Spielmannsbrüder

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Nach einer halben Ewigkeit, geht es heute hier weiter. Es kann sein, dass sich hier noch ein paar Fehlerteufelchen verstecken, da ich das Kapitel auch teilweise am Handy geschrieben und bearbeitet habe und das Programm spinnt schon mal. Falls ihr also Fehler findet, dann ruhig sagen! ^^


So, genug des Vorwortes, vergisst nicht am Ende eine Review da zu lassen und mir eure Meinung und Gedanken mitzuteilen. Viel Spaß beim Lesen! ^^


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„Tja... was war los? Mhm... wir... also nach dem Bild im Internet, es ging... es ging drunter und drüber bei uns. Vor allem wegen Jeans Ex und... wegen ihr und dem ganzen Chaos sind auch alte Narben wieder aufgerissen..."Der jüngere der Beiden Spielmänner nickte verstehend. „Was geschah dann? Wenn du sagst, es ging drunter und drüber und mit dem ganzen Chaos? Ich meine... du liegst hier ja auch nicht grundlos und es wird ja auch nicht nur Jean so getroffen haben."„Er... hat mir von seiner Vergangenheit erzählt. Zumindest ein Teil. Um mir zu erklären, warum er sich so... so abgeschottet hatte und auch warum er... sich so... also quasi ein geigelt hat. Und dann... dann gab es sozusagen... einige Missverständnisse zwischen uns und er hat sich... selbst verletzte und ich... weggerannt. Ich dachte, ich... ich dachte, ich hätte ihn verloren", schluchzte das kleine L trocken und dennoch herzzerreißend.Elsi schlang zuallererst seine Arme um den Kleineren. „Er... hat sich selbst verletzt? Jean? Unser Jean hat das getan? Und dann ist er weggerannt?", er klang erstaunt. War ja auch verständlich, so konnte er das Gesagte nicht so recht begreifen. Natürlich glaubte er Luzi, warum sollte dieser ihn denn auch anlügen und dann auch noch mit so etwas? Trotzdem war es ein Schock. Ein ganz Gewaltiger.„Ich dachte... er will mich nicht mehr. Ich dachte... er hätte mich verlassen..."„Aber er ist da... bei dir. Und er liebt dich", erwiderte der langhaarige Dudelsackspieler.Luzis Nicken war seine einzige Antwort, während er sein Gesicht an der Brust des Anderen verbarg. Und trotz aller Bemühungen, schaffte er es nicht, sich ein bis zwei kleine Tränchen zu verkneifen, die schlussendlich dann doch seinen Augen entkamen und seine Wangen hinab liefen.„Shhh, ich bin ja da", versuchte Elsi seinen besten Freund auch gleich zu beruhigen.„Zum Glück", er schluckte, „Nicht mehr... bitte nicht mehr... alleine lassen."„Niemals. Wenn du uns lässt."„Ich brauche dich doch. Dich und Till!", sie waren schließlich seine beiden besten Freunde. Sie drei hatten auch schon so manches durchgemacht und miteinander erlebt. Es hatte sie damals nur noch mehr und enger zusammen geschweißt.„Dann sind wir ab sofort wieder da, versprochen", sie hatte den Kleineren ja schließlich auch vermisst.„Meine... Brüder?", kam es leise und beinahe schon schüchtern vom kleinen, kuschelbedürftigen L.„Genau das. Und du bist unser Bruder. Unser kleiner Bruder", scherzte Elsi. So war Luzi doch eigentlich der Älteste von ihnen dreien und dennoch der Kleinste. „Und wir halten wieder zusammen. Wie früher. Und ich... ich helfe euch auch bei eurem kleinen... Problemchen."„Kleines Problemchen? Es ist riesig!"„Ich weiß, ich weiß... ich musste da auch durch und es ist nicht einfach und fühlt sich wie ein halber Weltuntergang an", seufzte er.„Siehst du."„Mhm... aber ich krieg das schon hin, vertrau mir einfach.„Ganz sicher? Und was, wenn nicht?", es war nicht so, dass er dem Kleineren nicht traute. Tat er nämlich. Aber er war sich eben trotzdem unsicher und auch immer noch mehr als skeptisch darüber, dass Till seine Gefühle wirklich erwiderte.„Ich kriege das hin und lasse mir etwas einfallen", er war jedoch entschlossen, seinen besten Freunden zu ihrem Glück zu helfen. „Außerdem... echte Freundschaft kann auch sowas, so ein Geständnis, nicht zerstören!"„Und wenn nur ich Gefühle habe und er gar keine?", da waren sie, die Ängste, die Elsi die ganze Zeit über schon plagten.„Dann wird das eure Freundschaft auch nicht zerstören", antwortete er ruhig, aber in einem ernsten Unterton. Seine nächsten Worte wählte er jedoch mit großer Sorgfalt. „Elsi... wenn ich dir jetzt sagen würde, dass ich dich liebe... was würdest du tun? Würdest du mich von dir stoßen?"„Du liebst aber Jean. Das ist also ein echt dämlicher Vergleich."„Nein... Elsi, sieh mich mal an", er wartete darauf, dass man ihn ansah. „Ich kann mehrere Menschen lieben. Polygamie oder so ähnlich nennt sich das doch, glaube ich... Ist ja auch egal. Wenn ich es dir jetzt sagen würde... wenn ich dir sagen und mitteilen würde, dass ich dich liebe, würdest du mich hassen oder sogar von dir stoßen?"„Quatsch! Du bist doch mein bester Freund, mein Bruder", Elsi klang empört.„Na siehst du. Und Till würde, selbst wenn er keine Gefühle für dich hätte, was er aber hat, genau dasselbe sagen. Aber das muss er ja nicht. Denn wie ich schon sagte, Till liebt dich. Da bin ich ganz, ganz sicher."„Wieso kannst du dir dabei denn so sicher sein?", er seufzte. Sein Herz wollte es ja wahr haben, so sehr. Aber sein Kopf war da anderer Meinung.„Weil ich sehe, wie er dich ansieht. Vor allem dann, wenn er sich komplett unbeobachtet fühlt."„Und wie?"„Verliebt und mit einem Lächeln und Strahlen in den Augen", er grinste.„Findest du?", der Langhaarige legte den Kopf ein wenig schief und überlegte, ob er das vielleicht auch mal beobachtet hatte. Aber ihm fiel kein Beispiel ein. „Ja. Ich kenne diesen Blick nur zu gut. Den... das ist derselbe Blick, den ich hatte, wenn ich Jean heimlich angesehen habe...", würde er gerade nicht mit dem Jüngeren kuscheln und so nah bei ihm liegen, dann hätte dieser sein leises Nuscheln wohl nicht verstanden. „Mhm... ich weiß ja nicht. Ich kriege das nicht mit... So gar nicht", er schüttelte den Kopf.„Na ja... er achtet ja schließlich auch darauf, dass du diese Blicke nicht mitbekommst... du und auch niemand sonst", schmunzelte das kleine L.„Ich weiß ja nicht, ob das so stimmt...", er starrte an die Decke der Buskoje. Ob Luzi spürte oder hörte, wie sich sein Herzschlag beschleunigt hatte? Zumindest sagte er da nichts zu. Aber in Elsis Herz war ein Funke entflammt. Ein Funke der Hoffnung. Nein, das stimmte so nicht ganz. Diesen Funken hatte es schon von Anfang an gegeben. Luzi hatte nur noch mehr Brennstoff und Brennmaterial hinzu gegeben und somit wurde aus dem kleinen Funken langsam ein kleines Feuerchen.„Ich weiß es dafür aber. Mit ganz großer Sicherheit!"