Der gedeckte Tisch

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Sicht Mara:

Nachdem Papa dann endlich kam, gab es kein Gemeckere, wir lagen zusammen in meinem Bett und ich konnte mich halbwegs an ihn kuscheln.

P: Maus, mach sowas nie wieder, okay?

Ich nickte nur und mir brannte etwas auf der Zunge.

Ma: Duu?

P: Ja?

Ma: Ich habe Angst. Angst, dass diese Epilepsie ausbricht und ich mich weiter stark verletze.

P: Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind bei dir und Oli, der passt im Krankenhaus auf dich auf.

Ma: Ok.

Papa musste dann nach ein paar Stunden weg, denn er musste noch arbeiten.

Es vergingen hier im Krankenhaus noch gute 2 Wochen. Meine Verletzungen heilten so langsam ab, die Schiene musste ich aber noch weiter tragen. Langsam aufstehen und ein paar Schritte auf dem Flur durfte ich laufen. Papa und die anderen waren heilfroh, dass ich noch nicht gekrampft hatte. Und ich hatte immer noch Angst. Meinen linken Arm konnte ich noch nicht richtig spüren, er war taub das kam von der Kopfverletzung. Ich war zurzeit auf dem Flur mit einer Physiotherapeutin und lief langsam, aber irgendwas war anders, ich hatte es im Gefühl. Alles war hier laut und dann geschah es. Ich fiel auf dem Boden und fing heftig an zu zucken. Ich konnte nichts sehen, merkte aber kurz, dass viele Leute um mich herum waren und versuchten mich zu bändigen. Nach ein paar Minuten war es vorbei und ich wusste nicht ganz wo ich war.

Oli: He Mara, hörst du mich? Schau mich mal an.

Ich guckte mich erstmal um und dann sah ich ihn direkt vor meinem Gesicht, also Platz war da noch zwischen.

Oli: Weißt du wo wir sind?

Nach ein paar Sekunden sagte er es selber.

Oli: Sodele das war dein erster Krampfanfall. Wir müssen nun abwarten ob das nochmal passiert und dann leiten wir eine Therapie ein.

Ma: Oh, das heißt ich muss noch ein bisschen länger hierbleiben?

Er nickte. Na toll und ich dachte ich kann bald in die Reha.

Oli: So ich hebe dich jetzt mal hoch und bringe dich in einen Untersuchungsraum. Da muss ich dann anschließend noch ein Bodycheck machen.

Das machte er auch, rief bei Papa an, der kam gleich besorgt mit seiner Uniform an und besprach alles weitere mit meinem behandelnden Arzt.

P: Maus ich muss los, hab einen Einsatz.

Ma: Ist ok.

Gute 2 Tag später hatte ich meinen nächsten und der ging so schnell wie er gekommen ist. Und das gute war, es wurde beobachtet, mitten bei der Visite.

Da musste mir keiner ein Notfallmedikament geben. Oli leitete mich dann in eine Therapie ein und ich muss nun regelmäßig Tabletten schlucken. Dazu erklärte er mir die Notfallspritze, wie man das kennt von Diabetikern, nur ist die Spritze für den Mund, denn das wird über Wangenschleimhaut gegeben. Das können mir dann alle verabreichen. Papa hatte warum auch immer auf die Spritze angesetzt, denn das wäre besser für zuhause, da wenn man krampft, so ist es bei mir, mein Kiefer aus krampft. Da bekommt man schwierig eine Spritze in den Mund. Nach ein paar Tagen konnte ich dann in eine Reha wo ich nun 5 Wochen bleibe. Dort therapierten sie nicht nur meine Epilepsie, sondern auch meinen Arm und mein Bein. Jeden Tag nehme ich gegen das erstgenannte Tabletten, was die Epilepsie nicht heilt, aber die Auslöser senkt. Hier in der Reha hatte ich in den 5 Wochen nur 2 Anfälle. Der eine war leicht und der andere etwas länger, aber hier passte man auf mich auf. Als ich nachhause durfte, wurde gleich eine Party veranstaltet. Erstens wegen Jana, da sie laufen konnte und zweitens das ich zuhause war.

J: Weißt du was mega cool ist Mara?

Ma: Ähh, dass ich zuhause bin?

Wir saßen alle im Garten mit Jacken und grillten. Es war nicht mehr Sommer sondern es ging schon in Richtung Herbst.

J: Ja das auch, aber noch besser.

Ma: Ja und was?

J: Seitdem ich nicht mehr im Rollstuhl sitze, werde ich nicht mehr gemobbt. Ich gehöre wohl schon zu den liebsten.

Oookay.

Ma: Cool.

Wie ist es denn nun bei mir? Ich bin dann immer noch ein Mobbing Opfer, denn ein Krüppel bin ich noch. Meinen Arm kann ich nur leicht bewegen und die Epilepsie wird immer bleiben. Das werden wir dann wohl sehen, was sie am Montag mit mir machen.

Sicht Phil:

Am nächsten Morgen weckte ich Mara um 6:00 zur Schule. Markus war so nett und hat nach seiner Schicht noch den Frühstückstisch gedeckt. Allmählich trudeln auch Jana und Alex am Tisch ein. Julia und Franco hatten heute Nachtschicht und Markus lassen wir ausschlafen, da er gestern ziemlich spät nach Hause gekommen war.

A: Wie ging es dir denn gestern bei der Mathearbeit Jana?

J: Ja, ganz gut, könnte eine 2 oder 3 werden.

A: Super!

P :Wie ihr habt eine Mathearbeit geschrieben? Mara hat gar nichts gesagt. Naja dann wird's schon nicht so schlimm werden.

Nachdem ich das gesagt habe, steht Mara plötzlich vor mir und machte sich anschließend mit Jana auf den Weg in die Schule. Mich lassen sie nachdenklich zurück.

A: Alles gut Phil?

P : Ja alles gut.

Ich räume den Tisch ab und mache mich dann auf den Weg ins Bad. Anschließend fahre ich mit einem komischen Gefühl in die Arbeit.

Sicht Mara: Juma005
Sicht Phil: Girlfriend1998

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