, bekam ich Schläge. Aber nicht nur mit der Hand sondern auch mit dem Stock."

"Eine Situation werde ich wohl nie vergessen." Mein Papa schaut mich fragend an. "Ich sollte eine Matheaufgabe lösen, was mir aber nicht gelang. Daraufhin bekam ich Schläge auf den Hintern und Ohrfeigen. Das war aber noch nicht genug. Er trat mich in den Bauch, bis ich vom Stuhl fiel. Dann dachte ich er lässt mich endlich in Ruhe. Aber leider hatte ich mich getäuscht. Er trat mich in den Bauch bis dass ich vor Schmerzen wimmerte. Als wäre das noch nicht genug, kam seine Frau noch mit Chloroform, welches sie auf ein Tuch schüttete und mir es vor Mund und Nase hielt. Dadurch wurde ich schließlich bewusstlos."

"Ich würde gerne zur Schule gehen. Dort hätte ich wenigstens Freunde und ich würde in einer Klasse unterrichtet werden." Allein schon der Gedanke an die Schule lässt meine Mundwinkel augenblicklich nach oben gehen.

Ich schaute in das Gesicht von Papa. Dort konnte ich Wut und Fassungslosigkeit erkennen. Ich bin in dem Moment einfach nur noch froh, dass ich es jemandem erzählt habe. Aber nicht nur irgendjemandem, sondern meinem Papa, meinen engsten Vertrauten.

Da Schweigen zwischen uns herrscht, steige ich verkrampft in Helmut. Papa der anscheinend meine Angst bemerkt haben musste, hält den Rollstuhl fest, ich setze mich rein und rolle in den Gang. Ich rolle bis zur Treppe und schaue nachdenklich nach unten, als mich plötzlich jemand hoch hebt und mich die Treppe runter trägt. Unten angekommen, sehe ich wie Franco nach oben geht und den Rollstuhl runter trägt. Mein Papa setzt mich ab und ich rolle ins Wohnzimmer wo gerade Ice Age 4 läuft, mein Lieblingsfilm. Ich werde auf die Couch gehoben, meine graue Sternchen-Decke wird über meine Beine gelegt und ich kuschle mich zufrieden an meinen Papa, welcher mich daraufhin glücklich anlächelt und mir eine Haarsträhne hinters Ohr streicht.

Sicht Alex: Juma005
Sicht Jana: Girlfriend1998






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