Verrinnt wie Sand

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Eine leichte Brise wehte über die Landschaft und zerzauste den beiden Männern ihre Haare. Sie liefen Hand in Hand durch den tiefen Sand, der noch gut temperiert von der Sonne war und sich angenehm unter den nackten Füßen anfühlte. Relativ aufgeregt blickte der Kleinere der beiden Männer umher, bis er sich schließlich von dem Größeren löste und ein Stück in Richtung des salzigen Wassers lief, welches in Wellen den Sandstrand eroberte.

Jean sah seinem Freund belustigt hinterher, der sich zunächst nach Etwas bückte, dann aber stehen blieb, in die Ferne schaute und anfing mit den Zehen zu wackeln, wenn das Wasser ihn erreichte. Jean selbst blieb jedoch ein gutes Stück von den kleinen Wellen entfernt stehen und wartete, bis sein Freund sich wieder zu ihm gesellen würde. Dennoch schlich sich ein liebevolles und amüsierte Lächeln auf sein Gesicht. Ein Ausflug mit seinem L war immer ein Abenteuer, denn der Kleinere strahlte immer eine kindliche Begeisterung aus und war auch immer auf Zack und mit Eifer dabei. Es war einfach eine Freude.

Just in diesem Moment drehte sich der Dudelsackspieler mit seinem Oberkörper zu dem Halbfranzosen um und strahlte ihn begeistert an. Sofort wurde sein Lächeln erwidert und als wäre das Ansporn genug, kam der Kleinere wieder auf ihn zugerannt, bis er sich schließlich lachend an der Brust seines Freundes ankuschelte.

„Na, mein Liebling, hast du Spaß?" er lächelte den Kleineren an und strich ihm über die Wange. Augenblicklich schmiegte dieser sich enger an.

„Guck mal, was ich gefunden habe", grinste Luzi nur und hielt seine Hand hoch.

Bei seinem Fundstück handelte es sich schlicht und ergreifend, um eine Muschel. Aber es war eine schöne und große Muschel, wie Jean fand. „Sehr schön", lächelte er deswegen, „und weißt du, was ich gefunden habe?"

„Nein, was denn?" fragte er eifrig und mit einer großen Portion Neugier.

„Dich", antwortete der Halbfranzose einfach und beugte sich hinunter um die Lippen seines Freundes einzufangen, der ein anerkennendes Geräusch verlauten ließ und den Kuss nur allzu gerne erwiderte. „Na komm, les abeilles. Lass uns weiter gehen."

Er griff wieder die Hand seines Fruchtzwergs und schritt weiter mit ihm den Strand entlang, zurück zu ihrem kleinen Lager, wo sie Handtücher und das notwendigste wie Sonnencreme oder auch ein klein wenig Verpflegung zurückgelassen hatten.

„Duuuu... Jean?"

„Was ist denn?" jetzt war er gespannt.

„Na ja", er begann leicht mit dem Daumen, Jeans Hand zu streicheln, „Ich dachte... da das Wasser ja noch relativ warm ist... hättest du Lust gleich mit mir schwimmen zu gehen?"

Anstatt direkt zu antworten, besah sich Jean den Wellengang. Das Wasser war ruhig, NOCH schien die Sonne und die Besucherzahlen am Strand waren auch recht übersichtlich geworden.

„Gerne", darüber hinaus hatten sie beide ja auch eine Schwimmhose an und er wäre ja wirklich eine Schande, diese nicht ordentlich zu nutzen. Außerdem, irgendwie musste er seinen Fruchtzwerg ja auspowern.

Ein Strahlen erschien auf Luzis Gesicht und schneller als der Halbfranzose reagieren konnte, hatte sein Freund sich schon einen dankbaren Kuss abgeholt. Als Antwort drückte Jean einfach nur die Hand seines Liebsten, der sich sichtlich freute. Aber zuerst, hieß es, zurück zu ihrem kleinen Lager, welches sie deutlich abseits des Trubels aufgebaut hatten.

Schnell hatten sie sich beide ihrer T-Shirts entledigt, doch bevor es ins Meer ging, tranken sie noch einen Schluck kühles Wasser, welches sie in einer Kühlbox gelagert hatten. Luzi hatte noch seine gefundene Muschel verstaut, in eine leere Dose wo vorher noch Trauben drin gewesen waren und kaum hatte Jean seine Flasche zugedreht und zurück in die Box gestellt, griff ein gewisser Dudelsackspieler schon seine Hand und zerrte ihn eifrig hinter sich her, was dem Halbfranzosen ein Lachen entlockte.

Nüchtern BetrachtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt