Mehrere Minuten sitzte ich mit Hobi einfach nur so da und lasse all das Gesagte erstmal sacken.
Ich hatte vieles erwartet, aber auf so etwas wäre ich wahrscheinlich nicht mal im Traum gekommen.
Es ist, als wäre Namjoon nun, durch seine veränderte Vergangenheit, ein komplett anderer Mensch. Ein Mensch, dessen Existenz quasi auf einer einzigen Lüge basiert.
Seufzend fahre ich mir durch die Haare. Langsam, aber sicher, fängt mein Kopf von all den neu gewonnenen Informationen an zu schmerzen.
Zwar weiß ich jetzt über Namjoon's Vergangenheit Bescheid, jedoch ist das Wirrwarr in meinem Kopf nun viel größer als vorher. Ich hatte gedacht, dass sobald er mir darüber erzählt und sich entschuldigt hätte, ich ihm sofort verzeihen könnte, aber irgendetwas brachte mich dazu, dies nicht zu können.
Es ist, als würden sich zwei Stimmen in meinem Inneren streiten, wobei ich dazwischen stehe und hin und her gerissen werde.
Während mir die eine Stimme sagt, dass ich Namjoon verdammt nochmal liebe und es das Beste wäre, wenn wir uns wieder vertragen würden, versucht die andere Stimme mich davon zu überzeugen, die Entschuldigung bringe gar nichts, da mir niemand garantieren könne, dass er diesmal die Wahrheit gesagt hatte und sich nicht bloß wieder eine andere Geschichte einfallen lassen hat.
"Hey, Jin...alles okay?", reißt mich Hobi plötzlich aus meinen Gedanken und legt seine Hand mitfühlend auf meine Schulter.
Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er zu mir gekommen war und sich neben mich gekniet hatte.
Langsam schüttle ich den Kopf. Es ist überhaupt nichts okay.
Sanft nimmt mich Hobi in den Arm und streicht mir beruhigend über den Rücken.
"Keine Sorge, wir finden bestimmt eine Lösung.", flüstert er, woraufhin ich nur schwach nicke und seine Umarmung einfach genieße.
Es ist schon irgendwie absurd, dass ich derjenige bin, der hier sitzt und verzweifelt, während Namjoon doch eigentlich die Person ist, welche knietief in der Scheiße steckt. Doch auch, wenn ich es versuche, kann ich im Moment einfach kein Mitleid für ihn aufbringen. Insgesamt kann ich grade nicht wirklich sagen, was genau ich fühle. Es ist, als ob so viele Emotionen auf einmal in mir aufkommen, dass ich letztendlich gar nichts mehr empfinde und einfach nur noch in Hobi's Armen sitze, nicht wissend, was ich mit mir anfangen soll.
"Hast du noch Eis im Gefrierfach?", fragt er nach einer Weile.
"Ich hab aber auch noch Whisky im Schrank.", füge ich hinzu, nachdem ich seine Frage mit einem Nicken bejaht hatte.
"Jin, wir hatten doch schon geklärt, dass wir mit unseren Problemen wie Erwachsene umgehen wollen.", tadelt Hobi mich, bevor er aufsteht.
"Aber es gibt viele Erwachsene Alkohol sehr wohl als Lösung sehen.", erwidere ich und fühle mich dabei fast schon wie ein kleines, bockiges Kind, was seinen Willen nicht bekommt.
"Ich rede aber von vernünftigen Erwachsenen. Solche wie wir reintheoretisch als Lehrer sein sollten.", beendet er die Diskussion und verschwindet in meiner Küche.
Ehrlichgesagt verstehe ich nicht, wie ich mental gleich so am Boden sein kann, während Hobi die ganze Sache mit Min einfach so wegzustecken scheint. Ich mein: Mir war schon immer klar, dass er extrem optimistisch ist, aber wenn man von einer Person so enttäuscht wird, wie Hobi von Min, kann man das doch unmöglich sofort positiv sehen, oder?
Bevor ich jedoch weiter über sein Liebesleben philosophieren kann, kommt Hobi auch schon wieder mit zwei großen Portionen Eis aus meiner Küche und zerrt mich wieder auf meine Couch.
Also wenn er weiter mit solchen Methoden gegen als Ablenkung ankommt, werde ich wirklich noch fett und pleite. Aber solang es hilft...
♤♡◇♧
Tja, so einfach geht das mit dem Vertragen dann wohl doch nicht. ╮(^▽^)╭
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Mr. Right 》Namjin《
Fanfiction"Manchmal geht es im Leben darum, alles für einen Traum zu riskieren, den außer dir niemand sehen kann ." Geistesabwesend starre ich auf die kleine Postkarte, auf der dieser Spruch in verschnörkelter Schrift abgedruckt ist. Vielleicht hat sie Recht...