Verwirrende Signale

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„Natürlich nicht, les abeilles. Du störst nie!"

„Okay..." er gähnte nochmal herzhaft.

„Hab ich dich geweckt, als ich aufgestanden bin?" fragte Jean und löste sich nun doch von Alea. Sein Bienchen sah aus, als würde er auf der Stelle einschlafen und doch machte er keine Anstalten sich wieder hinzulegen oder sich wenigstens irgendwo hin zu setzen.

Luzi schüttelte den Kopf: „Nee... warum bist du schon wach?" er schmollte. Er war aus dem Schlaf gerissen worden, wusste selber aber nicht genau, warum.

Er hatte sich dann einfach wieder in die Decke geknuddelt und die Hand nach seinem Löffel ausgestreckt nur um feststellen zu müssen, dass dieser nicht mehr neben ihm lag und er deswegen nicht mehr mit ihm Kuscheln konnte. Grummelnd hatte er die warme und kuschelige Decke dann von sich gestoßen und hatte den Vorhang beiseitegeschoben. Einige Moment lang hatte er einfach nur gelauscht und gewartet, es hätte ja sein können, dass sein Liebster einfach nur mal auf Toilette gegangen war, aber Jean kam und kam nicht zurück. Also tat Fruchtzwerg, was ein Fruchtzwerg tun musste, um seinen Löffel wieder zu bekommen. Er war aufgestanden und hatte sich verschlafen auf der Suche gemacht, nur um SEINEN Freund dann mit Alea kuscheln zu sehen. Dabei sollte Jean doch mit IHM kuscheln, nicht mit dem Sänger.

Der Halbfranzose konnte nicht anders als amüsiert zu schnauben über den beleidigten und schmollenden Gesichtsausdruck seines Freundes. „Ach Bienchen", lachte er und streckte eine Hand nach ihm aus. „Komm her."

„Komm du wieder ins Bett" meinte der Kleinste in der Runde und rieb sich müde über die Augen.

„Nee, wenn ich einmal wach bin, kann ich nicht mehr schlafen", rechtfertigte sich der Halbfranzose.

Luzi blickte kurz zu Alea und dann wieder zurück zu seinem Freund. „Ich will aber kuscheln", meinte er in einem quengeligen Ton.

Jean lachte wieder. Er hatte den kurzen Blick der meerblauen Augen so gedeutet, dass Luzi einfach keine so große Szene vor einem ihrer Bandmitglieder machen wollten. Alea hingegen, fühlte sich leicht angegriffen. Er konnte es auch nicht erklären, aber da war irgendetwas... Finsteres in den Augen seines dudelsackspielenden Kollegen gewesen, als er ihn angesehen hatte. Der Blonde legte den Kopf schief. Darüber sollte er vielleicht mal nachdenken, wenn er die Zeit hatte oder meditierte.

„Dann komm doch her", der Tambour öffnete die Arme und langsam, ganz langsam, kam der kleinere Schwarzhaarige auf ihn zu.

Er warf dem Sänger einen weiteren, raschen Blick zu, dann ließ er sich etwas unbeholfen auf dem Schoß des Schlagzeugers nieder. Er zappelte noch eine Weile hin und her, bevor er eine gemütliche Position gefunden hatte. Seinen Kopf bettete er dabei auf die Schulter seines Freundes, sein Gesicht verbarg er gegen Jeans Hals und er verteilte dort ein paar zärtliche Küsse auf der Haut. Liebevoll blickte Jean zu seinem Fruchtzwerg hinunter. Er hob seine Hand und streichelte zusätzlich noch durch die kurzen Haare seines Dudelsackspielers und kraulte zwischendurch auch seinen Nacken. Luzi schnurrte zufrieden, bis er dann schließlich wieder eingeschlafen war, in den Armen des Tambour. Und Alea, den hatte er mittlerweile auch aus seinen Gedanken verdrängt.

„Ihr seid schon echt süß zusammen", flüsterte Alea, der seinen besten Freund genau beobachtete. Er meinte es wirklich so, dennoch lag ihm etwas schwer im Magen und dieses ‚Etwas' war kleiner als er, hatte schwarze Haare und konnte Dudelsack spielen.

„Ach, sei doch still", grummelte Jean, doch er meinte es nicht so. Er schlang seine Arme nochmal anders um sein Bienchen, damit er diesen besser halten konnte, und lehnte sich dann entspannt zurück. Er drückte ihm noch einen Kuss auf den Schopf und versuchte dann nach seiner Tasse zu angeln, die ihm der Sänger netterweise reichte.

Nüchtern BetrachtetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt