•| Kapitel 1

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Schweißgebadet wachte ich auf. Dieser Vorfall war nun vierzehn, fast fünfzehn, Jahre her und ich träumte noch immer davon, als wäre er letzte Woche passiert.

Zwölf Jahre lebte ich in Washington und seit drei Jahren lebte ich nun mit Max zusammen. Jedoch war ich auch seit zwei Jahren gemeinsam mit ihm nach Los Angeles gezogen.

Was damals aus meinem Bruder Nole passiert war, wusste ich nicht. Niemand konnte, oder wollte, mir Auskunft darüber geben.

Max war mein Bodyguard. Ich hatte aus meinem Hobby eine Leidenschaft gemacht und angefangen in der Öffentlichkeit zu singen und demzufolge auch zu schauspielern. Das Singen war nämlich einer der wenigen Erinnerungen, die ich noch von meiner Mutter hatte. Ich war sehr jung als sie gestorben war, zu jung, dementsprechend wusste ich leider auch sehr wenig über sie.

Das ich jedoch einen Vater hatte, der meine Mutter betrogen hatte, wusste ich noch. Das hatte ich nämlich in einem ihrer vielen Tagebücher gelesen, welches ich zu meinem dreizehnten Geburtstag bekommen hatte. Das war auch das einzige materielle meiner Mutter, denn alles was ich sonst hatte, was ihr gehörte, war spätestens bei dem Feuer im Waisenhaus verbrannt worden oder wurde ohne mein Wissen oder Erlaubnis entsorgt.

Erschöpft stand ich aus meinem gemütlichen Bett auf und ging mit langsamen und fast lautlosen schritten in das abgegrenzte Badezimmer. Es war 5:56 AM, ich hätte theoretisch noch über eine Stunde schlafen können, bevor ich zur Schule musste. Ja, Schule.

Ich war achtzehn Jahre alt, das bedeutete, dass mein letztes Jahr auf der Highschool als Senior fertig gemacht werden musste, damit ich mich nach meinem Abschluss ausschließlich auf meine Karriere konzentrieren konnte.

Das Geld was mir zu Verfügung stand wollte ich nicht mit Privatunterricht verschwenden. Viel lieber wollte ich es für Autos ausgeben oder sparen und spenden. Niemand konnte mir nämlich sagen, ob ich das Geld nicht irgendwann bräuchte.

In der Schule würde mich sowieso niemand erkennen können. Ich kleidete mich anders als ich es in der Öffentlichkeit tat und schminkte mich auch nicht wirklich. Außer sowas wie falsche Muttermale oder sachen zum Abdecken. Außerdem benutzte ich eine Brille mit meiner aktuellen Sehstärke, für die Schule, welche ich sonst normalerweise mit Kontaktlinsen ersetzte. Meine Haare verstecke ich unter einer weinroten Perücke. Ohrringe trug ich auch nicht. Meistens waren es sowieso die kleinen Details, die am wichtigsten waren. Ja gut, und die Haare mit der Kleidung.

Als alles erledigt war, verließ ich das Badezimmer und ging in Richtung Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Währenddessen fiel mir auf, dass ich mir noch ein schönes und edles Outfit für die Fernsehrshow raussuchen musste, welche bereits übermorgen, also am Samstag, laufen sollte.

Außerdem musste ich unbedingt an einem neuen Lied schreiben, welches ich dann an meinem nächsten Konzert spielen wollte.

Einige Ideen hatte ich bereits, jedoch fehlte mir die Inspiration, ich hatte so viel zu tun in letzter Zeit. Laut meiner Managerin wollte mich irgendeine Firma, damit ich für sie werben konnte, leider hatte ich nicht zugehört, als ich mitbekommen hatte um welche Marke es ging, dann noch die Fernsehrshow, das Konzert, welches hier in L.A bald stattfinden würde und natürlich die Schule, in der ich, nebenbei erwähnt, nicht besonders angesehen war. Mein guter Abschluss war mir im Moment nämlich wichtiger als irgendein Ruf, welcher nach unserer Schullaufbahn niemanden interessieren würde.

Jedoch wollte ich mich gar nicht beschweren. Diesen Weg hatte ich alleine eingeschlagen und ich wollte es auch nicht ändern.

Nachdem ich mein Glas Wasser ausgetrunken hatte holte ich mein Laptop und öffnete die Datei, wo ein Entwurf für mein nächstes Lied gespeichert war. Es brauchte nur noch die letzte Strophe.

HaileyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt