Nicht ganz so nüchtern

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Wie immer gilt, dass die Spielleute sich selbst gehören. Ich schöpfe auch kein Geld aus diesem Projekt, es dient ledigklich zur allgemeinen Unterhaltung. 

Über eine Review würde ich mich übrigens sehr freuen. ^^

Liebe Grüße,

Inkognito ^^


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Eigentlich war es ein ganz normaler Abend in Spielmannsmanier. Man hatte dreimal auf der Bühne gestanden, drei witzige und total chaotische Shows abgeliefert und war dann gutgelaunt und übermütig zurück zum Tourbous gelaufen, da es heute ja schon direkt weitergehen sollte. So war das eben, das Leben als moderner Spielmann.

Aber als moderner Spielmann war man neben gutaussehend, wohlriechend und allseits potent, auch flexibel und wusste, wie man mit so einer Situation am besten umzugehen hatte. Man feierte einfach im Freundeskreis und mit viel Bier weiter. Man musste nur aufpassen, dass man den Busfahrer nicht allzu sehr störte, der was nämlich nicht nur dafür zuständig, dass sie sicher ankamen, sondern machte ihnen auch oft genug das Frühstück parat.

„Warum stehen wir eigentlich?" fragte Till in die Runde. Er hatte soeben seinem Namen mal wieder alle Ehre bereitet und schon zwei seiner Spielmannskollegen unter den Tisch getrunken, nämlich Elsi und das kleine L.

„Herb meinte, er müsse eine Pause machen", nuschelte ein angetrunkener Lasterbalk.

Falk, der neben ihm saß, nickte bestätigend und gähnte einmal herzhaft, bevor er sich einfach gegen den großen Trommler lehnte und die Augen schloss. Wie jeder wusste, konnte Falk fast überall und auch in fast jeder Position schlafen. Die, die er heute gewählt hatte, war noch ziemlich harmlos.

„Mensch Mümmelstein", nuschelte Lasterbalk weiter und blickte verdrießlich auf den Bandältesten, „ich bin kein Kissen."

„Ja und?" und darauf wusste der Bandpapa in seinem nicht mehr ganz so nüchternen Zusand – er war nämlich das nächste Opfer, dass Till sich auserkoren hatte – keine Antwort. Stattdessen zuckte er mit den Schultern und nahm noch einen kräftigen Schluck aus seiner Bierflasche. Solange er das noch konnte, konnte sein Jugendfreund gerne so sitzen, beziehungsweise liegen, bleiben.

Doch Lasterbalk war nicht der Einzige, der in dieser Weise zweckentfremdet wurde und Falk war auch nicht der Einzige, der kuschelbedürftig zu sein schien. So hatte doch der Sänger, der bis eben noch mit dem Gedanken gespielt hatte, ins Bett zu gehen, wortwörtlich einen gewissen schwarzhaarigen Dudelsackspieler am Hals. Luzi saß, zu seinem derzeitigen Leidwesen, halb neben und halb auf ihm und war mehr als angetrunken. Kein Wunder. Nicht, wenn man sich mit Till Promill angelegt hatte.

Doch leider tendierte ein angetrunkener Luzi dazu, Körperkontakt aufzubauen, weswegen er seine Arme um die Brust des blonden Sängers geschlungen hatte und praktisch halb auf dessen Schoß saß.

„Man Luzi", er versuchte den Kleineren irgendwie loszuwerden, schaffte es aber noch nicht einmal, als er mit der Hand gegen Luzis Stirn drückte. „Ich bin kein Stofftier, such dir jemand Anderes zum Kuscheln."

„Du erinnerst mich an Jemanden", dafür, dass er sturzbesoffen war, lallte das L erstaunlich wenig. Elsi, der inzwischen auf seinem Sitz eingeschlafen und laut am Schnarchen war, war eben weitaus schlimmer gewesen.

„Kein Grund, mich zu erdrücken." Er hätte definitiv schon schlafen gehen sollen.

„An einen Sänger", lachte das L. Alea schnaubte, wusste aber nicht, ob er amüsiert war, oder eher in Selbstmitleid versinken sollte. „Von so 'ner... geilen Band."

Nüchtern BetrachtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt