Mistakes

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Am Ende der Stunde kam unser Klassenlehrer rein und hatte einen neuen Schüler dabei. Frau Steinbach nickte Herr Feldhaus zu und verließ den Klassenraum.

„So, Guten Morgen. Das ist euer neuer Mitschüler, stell dich mal vor.", sagte Herr Feldhaus und drückte den Jungen etwas nach vorne.

„Äh, ja, ich bin Ben und hab die Schule gewechselt.", sagte er und grinste. Sein Grinsen war gehässig und keinswegs freundlich.

„Ist der eingebildet!", flüsterte ich Vanessa zu und musste grinsen.

„Sagt die, die sich Jungsklamotten anzieht?", fragte Ben laut in die Runde. Die Klasse lachte. Ich wurde rot und sah ihn mit funkelnden Augen an. Das hat mich etwas verletzt.

„Das sagt die, die erkennt wer ein Arsch ist und wer nicht. Und du bist einer.", sagte ich trotzig. 

„Ruhe!", donnerte Herr Feldhaus.

„Und du bist die Klassenlesbe oder was?", fragte Ben, auch seine Augen funkelten nun angriffslustig.

Vanessa wollte mich beruhigen, doch ich stand jetzt auf. Zwischen Ben und mir waren nur fünf Meter freien Ganges. Wenn ich was hasste, dann waren es homophobe Arschlöcher.

„Nenn mich noch einmal Lesbe und ich zeig dir wer ich bin.", knurrte ich.

„Ruhe endlich!", sagte Herr Feldhaus jetzt noch lauter.

„Zeig doch, du Mannsweib!", sagte Ben, wieder gehässig grinsend.

Und das ging zu weit. Ich stürzte mich auf ihn und boxte ihn in den Magen. Vanessa war sofort aufgesprungen und versuchte mich festzuhalten.

„Leo! Hör auf, Leo!", rief sie.

Herr Feldhaus versuchte Ben zu packen, bekam ihn aber nicht zu fassen. Ben hatte mir in der Zeit seine Faust in mein Gesicht geschlagen, während ich ihm weiter in den Magen trat. Die Klasse johlte lauthals und feuerte uns an. Endlich bekam Vanessa mich von ihm weggezogen, aus meiner Nase lief nun Blut, mein rechtes Augen war angeschwollen und färbte sich langsam blau. Ben hatte ebenfalls eine blutige Nase und anscheinend Magenschmerzen, denn er stand gebeugt und hielt sich den Magen. Herr Feldhaus hielt ihn am Oberarm fest und schaute wütend zwischen uns hin und her.

„Nachsitzen! Um Vierzehn Uhr! Alle beide!", brüllte er. Ich biss mir auf die Zähne, Ben machte mich rasend. Dieser schaute mich weiterhin provozierend grinsend an. Das konnte ja noch heiter werden.

Ich ließ mich wiederauf meinen Platz sinken, Vanessa gab mir ein Taschentuch.

„Kann ich euch alleine lassen bis Frau Kempen kommt, oder ist dieser Kindergartenverein noch nicht fertig?", fragt Herr Feldhaus sichtlich genervt.

Ben und ich nickten zeitgleich.

„Wieso bist du auf ihn losgegangen?", flüsterte Vanessa und schaute auf mein blaues Auge.

„Weil er niemanden beleidigen soll. Und das eben ging gar nicht.", sagte ich und drückte das Taschentuch auf meine Nase.

„Hmm, trotzdem hättest du nicht auf ihn losgehen müssen.", meint Vanessa leise. Ich zuckte nur mit meinen Schultern.

Ben hatte sich in die erste Reihe gesetzt und wischte sich ebenfalls sein Blut aus dem Gesicht. Frau Kempen bekam fast einen Herzinfarkt, als sie die Klasse betrat und uns sah.

„Will ich wissen wieso?", fragte sie und setzte sich ans Pult. Ben und ich schüttelten beide den Kopf.

„Gut, ich frage nicht.", Frau Kempen schlug das Politikbuch auf und schüttelte den Kopf.


Nach der letzten Stunde blieben Ben und ich im Klassenraum sitzen. Vanessa packte ihre Sachen zusammen und seufzte.

„Soll ich warten?", fragt Vanessa leise. Ich gebe ihr meine Schlüssel.

„Fahr zu mir und warte da.", sagte ich und schaue sie lächelnd an.

„Danke. Echt jetzt.", bedankte Vanessa sich und lächelte ebenfalls. Kaum dass sie den Klassenraum verließ, kam Herr Feldhaus rein.

„Mitkommen, beide!",sagte dieser immer noch genervt. Ben und ich erhoben uns und folgten Herr Feldhaus in die zweite Etage. Er deutete auf einen Klassenraum.

„Darein, Namen eintragen lassen und hinsetzen.", sagte er und ging ins Lehrerzimmer. Ich ging schnurstracks auf den Raum 23 zu.

„Hey, warte mal eben bitte.", rief Ben verhalten. Ich drehte mich um und sah ihn genervt an.

„Was?", fragte ich. Seine Augen funkelten wieder so angeberisch.

„Ich - Ich wollte mich für meine Art vorhin entschuldigen. Eigentlich bist du ganz korrekt.", sagte er ruhig und trat näher.


 „Das kannst du den Mädchen erzählen, die auf deine Art reinfallen, ich tu es aber nicht.", sagte ich gelangweilt und öffnete die Tür zum Raum. Ich ließ mich eintragen und sah mich dann in der Klasse um. Fast nur Jungs, in der hinteren Reihe saßen drei Mädchen. Die rechte hatte hellblonde, gelockte Haare, war stark geschminkt und tippte auf ihrem Handy rum. Die neben ihr war lediglich die Brünette Version von der Blondine. Doch ganz links saß ein Mädchen, die komplett anders war. 

Ocean EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt