Les abeilles

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Die Worte des Sängers kreisten Jean auch noch im Kopf herum, als er sich schließlich dankend von Alea verabschiedet hatte und wieder nach unten gestiefelt war. Elsi und Till schienen nun auch in ihrem ‚Zimmern' verschwunden zu sein, wobei Jean sich ganz gut vorstellen konnte, dass sie im Selben schliefen. Von Bruder Frank war weit und breit immer noch nichts zu sehen und auch bei Lasterbalk und Falk war Ruhe. Abgesehen davon, dass die Beiden ganz gut um die Wette schnarchten.

Ein amüsiertes Schnauben entwich dem Franzosen. Die Beiden, die könnten ein Sägewerk eröffnen. Einer schlimmer, als der Andere. Vor allem dann, wenn Alkohol geflossen war... also fast immer. Aber man gewöhnte sich mit der Zeit daran und wenn nicht, dann nahm man sich einfach ein paar Kopfhörer und schaltete so die Außenwelt ab. Er wünschte sich nur, das wäre so leicht, bei seinem derzeitigen Problem.

Es machte ihn schlichtweg fertig, dass sein Bandkollege so auf ihn stand. Er wollte Luzi natürlich nicht verletzen, also ihm auch nicht das Herz brechen, aber er konnte auch nicht einfach in eine Beziehung rein rennen, ohne Liebe und Allem, was dazu gehörte. Damit würde er Luzi im Endeffekt nämlich auch nur unnötig Hoffnungen machen und ihm anschließend noch mehr das Herz brechen.

Jean ließ die Schultern sacken und stieß sachte, aber lustlos und antriebslos die Tür auf. Wie erwartet, lag Luzi immer noch da, wo er ihn zurückgelassen hatte. Nur, dass der kleine Dudelsackspieler sich auf die Seite gedreht hatte, mit dem Gesicht nach außen.

Jean überlegte einen Moment, zögerte... und beschloss dann, sich einfach dazu zu legen. Was machte das denn schon für einen Unterschied? Davon abgesehen, spürte er auch auf einmal die Müdigkeit in seinen Knochen. Er wollte im Prinzip nur noch schlafen.

Also legte er sich tatsächlich zum Kleinen L unter die Decke, wobei er besagte Decke noch einmal richtete, sodass sie auch ordentlich über seinen nicht ganz eingeladenen Bettpartner drapiert war. Er drehte sich ebenfalls auf die Seite, mit dem Rücken zu Luzis und schloss dann die Augen. Seltsamerweise jedoch, plagten ihn nicht die gleichen Probleme wie vorher.

Anstatt das die Gedanken auch weiterhin in seinem Kopf rasten, konzentrierte sich sein Verstand ganz von alleine auf das ruhige Atmen des schwarzhaarigen Dudelsackspielers und es beruhigte ihn ungemein.

Müde schloss der Halbfranzose also die dunklen Augen. Er lauschte noch ein Weilchen dem ruhigen und gleichmäßigen Atmen und war dann, ganz schnell und ohne es zu merken, auch schon eingeschlafen.

Wach wurde der Tambour erst dadurch wieder, dass sich neben ihn etwas regte und streckte. Er öffnete müde ein Auge und konnte so gerade das Ziffernblatt der kleinen Uhr an der Wand erkennen. Gestern Abend war es dafür zu dunkel gewesen. Jetzt konnte er aber mehr oder weniger gut erkennen, dass es noch relativ früh war.

Darüber hinaus waren die Anderen sicherlich auch noch nicht wach, außer Alea vermutlich. Der war von ihnen Allen aber auch am ehesten am Schlafen gewesen UND er hatte auch nicht so viel getrunken, wie die meisten Anderen.

Dementsprechend würden die Anderen auch noch eine ganze Weile schlafen und da konnte sich Jean auch getrost noch ein wenig Zeit lassen. Sein Bettgenosse sah das jedoch ein wenig anders, denn im nächsten Moment raschelte es weiter und er richtete sich ganz offensichtlich auf. Dabei rutschte die Bettdecke hinunter, also auch von dem Franzosen, der die kühle Luft so gar nicht genoss, deswegen murrte er, während er seine Decke wieder hochzog.

„Jean?" Luzi klang sowohl überrascht, als auch belustigt, aber eben auch verwirrt.

Doch der Tambour war nicht in der Stimmung zum Reden, er wollte weiterschlafen. Er war nämlich immer noch verdammt müde. Weswegen er auch nur ein unverständliches Brummen von sich gab.

Nüchtern BetrachtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt