Als es langsam dunkel wurde, setzten wir uns wieder in den Wagen. Gustav wieder auf der Rückbank, wir beide vorne. Emma war noch zu labil, um Auto zu fahren, also saßen wir nebeneinander im Wagen und hörten Musik.
"Heißt du wirklich Emma-Louise?", Frage ich dann um sie auf andere Gedanken zu bringen.
Emma muss wirklich grinsen und schaut mich an.
"Ja, leider."
Ich grinse ebenfalls und drücke ihre Hand.
"Der Name passt zu dir.", sage ich leise.
"Wie ist dein richtiger Name eigentlich?", fragt Emma im Gegenzug.
"Leonie. Aber ich mag meinen Namen nicht besonders."
Ich schaue Emma liebevoll an und warte ihre Reaktion ab.
"Leonie. Klingt schön, findest du nicht?",fragt sie dann leise. Ihr Blick durchdringt mich beinahe.
"Früher als ich kleiner war, vielleicht. Heute, Nein."
Ich versuche ihrem Blick standhaft zu bleiben.
"Ich finde den Namen schön.", sagt Emma leise. Sie senkt ihren Blick auf das Echt-Leder Lenkrad und dann starrt sie raus in die Dunkelheit."Willst du mal Auto fahren?", fragt sie mich plötzlich.
"Wie meinst du das?",Frage ich verwirrt. Meinte sie, ich soll den Porsche fahren?
"Ja, ob du mal fahren willst." Emma deutet auf den Wagen.
"Nein Emma, ich mach noch was kaputt oder so, lieber nicht.", versuche ich mich rauszureden. Doch Emma stieg bereits aus und kam auf meine Seite.
"Na los, steig aus. Ich zeig dir wie es geht."
Widerwillig Folge ich ihrer Anweisung und gehe auf die Fahrerseite. Betont vorsichtig steige ich ein und schließe die Tür.
"Anschnallen. Zündschloss ist auf der linken Seite am Lenkrad. Du musst die Kupplung getreten halten, während du den Motor startest." Emma schaut mir aufmerksam zu, während ich im Schneckentempo ihren Anweisungen Folge.
"Kupplung kommen lassen und vorsichtig Gas geben. Denk dran, der hat Leistung also fährt das Auto relativ rasant an."
Ich nicke und halte das Lenkrad eisern mit beiden Händen fest. Und da fahre ich den Porsche.Emmas P.O.V.
Ich schaue Leo aufmerksam zu, wie sie strahlend mein Auto fährt. Es macht mich glücklicher, als ich sehe wie fasziniert Leo von diesem Wagen ist. Ich hätte nicht gedacht, dass ich sie so glücklich machen kann.
"Du darfst auch die anderen Gänge fahren.", sage ich ihr und schaue nach vorne. Wir waren noch immer auf der Landebahn des stillgelegten Flughafens.
"Okay, muss ich vom Gas runter oder Wie geht das?", fragt Leo mich ruhig. Sie kriegt das Grinsen gar nicht mehr aus ihrem Gesicht.
"Gas loslassen, Kupplung treten, nächsten Gang einlegen, und dann Kupplung kommen lassen und Gas geben."
So leicht brachte man Leo zum Lächeln. Man gebe ihr ein Auto und den Schlüssel und ließ sie fahren.
"Du Leo?", Frage ich leise, während sie gerade in den dritten Gang schaltet.
"Ja was denn?" Mit hochkonzentriertem Blick schaute sie auf die dunkle Landebahn.
"Danke. Für heute Abend. Ich hatte gehofft es würde nicht so ein Desaster werden, tut mir Leid wegen meinem Vater.", sage ich ruhig.
"Nicht dafür. Mir macht es nichts aus.", gibt sie schulterzuckend zurück.Nach einigen Minuten bremst Leo schließlich ab und hält an.
"Fahr du wieder, du kannst es besser.", sagt sie und lächelt mich herzerwärmend an.
Ich nicke ihr zu und steige aus. Vor dem Wagen stehen wir uns gegenüber, ich nehme ihre Hand in meine.
"Du Leo?"
Sie schaut mich mit erötetem Gesicht an.
"Ja, Emma?" Sie drückt meine Hand. Ich schaue auf unsere Schuhe und dann wieder in ihr Gesicht. Ihre braunen Augen haben dieses wunderschöne Schimmern, wenn Licht auf ihre Iris fällt. Es sieht beinahe Golden aus.
"Ich liebe dich, Leo.", flüstere ich.
Leo schaut mich wortlos an, beginnt zu strahlen und küsst mich leidenschaftlich.
"Ich liebe dich auch, Emma."
Ich ziehe Leo zu mir und nehme sie in den Arm. Sie gab mir jetzt diesen Halt, den ich so lange nicht mehr hatte. Sie gab mir den Mut, den ich verloren hatte, sie war jetzt mein Fels in der Brandung.Diese Nacht verbrachten Gustav und ich bei Leo. Gegen halb zwei waren wir bei ihr zuhause angekommen, wir hatten uns noch eine Pizza geholt und auf ihrem Bett gegessen.
"Möchtest du jetzt schlafen oder noch etwas wachbleiben?", fragt Leo mich schließlich, nachdem sie den Pizzakarton weggeräumt hatte.
"Ich glaube schlafen würde mir gut tun.", sage ich tonlos. Langsam würde mir klar was passiert war. Mein Vater hatte mich rausgeschmissen.
Als Leo und ich uns gerade aneinander gekuschelt hatten, vibriert ihr Handy. Vanessas Name erleuchtet das Display.
Sofort hebt Leo ab.
"Was ist los Vanessa?", fragt sie.
DU LIEST GERADE
Ocean Eyes
RomanceLeo ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben, bis sie eines Tages wegen eines dummen Zufalls auf Emma trifft. Wenn da nicht noch Leos beste Freundin Vanessa wäre, die gerade jetzt viel Hilfe und Unterstützung braucht. ________________________...