Dafür sind Freunde da

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Luzi ging es am nächsten Tag, als sie mit ihrem Bus schon wieder die lange Fahrt nach Hause angetreten hatten, schon wieder viel besser. Und dennoch, nach einem Frühstück, dass Lasterbalk dem Pärchen tatsächlich gemacht hatte, es waren zwar nur belegte Brötchen gewesen, aber es war ja der Gedanken der zählte, hatte Jean weiterhin darauf beharrt, dass sein Liebster weiterhin liegen blieb und sich noch ein wenig ausruhte. Deswegen hatten sie sich nur kurz zusammen im Bad gewaschen, alleine schon, weil Jean ein Auge auf ihn werfen wollte und danach direkt wieder hingelegt. Und hier kuschelten sie sich dann auch wieder zusammen. Zumindest bis der Bandjüngste, nämlich Elsi, sich ihrer annahm. Er hatte da nämlich ein Ziel vor Augen.

„Hey ihr beiden", begrüßte er Luzi und Jean. Der Vorhang zu der geteilten Koje war gerade auf und er dachte sich, dass man so eine Chance ergreifen musste, wenn sie sich zeigte. „Wie geht es dir, Luzi?"

„Soweit", antwortete dieser nickend, „Es ist um ein Vielfaches besser als gestern, auch dank meinem Krankenpfleger hier." Er lächelte in Jeans Richtung.

„Du würdest dasselbe für mich tun", grinste der Halbfranzose zurück und stahl sich einen kleinen Kuss.

„Das glaube ich dir", Elsi nickte und lächelte freundlich. „UND... ich habe mir gedacht, dass ich mal Luzi Wache übernehmen könnte, damit du auch mal auf andere Gedanken kommst."

„Das ist sehr lieb gemeint von dir, Elsi, aber das brauchst du nicht. Ich bleibe hier." Schließlich hatte er das seinem Liebsten versprochen.

„Schatz... schon gut. Geh du ruhig mal etwas nach vorne in die Lounge", und ab da fuhr er wesentlich leiser fort, dass nur Jean ihn verstehen konnte, „Elsi will irgendetwas Wichtiges mit mir besprechen..." Das konnte er alleine schon an dem Gesichtsausdruck des anderen Dudelsackspielers sehen, aber eben auch an dessen Körperhaltung.

Jean überlegte einen Moment, nickte dann jedoch und klaute sich einen weiteren Kuss von den geliebten Lippen seines Freundes, bevor er aufstand. Er streckte sich ein wenig, zog sich ein Shirt und gemütliche Turnschuhe an und verabschiedete sich dann von den zwei Dudelsackspielern. Er vertraute Elsi und wenn irgendetwas sein würde, Luzi bräuchte nur zu schreien, dann würde er sofort zur Stelle eilen. Auch wenn er sich nicht wirklich vorstellen konnte, dass überhaupt irgendetwas sein sollte.

Also setzte sich Elsi, während Jean zu den anderen Jungs in die Lounge trat, ans Fußende von Luzis Koje und machte es sich dort, soweit dies möglich war, gemütlich.

„Du kannst auch neben mich kommen, wenn das dann bequemer für dich ist." Er war zwar noch halbnackt, so hatte er wie Jean gerade kein Oberteil an, aber das störte ihn eigentlich recht wenig. Schließlich war Elsi ja eigentlich noch sein bester Freund... er und Till waren das mal gewesen. Aber in letzter Zeit, hatten nur noch die beiden Dinge zusammen erlebt und getan und er war irgendwie ausgegrenzt worden.

„So ist schon okay", grinste Elsi und lehnte so das lieb gemeinte Angebot des Älteren ab.

„Mhm... du wolltest wegen irgendetwas reden, oder?", früher hätte Elsi sich einfach so und ohne zu zögern zu ihm gelegt. Aber die Zeiten waren heute wohl vorbei.

„Ja... wegen... Till."

„Mhm... ihr habt sehr viel Zeit... ohne mich verbracht", sagte er ruhig.

„Mhm... und... viel zusammen unternommen", antwortete Elsi.

„Ja...", er nickte.

„Es... ich... was denkst du?", warum klang der Jüngere denn so unsicher auf einmal?

„Dass... also mein erster Gedanke war, dass ihr mich loswerden wolltet... also als bester Freund. Aber mittlerweile glaube ich, dass es zwischen dir und Till gefunkt hat." Das zweite schloss das erste zwar nicht aus, aber das war eine andere Geschichte.

Nüchtern BetrachtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt