Den ganzen Samstag Vormittag räumte ich mein Zimmer auf. Meine Musikanlage spielte etwas Musik, durch die geöffneten Fenster strömte frische Luft herein. Plötzlich klopft es an meiner Tür.
"Ja?", frage ich und schaue verwundert zur Tür.
"Hallo Emma, ich wollte fragen, was denn jetzt mit heute Abend ist. Ich muss doch einen Tisch reservieren."
Es ist Papa. Er schaut sich vorsichtig um.
"Achso, ja ich fahre gleich zu Leo, ich denke aber das wir das heute abend machen können. Ich schreibe dir aber nochmal."
"Ja super. Sag mal, wenn du andere Möbel möchtest oder einen neuen Anstrich oder einen neuen Bodenbelag, dann sag das. Ich möchte dass du dich hier wohlfühlst, okay?"
Papa nickt mir glücklich zu. Ich nicke und zucke mit den Schultern.
"Ich überleg mal ob ich was neues brauche.", sage ich dann.
Papa strahlt und geht wieder runter.
Ich schaue Gustav an.
"Wer ist das, Gustav?", frage ich ihn leise. Er schaut mich fragend an. Er wusste es also auch nicht.Um 13 Uhr parke ich vor Leos Haustür. Papa hatte mir noch 100€ für Spritgeld gegeben und mir geraten, den Wagen durch die Waschstraße zu fahren. Ich hatte es an mich genommen und es einfach gemacht. Egal was mit ihm geschehen war, es ist gut gewesen. Vielleicht hätte Mama ihm schon früher mit Scheidung drohen sollen.
Seufzend steige ich die Treppen zur Haustür hoch und klingel bei Leo. Ich seufze ganz schön oft in letzter Zeit. Egal. Es gab einen Wendepunkt, anscheinend.
Leo öffnete mir die Tür und sah mich verwirrt an.
"Was machst du denn hier?", fragt sie.
"Soll ich wieder gehen?", frage ich sie stattdessen und zaubere einen Blumenstrauß hinter meinem Rücken hervor. Strahlend übergebe ich ihn ihr und drücke ihr einen Kuss auf.
"Womit habe ich den verdient?", fragt sie mich.
"Du hast den Preis gewonnen, wer die idiotischte Freundin hat. Glückwunsch.", sage ich und schaue ihr tief in die braunen Augen. Ugh, ihre so wunderschönen, braunen Augen mit diesen goldenen Sprenkeln darin. Perfekt.
"Es tut mir Leid dass ich in letzter Zeit nicht ich selbst war. Du verdienst was besseres. Und ich will direkt damit anfangen. Geh heute Abend mit mir und meiner Familie aus, ja?", bitte ich sie.
Leo scheint sprachlos zu sein.
"Ja, okay!", sagt sie erfreut. Dann fällt sie mir um den Hals.
"Ich hab dich vermisst.", murmelt sie dann.
Ich gebe ihr einen Kuss auf die Haare, die nach Mango dufteten.
"Ich dich auch.", gebe ich zurück.
Leo steckt die Blumen in eine Vase und stellt sie dann auf die Fensterbank in ihrem Zimmer. Nun schaut sie mich an.
"Wann ist denn das essen? Du bist schon so schick, und, wer ist denn alles dabei?"
Ich setze mich auf ihr neues Bett und richte die Anzugsweste.
"Also, der Tisch ist für 19 Uhr reserviert, mein Vater möchte aber gerne, dass wir um 18 Uhr bei mir sind, kurz quatschen und anfreunden. Und wer dabei ist, meine Familie. Mein Vater, meine Mutter und ich. Naja und du."
"Dein Vater? Ist das so eine gute Idee?", fragt Leo unsicher und schaut mich fragend an.
Stimmt, die letzte Begegnung der beiden verlief überhaupt nicht gut.
"Ja, er hat sich bei mir für alles entschuldigt. Er ist vollkommen anders, der Kampf um Mama tat ihm sichtlich gut. Also, brauchst du dir keine Sorgen zu machen."
Ich versuche sie zu beruhigen, es klappt auch.
Leo setzt sich zu mir und streicht über das samtige Material, aus dem mein Anzug gemacht ist.
"Ich muss dir aber auch noch was zeigen.", raunt sie mir zu und beginnt, an meinem Ohr und Hals, Küsse zu verteilen. Ich schließe meine Augen und genieße es.
"Du Leo, ich glaube nicht, dass wir es jetzt,.."
Leo unterbricht mich, indem sie mir einen Zungenkuss verpasst. Ich muss unwillkürlich grinsen. Sie drückt mich aufs Bett und knüpft meine Weste auf.Leos P.O.V.
Emma. Unglaublich attraktiv. Auch wenn ich das gerade nur getan habe, um zu vergessen was im Bus passiert ist.
Ach verdammt.
Dazu kommt noch das mit der Therapeutin. Ich hatte Angst vor dem neuen Termin. Dort würde besprochen werden, wie es weitergeht.
Ich drehe das Wasser in der Dusche weiter auf und stelle es auf wärmer. Dass Ben mich einfach angefasst hat, es fühlte sich so ekelhaft an. Wahrscheinlich auch der Grund, weshalb Emma mich gerade nicht anfassen durfte.
Leise stöhnend genieße ich das warme Wasser.
Ich muss das mit Ben vergessen und verdrängen. Er hat es nicht verdient, so präsent in meinem Gehirn zu sein. Ich wollte Vanessa doch noch ansprechen, was an Bens Worten stimmte. Ben. Ach Mist!Nach der Dusche trockne ich mich ab und ziehe mich schick an. Hemd und schwarze Jeans. Die Jeans Krempel ich etwas hoch, die Ärmel des Hemdes ebenfalls. Dann lege ich mir noch eine silberne Kette, mit einem Flügel als Anhänger, um den Hals und sprühe mir Parfum auf. Dann föhne ich meine Haare und bürste sie glatt. Schließlich verlasse ich das Bad und begebe mich in mein Zimmer, wo Emma wartend auf meinem Bett sitzt. Sie beißt sich auf die Unterlippe, als sie mich sieht. Das war sehr heiß.
"Wieso siehst du so wunderschön aus und bist dazu noch meine Freundin? Wie habe ich das verdient?", fragt Emma mich und zieht mich zu ihr.
Ich setze mich auf ihren Schoß und streiche ihre Haare über die Schultern.
"Naja, dadurch dass ich psychisch so instabil bin, gleicht sich das alles aus.", grinse ich und gebe ihr einen Kuss.
Emma schüttelt den Kopf.
"Du bist stärker als jeder, den ich jemals getroffen habe."
Emma schaut mir tief in die Augen, ich muss lächeln. Manchmal war sie einfach so süß.
"So, wollen wir dann los?", fragt Emma.
Ich gebe ihr einen Kuss, ehe ich nicke."Und dein Vater hat sich wirklich geändert?", frage ich nervös, als wir im Auto sitzen.
"Ja, er hat sich bei mir mehrmals für verschiedene Sachen entschuldigt.", sagt sie und legt lässig ihre Hand über das Lenkrad. Das sah auch sehr gut aus. Verdammt warum war ich denn so drauf?
"Ich habe trotzdem etwas Angst.", gebe ich zu und schaue Emma an, die fokussiert ihre Augen auf der Straße lässt.
"Ich bin da. Ich werde da sein. Wenn er irgendwas sagt, was gegen dich oder uns geht, fahre ich wieder. Versprochen." Emma drückt meine Hand, dann legt sie diese auf den Schaltknauf und schaltet die nächsten Gänge mit meiner Hand.Die Eisentore schwingen auf, Emma fährt den schwarzen, sauberen Wagen auf das Gelände und parkt ihn vor der Garage.
"Papa ist gar nicht da. Dann sind wir erstmal alleine.", sagt Emma.
Ich atme aus. Gott sei Dank.Emma stellt ein Glas Wasser vor meine Nase auf den Küchentisch. Vorsichtig nippe ich daran und schaue Emma an. Diese sieht ganz entspannt aus. Dass ich hier schon fünf Tode gestorben bin, bemerkt sie nicht.
"Ich hab euren Garten noch nie gesehen.", bemerke ich dann und schaue durch die Wohnzimmerfenster in den grünen Garten.
"Komm ich zeig ihn dir.", sagt Emma und geht voran zu der großen Schiebetür. Gustav schießt sofort raus in den Garten. Ich folge ich eilig und begutachte den schönen Garten. Der Riesen Teich prangerte in der Mitte, er war wirklich sehenswert. Am Teich gab es einen künstlichen Wasserfall, drumherum schöne Wassergräser. Die riesigen Fische im Teich sahen wirklich schön aus. Das Wasser war so klar, dass man den Kies auf dem Grund sehen konnte. Auf einer Seite des Teiches war sogar ein kleiner Sandstrand. Es sah wirklich perfekt aus.
"Gefällt dir mein Teich?", ertönt dann eine männliche Stimme aus dem Haus.
Sofort drehen Emma und ich uns um.
"Ja, äh, wirklich sehr schön.", stammel ich.
Emmas Vater kommt auf mich zu und hält mir seine Hand hin.
"Hi, ich bin Kai. Direkt vorneweg möchte ich mich für mein Verhalten beim ersten Aufeinander treffen entschuldigen. Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat."
"Ich bin Leo. Es ist schon okay.", sage ich mit hoher Stimme und gebe ihm meine Hand. Ich bin sehr nervös, gut dass Emma in dem Moment zu mir tritt und ihren Arm um meine Taille legt.
"Gut, freut mich. Dann fangen wir heute doch einfach bei Null an."
Ich nicke nur zustimmend.
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Ocean Eyes
RomanceLeo ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben, bis sie eines Tages wegen eines dummen Zufalls auf Emma trifft. Wenn da nicht noch Leos beste Freundin Vanessa wäre, die gerade jetzt viel Hilfe und Unterstützung braucht. ________________________...