You're making me nervous

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Emmas P.O.V.


Langsam fühlte ich mich mies, Leo so lange zu ignorieren. Sie hat ja eigentlich nichts falsch gemacht, und ich bestrafe sie dafür. Ich hatte einfach Probleme jemandem zu vertrauen, ohne dass er, oder sie, mir seine ganze Lebensgeschichte erzählte. Ich seufze und starre auf mein Handy, dass auf dem Couchtisch liegt. Hendrix selbst sabbert mir auf den Hals, er war in meinen Armen eingeschlafen. Vorsichtig legte ich ihn auf die Fleecedecke der Ledercouch ab und greife zum Handy. Schnell tippte ich eine Antwort für Leo ein und ließ mich dann gegen die Lehne fallen. Ich schließe meine Augen und horche den Geräuschen im Haus. Gustavs' Pfoten tapsen über den Laminat, die Wanduhr tickt hin und her, die Spülmaschine rattert leise und irgendwo läuft Musik. Vielleicht hat Mum das Radio irgendwo angelassen. Ich beschloss mit Hendrix und Gustav eine Runde durch den Wald zu gehen. Mum schlief eh noch eine halbe Ewigkeit und Gustav war heute noch nicht draußen gewesen, außer im Garten. Ich holte den Kinderwagen und packte Hendrix dick ein. Dann schnallte ich Gustav sein Halsband um und nahm meinen Schlüssel. Schließlich noch Boots und Mantel – fertig. Zu dritt verließen wir das Haus und ich marschierte in Richtung Wald. Gustav begann sofort umher zu rennen und ab und zu ein Löchlein zubuddeln.

Was Leo wohl machte?

Wieso denke ich überhaupt an sie? Vielleicht war ich ihr egal? Nein, sie meinte ja dass sie es nicht bereute und gerne bei mir geblieben wäre. Trotzdem fühlte ich mich etwas verarscht, auf gut Deutsch gesagt. Ich pfiff nach Gustav, der irgendwo in den Gebüschen herumwuselte. Als ich seine Rute erblickte atmete ich erleichtert aus. Seit er als Welpe zwei Tage abgehauen war, machte ich mir schneller Sorgen um ihn.

Als ich an der Lichtung zum See angekommen bin, stelle ich den Kinderwagen ab und ziehe die Bremsen fest. Trotz der kalten Temperaturen war Gustav sofort ins Wasser gerannt. Er war einfach eine Wasserratte und schwamm umher. Dabei steckte er seinen Kopf mit unter Wasser und schnappte nach Seetang. Es sah urkomisch aus. Ich nahm, den mittlerweile wachen, Hendrix aus dem Wagen und zeigte ihm den schwimmenden Gustav.

„Schau mal, Hendrix. Der Gustav spinnt total, oder?"

Hendrix streckt seine kleinen Finger nach vorne und zeigt auf den See.

„Da!", sagt er erfreut.

„Ja, das ist der Silbersee. Magst du im Sommer da mal planschen? Jetzt ist's zu kalt.", erkläre ich ihm, in der Hoffnung er versteht irgendwas. Erschaut gespannt auf Gustav, der jetzt aus dem See rennt und sich wild schüttelt, so dass die Wassertropfen nur so fliegen.

„Iiih, Gustav!", kreische ich und drehe mich weg. Sofort bellt Gustav erfreut und springt um mich herum. Hendrix lacht glucksend und quitscht erfreut auf. Schlussendlich nehme ich einen Stock und werfe ihn, so weit wie es geht, in den See. Gustav stürmt sofort hinterher und rettet den Stock vorm elendigen Ertrinken.

„Na komm Hendrix. Ab nach Hause, Mama macht sich sicherlich schon Sorgen.", sage ich eher zu mir selbst als sonst wen. Ich packe ihn wieder unter seinDeckchen und gebe ihm den Schnuller. Zufrieden schmatzt er und lächelt dann.

„Gustav!", rief ich und drehte den Kinderwagen um. Ich hörte seinen rennenden Gang und sein Hecheln als Gustav an mir vorbei preschte. Langsam kannte er wirklich nicht. Nachdenklich ging ich den Weg durch den Wald zurück zum Haus.


Nachdem ich duschen war und mich in Jogginghose auf mein Zimmer verzogen hatte, kam ich auch zur Ruhe. Meine Mum hat mir dankend Hendrix abgenommen und nicht mal was wegen Gustavs Pfotenabdrücken im Wohnzimmer gesagt. Ich hatte sie sofort entfernt und Gustav hoch zu mir geschickt, dieser lag jetzt ausgestreckt vor der Heizung und ließ sich wärmen. Ich schaltete meinen Fernseher ein und lehnte mich zurück. Ich entscheide für einen Musikkanal und hole meine Zeichensachen hervor. Ich beginne ein neues Portait, von Leo und ihren wunderschönen Augen. Sie waren braun, mit goldenen Tupfen darin und manchmal schimmerten diese Tupfen auch grün, je nachdem wie da Licht fiel. Sie waren einfach wunderschön. Ich griff nach meinem Handy und las mir nochmal meine abgeschickte Nachricht durch.

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