„Mhm", er blickte kalkulierend zu seinem besten Freund. Luzi würde ihn in der Beziehung nicht anlügen, das wusste er. Und selbst wenn der Kleinere einen Groll gegen ihn und Till hegte, weil er sich ausgeschlossen gefühlt hatte, er würde niemals zu solchen Mitteln greifen. Das war weit unter seiner Würde. „Wenn nicht... ich gefährde die Freundschaft UND die Band."„Nichts dergleichen tust du. Eure Freundschaft wäre sogar stark genug, es zu überstehen, würde er dich nicht auch lieben. Aber er tut es. Und das finde ich auch für dich heraus!" Luzi hatte das Gefühl, dass er sich nun schon öfter wiederholt hatte. Aber er würde es notfalls noch tausendmal sagen, bis Elsi ihm glaubte.„Wie willst du das denn herausfinden?", er seufzte und zögerte kurz. „Ich hab doch einfach nur Angst, dass es schief geht... das alles schief geht, was danebengehen könnte."„Überlass das nur mir, ich mache das schon, keine Sorge. Vielleicht übernimmt Till ja sogar die nächste ‚Luzi-Überwachungsschicht'... und keine Angst, ich erwähne mit keinem Wort, dass du ihn liebst. Ich finde es anders heraus."„Ich vertraue dir... wehe du sagst es!", Elsi klang todernst.„Ich sage nicht, wirklich nicht", antwortete Luzi mindestens genauso ernst.„Gut", ein wenig erleichtert seufzte der Langhaarige, während er fast schon unterbewusst durch Luzis kurze, schwarze Haare streichelte.Das kleine L seufzte genießend auf und kuschelte sich prompt enger an den warmen Körper, den er so halb unter sich begraben hatte. Somit lag er halb neben und halb auf seinem Dudelsackkollegen. Er genoss die sanfte und eigentlich schon zärtliche Zuneigung sogar so sehr, dass er gar nicht bemerkte, wie er langsam die Augen schloss. Es wurde ihm erst bewusst, als sein bester Freund von Neuem das Wort ergriff.„Du solltest etwas schlafen, Luzi." Natürlich hatte auch er bemerkt, wie Luzi seine Augen geschlossen hatte. Er sah aber auch einfach noch verdammt fertig aus. War ja auch kein Wunder. Vor wenigen Stunden war er auf der Bühne, trotz Adrenalin, zusammengebrochen und hatte es nicht einmal aus eigener Kraft und eigenem Antrieb von der Bühne zum Bus geschafft. Dabei war der Weg eigentlich gar nicht so lang gewesen. Und selbst mit zwei Mann Unterstützung hatte Luzi es nicht geschafft. Jean hatte ihn ja sogar tragen müssen dann. Das arme L. Er hatte so einiges durchgemacht, soviel stand fest. Elsi war deswegen auch ein wenig skeptisch der Beziehung zu Jean gegenüber gestellt. Natürlich gab es schon mal Höhen und Tiefen, die gab es schließlich in jeder Beziehung. Aber sie standen doch gerade erst am Anfang ihrer Beziehung und da hatte es dann schon so gewaltig geknallt. Das konnte doch nichts Gutes heißen... er würde ein Auge auf Luzi werfen. Nur um sicher zu gehen. Und natürlich auch auf Jean. Nicht, dass dieser nochmal einen Rückfall bekommen sollte. „Ist gut", murmelte Luzi. Doch er stemmte sich noch einmal ein kleines Stück hoch, um seinen Bandkollegen ins Gesicht sehen zu können. „Kraulst du mich denn dann weiter?", er grinste und er hatte gleichzeitig das beste Welpenblick-Gesicht aufgesetzt, dass er konnte. Auch wenn es vermutlich unnötig gewesen war. „Klar, kann ich tun. Deinen Nacken oder wo willst du gekrault werden?", ihm machte das gar nichts aus. Sie waren schließlich beste Freunde und Brüder. Da durfte man sowas untereinander machen, fand er. „Der Nacken... oder weiter durch die Haare... den Rücken entlang. Ist eigentlich egal", er war in der Beziehung wirklich nicht wählerisch. Zumal er gerade wirklich kuschelbedürftig, aber auch sehr liebesbedürftig war. Lag vielleicht daran, dass er so müde war und dass ihm deswegen auch ein wenig kalt war. Nicht viel, aber er bemerkte das unangenehme und zugleich unerwünschte Gefühl.„Okay, mache ich, klar. Ist gar kein Problem. Legst du dich denn dann auch wieder hin?" Sonst würde er ja nicht dran kommen und Luzi sollte ja auch schlafen. Das war eigentlich das Hauptziel, wenn er ehrlich war. Und wenn es helfen würde, wenn er den kleineren Spielmann kraulte, dann bitte schön. Wenn es weiter nichts war. So musste er sich wenigstens nicht großartig bewegen.Das kleine L ließ sich nicht lange Bitten und nickte direkt eifrig, bevor er sich wieder ordentlich hinlegte. Er kuschelte sich sogar genauso an, wie er eben auch schon gelegen hatte. So war es für ihn einfach am gemütlichsten und da sein Bandkollege bisher auch noch keinen Protest geäußert hatte, war es wohl okay, wenn er so angekuschelt liegen blieb.„So, ganz genau", er nickte zufrieden, überprüfte kurz, ob Luzi seine Augen geschlossen hatte und begann dann mit dem Kraulen. Er hatte schließlich sein Wort darauf gegeben. Außerdem war das Geräusch, welches aus dem Mund seiner dudelsackspielenden Kollegen kam, allemal wert. Es war fast schon ein Schnurren und somit war es auch Zeugnis davon, wie sehr ihm das Kraulen seines Schulterbereiches gefiel. Ein Schmunzeln konnte Elsi sich dann aber doch nicht verkneifen. Streng genommen, wäre das hier sogar der Job vom Halbfranzosen gewesen. Schließlich war er es, der mit Luzi zusammen war, nicht aber Elsi selbst.„Dann schlaf jetzt aber auch etwas", forderte Elsi beinahe schon. Schließlich sollte sein bester Freund möglichst bald wieder zu Kräften kommen und auf eigenen Beinen stehen. „Mache ich jetzt. Habe ja sogar schon die Augen geschlossen"; er grinste. „Ach und Elsi... großer Bruder? Vielen Dank, dass du auf mich aufpasst und mich auch nicht alleine lässt."„Immer doch, Luzi. Du bist schließlich nicht nur einer meiner beiden allerbesten Freunde, du bist auch noch mein kleiner Bruder", er lächelte und drückte den Kleineren noch einmal ganz fest an sich. „Und du bist meiner... beides bist du", nuschelte Luzi beinahe schon unverständlich in seinen Bart. Dann gähnte er ausgiebig und prompt steckte er auch Elli mit seiner Gähn-Aktion an. Das kleine L zappelte noch einen Augenblick, bis er wirklich zufrieden mit seiner Position war.Es dauerte auch tatsächlich nicht lange, bis das kleine L wieder ins Reich der Träume gesunken war. Zurück ließ er dabei einen Elsi, der sich nicht sicher war, ob er die Hilfe seines kleineren besten Freundes wirklich wollte. Auf der einen Seite schon. So war es doch seine Chance endlich zu erfahren, was Till empfand. Ob es womöglich dasselbe war. Auf der anderen Seite wollte er es aber auch nicht. Aus Angst von Till abgestoßen zu werden und auf die Gefahr hin, dass der Lockenkopf dann nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollte. Alleine der Gedanken daran, sorgte bei dem Langhaarigen für einen unangenehmen Schauer und er konzentrierte sich stattdessen wieder auf seine Hand, die inzwischen wieder beruhigend durch schwarze Haare strich.Er würde es wohl bald sehen, wie Luzi ihr Problem zu lösen gedenkt...

Nüchtern BetrachtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt