Vanessas P.O.V.
Ein Date. Ich und ein Date. Seit Ben hatte ich eigentlich gar keine Lust mehr auf Jungs. Vorallem heute in Religion, was hatte er bloß für eine Weltanschauung?
Leo hingegen war glücklich. Sie hatte Emma, ihr ging es echt gut, also teilweise. Emma hatte Probleme zuhause, das merke ich. Hoffentlich verstand Leo das und hatte Nachsicht.
Ich atme tief ein und aus. Hoffentlich war Jeremy, der Kerl der mich auf ein Getränk einlädt, irgendwie normal. Mir fehlte die Normalität in meinem Leben. Obwohl die Abwechslung, die durch die Adoption eingetroffen ist, mir gut tat, fühlte es sich alles noch nicht normal an.
Seufzend steige ich aus dem Bus aus und gehe in Richtung des Cafés, in das mich Jeremy eingeladen hat. Ein letzter Blick aufs Handy, er war noch nicht da, gut, dann setze ich mich irgendwo hin. Nervös lasse ich mich auf einen der Stühle im Café nieder und durchstöbere die Karte. Nun hieß es warten.Emmas P.O.V.
Gustav, mein bester Freund.
Meiner Mutter ging es recht bescheiden. Zum einen bekam sie jeden Tag einen Strauß mit 25 roten Rosen von Papa, die ganze Küche und der Flur standen bereits voll, dazu noch Schmuck und abends essen gehen. Dass er mich geschlagen hat, hat sie ihm auch noch nicht verziehen, das tröstete mich.
Mal sehen was es heute für Geschenke gab. Die Rosen waren um 11 Uhr geliefert worden.Pünktlich um 17 Uhr höre ich den Schlüssel in der Haustür. Papa tritt ein und zieht sofort seine Schuhe aus. Ich setze mich auf der Couch gerade hin, sortiere eilig die Kissen.
"Guten Abend!", ruft er durch das Haus. Sein Blick fällt auf mich, wie ich mit Gustav auf der Couch sitze. Sofort Kralle ich mich in Gustavs Fell fest, als Papa auf mich zukommt.
"Emma! Wie geht es dir?", fragt er mich und setzt sich neben mich.
"Ähm, es geht so. Wieso?", frage ich verunsichert.
Gustav leckte über meine Hand, die ich natürlich lockere.
"Nur so. Ich wollte mal mit dir reden. Zum einen will ich mich bei dir aufrichtig entschuldigen. Das mit dem durchsuchen deines Zimmers war überhaupt nicht okay. Und dass ich dir alles vorgehalten habe, auch überhaupt nicht in Ordnung. Und dass ich dich geohrfeigt habe, war total falsch von mir. Nur Emma, verstehe bitte eins, manchmal bist du eine Person, die mich sehr reizen kann. So wie deine Mutter damals. Ihr seit beide sehr autoritär. Nur habe ich den Fehler gemacht und meine Wut an dir ausgelassen. Das war überhaupt nicht in Ordnung. Und es tut mir aufrichtig Leid. Nimmst du meine Entschuldigung an?", fragt er mich. Sein Blick ist sanft, den habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen.
"Ja.", sage ich leise.
"Prima. Super. Danke! Wir müssen uns mal zusammen hinsetzen und über unsere Differenzen sprechen, ja Emma?", fragt er dann.
Ich nicke. Dabei frage ich mich, wer dieser Mann ist.
"Ihr habt euch vertragen! Das freut mich so!"
Mama kommt ins Wohnzimmer und umarmt uns.
"Hallo mein Schatz, wie war dein Tag?", fragt Papa sie sofort. Er schleimte sich noch immer bei ihr ein.
Dann unterhalten die beiden sich über ihren Tag. Ich sitze mit Gustav daneben und horche. Die beiden so glücklich zu sehen, war fast schon neu für mich.
Da Mama gekocht hatte, aßen wir gemeinsam am Esstisch. Wie eine Familie. Hendrix war auch dabei und Papa kümmerte sich um ihn.
Nach dem Essen servierte Papa uns sein Spaghettieis. Das konnte er wirklich sehr gut. Schon lange hatten wir so einen schönen Abend nicht mehr.Um kurz nach 23 Uhr gehe ich mit Gustav die letzte Gassi-Runde, ehe ich ins Bett gehe. Papa und Mama setzten sich, nachdem sie Hendrix ins Bett gebracht hatten, mit einem guten Rotwein auf die Couch vor den Kamin. Ihr Gelächter schallte noch lange in der Nacht durch das Haus.
Samstagmorgen, 8 Uhr. Ich wurde durch Gustav wach, er stupste mich an.
"Gustav was ist denn?", frage ich ihn verschlafen.
Er fiept aufgeregt und geht zur Bodentür. Dann kratzt er daran. Er musste auf Toilette. Seufzend erhob ich mich und ziehe mich gähnend um. Graue Jogginghose und grauer Pullover mussten reichen. Ab nach unten, ups, frischer Kaffegeruch strömt in meine Nase. Papa sitzt an der Kuchenzeile mit Kaffee und Zeitung vor sich.
"Guten Morgen.", sage ich mit ruhigem Ton und greife nach Gustavs Halsband und Leine.
"Oh, guten Morgen Emma. Gehst du mit Gustav spazieren?", fragt er fröhlich.
"Ja, morgendliche Runde.", entgegne ich.
"Kommst du an einem Bäcker vorbei? Bring doch bitte Brötchen mit. Dann frühstücken wir gleich alle zusammen.", bietet er mir an und reicht mir einen 10€ Schein.
Ich nicke und greife nach meinem Schlüssel. Dann verlasse ich mit Gustav das Haus.
Also entweder wurde da jemand gut durchgevögelt oder er und Mama haben sich wieder vertragen. Ich nehme an, Mama will sich auch nicht mehr scheiden lassen.
Gustav tobt über den Weg, ihm war alles egal, so wie es schien. Auf dem Weg nach Hause ging ich einen Umweg, am Bäcker vorbei. Ich holte ein paar Brötchen und drei Croissants und gehe dann nach Hause. Immernoch nicht klar über Papas Wandlung."So, Emma. Ich möchte nochmal mit dir in Ruhe über uns reden. Unsere Beziehung der letzten,... Jahre ja schon, war nicht die beste. Und das möchte ich jetzt beenden. Hör mal zu, ich habe nichts dagegen auf wen du stehst, oder mit wem du glücklich bist, nur war es damals sehr schwer für mich, das von heute auf morgen zu akzeptieren. Dann hast du direkt deine Freundin mitgebracht und ich wusste nicht was ich tun soll. Im Nachhinein weiß ich, dass ich komplett falsch gehandelt habe. Und das will ich wieder gut machen. Du hast doch wieder eine Freundin, oder? Und ich dachte mir, du bringst sie mal mit und stellst sie mir vor. Wir gehen dann essen, ich lerne sie mal kennen und wir kommen uns auch mal wieder näher. Ist das ein guter Vorschlag?"
Komplett verdattert starre ich Papa an. Mama sitzt daneben und strahlt.
"Äh, ich kann Leo fragen, ob sie Zeit hat."
Ich bin endlos verwirrt. Wer ist dieser Mann?
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Ocean Eyes
RomanceLeo ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben, bis sie eines Tages wegen eines dummen Zufalls auf Emma trifft. Wenn da nicht noch Leos beste Freundin Vanessa wäre, die gerade jetzt viel Hilfe und Unterstützung braucht. ________________________...