•| Kapitel 12*

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Mittlerweile war es ein Tag später. Es war sehr viel passiert. Die Besprechungen führten wir fort, auch wenn Mina dabei war, störte sie nicht. Danach widmeten wir uns an ihr Problem, eher gesagt, an ihre Lösung. Sie fasste den Entschluss, dass sie ihren Vater anzeigen wollte, und da wir ein riesen Team waren und niemand außer mir wusste, was passiert war, erzählte Mina den anderen das gröbste was passiert war.

Lexian derweil konnte seine Augen nicht von ihr nehmen, was ich zugegeben ziemlich süß fand. Schließlich kamen wir zu dem Entschluss, Minas Vater heute bei der Polizei anzuzeigen. So kam es auch dazu, dass wir am Samstag, in aller früh wach waren.

Nach dem Frühstück würden wir auch los gehen, damit wir alles so früh wie möglich hinter und brachten, denn so etwas war nie einfach und das wusste ich, auch wenn ich nicht in der Lage von Mina war. Sie war seitdem sie wach war zumindest nervös und auch blass um die Nase. Auch beim Frühstück bekam sie nichts runter.

Als wir alle mehr oder weniger fertig waren mit frühstücken entschieden wir uns, mit zwei Autos zu fahren. Mina, Max und meine Bodyguards würden uns begleiten. Ich fuhr mit Lexian und Max, wobei mir während der Fahrt auffiel, dass diese Entscheidung nicht die beste in meinem Leben war. Zwei junge Männer mit einer Jugendlichen im selben Wagen, dessen Vater wir anzeigen wollten, wegen Belästigungs- und Vergewaltigungsversuchen.

Die Fahrt dauerte an und für sich ungefähr zwanzig Minuten.

,,Also Lex, du und Mina?", fing ich an zu fragen, woraufhin er mich erschrocken ansah und sofort verneinte. Er benahm sich wie ein verliebter Teenager. Süß.

,,W-was?! Nein! Ich b-bin nicht verliebt!", war seine Antwort.

,,Ich hab doch nichts über Liebe gesagt.", grinste ich und sah zu ihm. Er wich meinem Blick aus, weswegen ich triumphierend aus dem Fenster sah.

Die Landschaft streifte an mir vorbei. Die Häuser, die Menschen, einfach alles. Seufzend dachte ich über den gestrigen Tag nach.

Nole Salvatore war mein Bruder. Mein leiblicher Bruder! Der junge, der mich, seit dem ich hier wohnte, schikanierte, sollte nun mein über alles geliebter Bruder gewesen sein. Ich konnte es nicht fassen, es klang so unrealistisch.

Und der Mann, der ihn adoptierte, eher gesagt, seinen leiblichen Sohn zu sich nahm, war mein Vater. Mein leiblicher! Wie oft hatte ich es mir gewünscht, meinen Vater kennenzulernen. Als meine Mutter mir sagte, dass ich meinem Vater so ähneln würde. Wie oft wollte ich die Person sehen, die zugelassen hatte, wie seine Kinder in ein Heim kamen, anstatt sie zu sich zu holen. Wie oft wollte ich einen Vater haben, der mich liebte und beschützte? Unzählbar oft.

Aber vielleicht war Nole nun glücklich bei unserem Vater. Das hoffte ich für ihn. Er verdiente es glücklich zu sein, vielleicht würde er seine Einstellung so ändern. Seine Einstellung gegenüber mir.

,,-sind da. Hey kleines, komm, aufstehen.", erschrocken sah ich zu der Person, die mit ihrer oder seiner Hand vor mir hin und her wedelte. Lexian.

Ich ärgerte mich, da meine Gedanken wieder einmal in die Richtung drifteten, in der ich sie nicht haben wollte. Momentan hatte ich wirklich wichtigeres zu tun.

Dunkel braune Augen, die mich an einen Teddybären erinnerten, sahen mich besorgt an, weshalb ich mich zwang ein Lächeln aufzusetzen und aus dem Auto, direkt zu Mina lief, die gerade mit Diego und Filipe am lachen war.

Einige Minuten später waren wir in einem Büro. Mit wir waren Mina, Lexian, Max und ich gemeint. Die anderen beiden warteten entweder vor der Tür oder gingen einkaufen, weil ich später noch vor hatte zu kochen.

Mina wollte sich auf einen Stuhl setzen, stolperte jedoch, weil die Schnürsenkel ihrer Chucks sich verhedderten. Im letzten Augenblick fing Lexian sie noch auf. Die folgenden Sekunden waren eindeutig die merkwürdigsten meines Lebens. Die beiden sahen sich nur in die Augen und schienen die Welt komplett ausgeblendet zu haben, ich war nur froh darüber, dass noch kein Polizist im Raum war. Jedoch hatte ich mich zu früh gefreut, denn gleich nach meinen Gedanken, klopfte es an der Tür und ein Mann, der nicht sehr alt erschien, spazierte in den Raum hinein.

HaileyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt