Der nächste Schultag war eine Qual. Immer wieder fielen mir meine Augen zu, ich musste gähnen oder mein Kopf knallte auf den Tisch. Beim zehnten Mal, bat mich der Lehrer an die frische Luft zu gehen. Vanessa begleitete mich und erzählte mir von ihrem Treffen mit Daniel. Noch schien er sich wie ein Gentleman zu benehmen. Hoffentlich bleibt es so.
„Und wie läufts mit dir und Emma?", fragt Vanessa, während wir wieder zurück zum Klassenraum schlenderten.
„Gut, ich wünschte wir wären mehr. Nur traue ich mich sie zu fragen.", gebe ich zu und gähne erneut. Nie wieder gehe ich nachts raus und ohne Schlaf in die Schule.
„Ach Quatsch, sprich sie einfach an.", sagt Vanessa, als wäre es das einfachste auf der Welt.
„So leicht ist das aber nicht, Vanessa.", jammerte ich leise.
„Du sollst sie ja nicht direkt fragen dich zu heiraten. Frag sie einfach, ob da mehr Gefühle ihrer Seite aus sind. Und vielleicht klappt bei ihr dann der Schalter um." Vanessa grinst, als hätte sie mir soeben das Leben gerettet.
„Mein Herz rast aber so schrecklich, wenn ich sie ansehe. Ich muss dauerhaft lächeln und werde rot, wenn ich den Mund aufmache. Ist das normal?"
Vanessa lacht unwillkürlich laut auf.
„Ja, du bist definitiv verliebt. Und in dem Fall ist es normal, ja."
Vor dem Klassenraum nimmt sie mich nochmal kurz in den Arm.
„Wir kriegen das schon hin mit euch beiden. Und wenn ich euch höchstpersönlich in den Arsch treten muss.", sagt Vanessa und klopft mir liebevoll auf den Rücken. Ich nicke nur, für mehr war ich einfach zu müde. Bevor wir den Klassenraum betraten, checkten wir beide nochmal unsere Handys. Keine neue Nachricht. Schade aber auch.
Gott sei Dank fiel die letzte Stunde aus, und Vanessa und ich konnten nach Hause. Vanessa wollte noch wohin, also fuhr ich alleine im Bus. Ich musste mich richtig anstrengen nicht einzuschlafen, weil bei Autofahrten, (oder eben Busfahrten), wurde meine Müdigkeit nur verstärkt. Endlich stieg ich aus und lief zudem Hochhaus, in dem ich wohnte. Langsam stieg ich dir Treppen hoch zur Wohnung und schlurfte in mein Zimmer. Gähnend ließ ich mich aufmein Bett fallen und schlief einfach ein.
Als es bereits dunkel war, wurde ich langsam wieder wach. Meine Zimmertür war geschlossen, meine Mutter schien sie zugemacht zu haben. Ich hörte ein verhaltendes Lachen aus dem Wohnzimmer, verwirrt setzte ich mich auf. Meine Mutter redete mit jemandem, ich wusste aber nicht wer diese Person war. Vanessas Stimme war es nicht, dennoch kannte ich die Stimme. Als ich Pfoten über den Laminat tapsten hörte, wusste ich sofort wer sich da mit meiner Mutter so lebhaft unterhielt.
„Emma?", flüsterte ich. In dem Moment kratzte Gustav an der Zimmertür und schnüffelte laut. Vorsichtig öffnete ich die Tür und ließ den schwarzen Hund herein. Freudig schleckte er über mein Gesicht und wedelte mit seinem Schwanz. Seufzend streichelte ich sein kluges Köpfchen und sah Gustav lächelnd an.
„Warum bist du hier, Gustav?", frage ich ihn leise, er winselt und läuft ins Wohnzimmer. Ich folge ihm langsam.
„Da ist sie ja, Gustav, hast du sie geweckt?", fragt Emma grinsend, die ganz entspannt auf der Couch neben meiner Mutter sitzt und mit ihr Kaffee trinkt.
„Nein, ich war schon wach."; mümmel ich verschlafen. Meine Mutter lächelt mich an.
„Ich hoffe, es war okay dass ich mit Gustav herkam? Sonst fahr ich wieder.", erkundigt sich Emma vorsichtig bei mir.
„Nein, alles gut, nur war ich ganz schön platt. Aber jetzt geht es langsam wieder.", sage ich schnell. Natürlich war es okay, dass Emma zu mir kam wenn sie es wollte.
„Okay, gut.", sagt Emma und sieht dann zu meiner Mutter. „Vielen Dank für den Kaffee, das Gespräch und für ihre Hilfe."
„Ach, Emma, wir waren doch schon beim Du, und das habe ich gerne getan. Du kannst jederzeit wieder her kommen, wenn du einen Rat brauchst.", winkt meine Mutter ab. Ich grinse und streichle Gustavs weiches Fell.
„Danke, wirklich.", sagt Emma erneut, ehe wir in mein Zimmer verschwinden. Gustav folgt uns und läuft neugierig durch mein Zimmer.
„Wie geht es dir?", fragt Emma und lässt sich auf mein Bett fallen.
Ich schließe die Tür und drehe mich zu ihr um.
„Gut, und äh, dir?"
Gott, wieso war ich so nervös?
„Ja, auch. Danke der Nachfrage. Was willst du machen? Ist ja schon dunkel draußen."
Etwas überrumpelt, setze ich mich auf den Boden und beobachte Gustav neugierig.
„Äh,hätte ich gewusst, dass du vorbei kommst, hätte ich eventuell etwas vorbereitet.", scherzte ich. Emma grinst und zieht ihre Schuhe aus.
„Da hast du Recht, aber du hast doch Vanessa gebeten, mich zu fragen ob ich vorbeikommen mag? Oder hab ich da was falsch verstanden?", erkundigt sie sich vorsichtig.
In meinem Kopf rattertes. Langsam fällt der Groschen.
„Oh Gott. Was hat Vanessa dir erzählt?", frage ich und laufe Tomaten-Rot an.
„Naja, dass du mich heute zu dir einladen wolltest, dich aber nicht getraut hast mich zufragen. Hm, sie meinte, sie sei nicht da und du wärst allein. Dann bin ich hergekommen."
Nervös fahre ich mit meinen schwitzigen Händen auf meiner Jeans auf und ab.
„Äh, ja wenn sie das sagt...", sage ich langsam. In Gedanken tötete ich Vanessa bereits.
„Ich nehme an, du wusstest davon nichts?", fragt Emma leise feixend.
„Korrekt. Sonst hätte ich doch nicht geschlafen!", sage ich und muss ebenfalls lachen.
„Hättest du Lust einen Film zu schauen?", frage ich nach einer kleinen Stille zwischen uns.
„Gerne. Hast du Netflix? Ich kenne einen guten Film.", sagt Emma und schaut mich etwas liebevoll an – oder bilde ich mir das ein?
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Erstmal frohes Neues an alle meine Leser und danke für die vielen Reads! Komme gar nicht mehr hinterher mit dem Schreiben, tut mir aufrichtig Leid! Trotzdem hoffe ich, euch gefällt die Geschichte. Falls ihr Verbesserungsvorschläge habt, lasst es mich wissen^^
Was denkt / hofft ihr, wie es mit Emma und Leo weitergeht?
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Ocean Eyes
RomanceLeo ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben, bis sie eines Tages wegen eines dummen Zufalls auf Emma trifft. Wenn da nicht noch Leos beste Freundin Vanessa wäre, die gerade jetzt viel Hilfe und Unterstützung braucht. ________________________...