Aftershow Party

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„Und was machen wir jetzt?" Wieder strich er Luzi durch die Haare. Seine Atmung und sein Puls waren nämlich normal. Ein gutes Zeichen... immerhin etwas.

„Euch beiden Ruhe gönnen. Verbringt die nächste Woche zusammen, bleibt lange liegen, geht zusammen baden, schaut einen Film auf der Couch rumlümmelnd... Sowas."

„Stimmt. Luzi braucht Ruhe", er nickte und ging auf die Pluralform die Alea in seiner Ausführung benutzt hatte, gar nicht ein. „Hörst du Schatz... ich kümmere mich um dich und guck, dass du Ruhe hast", er strich wieder Luzis Wange entlang.

Aber Alea hatte schon fast damit gerechnet. Er kannte seinen besten Freund ja schließlich nicht erst seit gestern. „Weißt du, was ihm sicher gut tun würde?", dann musste er es auf eine andere Weise versuchen.

„Nein, was denn?", und direkt hörte er aufmerksam zu.

„Wenn sein Liebster zu Hause erst lange mit ihm im Bett bleibt... dann frühstückt ihr in aller Ruhe, geht vielleicht sogar gemeinsam zum Bäcker spazieren und holt euch was auch immer ihr gerne esst. Und wenn ihr dann wieder zu Hause seid, setzt ihr euch nach dem Frühstück zusammen in die Badewanne, mit etwas Musik und einer Gummiente oder zwei...", er sah Jean genau an und beobachtete seine Reaktion ganz genau.

Jean zog die Stirn kraus. „Ja klar... ich mache es ihm ruhig und gemütlich..."

„Du verstehst nicht. Du solltest schon zum Kuscheln dabei sein. Nähe hilft", wiederholte sich Alea mit ein wenig mehr Nachdruck.

„Sicher... ich werde aber dafür sorgen, dass er Ruhe hat. Die braucht Luzi nämlich", Jean nickte.

„Das heißt aber nicht, ihn einzusperren. Wenn er spazieren gehen will, dann soll er das tun", er hatte irgendwie Vermutung, dass das Problem woanders lag.

„Natürlich nicht... dann mache ich in der Zeit Essen oder so..."

„Und warum gehst du dann nicht mit?", er hatte es geahnt.

„Weil... Luzi Ruhe braucht", gab er leise von sich.

„Aber doch nicht von dir!", am liebsten hätte er Jean jetzt eine verpasst. Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhten ja bekanntlich das Denkvermögen. Aber er widerstand dem Drang und sah seinen besten Freund einfach nur leicht kopfschüttelnd an. War er denn wirklich so schwer von Begriff?

„Nein... aber dann kann ich den Haushalt machen, damit er sich ausruhen und zu Kräften kommen kann... Energie auftanken", er nickte.

„Der blöde Haushalt kann auch mal ein oder zwei Tage liegen bleiben. Bleib du lieber bei Luzi... davon hat er dann mehr..."

„Ich meinte doch, dass ich seinen mache?", verstand Alea ihn mit Absicht nicht?

„Jean... Nein! Man... du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff, Mensch. DU entführst Luzi zu dir nach Hause und ihr entspannt euch zusammen", er betonte extra das ‚zusammen', damit es auch endlich mal ankommen würde.

„Du meinst... ich auch?", langsam fiel der Groschen.

„Ja. Du auch!", er seufzte. Es würde Jean ganz sicher auch gut tun, wenn er mal ausspannen und sich einfach nur mit Luzi irgendwo rumlümmeln würde. Schließlich hatte der Halbfranzose auch so turbulente und nervenaufreibende Tage hinter sich, wie auch Luzi. Und wie er eben auch schon zu Jean gemeint hatte, Nähe half. Vor allem die Nähe zu dem Menschen, den man liebte... schade nur, dass ihm selbst das vergönnt war...

„Ich... brauche keine Ruhe...", widersprach Jean direkt.

„Doch. Du auch. Sonst bist du nämlich der Nächste, der umfällt", antwortete Alea ernst, nachdem er auch nochmal den Puls seines ohnmächtigen Bandkollegen überprüft hatte. Jean sagte nichts dazu, sondern sah ihn einfach nur erschrocken und geschockt an. „Deswegen... sei einfach für Luzi da... aber entspannt euch zusammen. Wenn es nur der blöde Haushalt ist, der euch davon abhält... den mache ich für euch notfalls." Das waren die beiden ihm wert. Das und noch so Vieles mehr.

Nüchtern BetrachtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt