Close to me

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Es war bereits nach drei in der Früh, als Emma und ich uns im Taxi nach Hause befanden. Ich war echt kaputt, allerdings nicht müde. Emma hielt meine Hand und sah mich an. Ich dachte zurück an den Club und wie wir zusammen getanzt hatten. Es war schön gewesen, ihren Körper so nah an mir zu spüren und den Beat unseren Rhythmus bestimmen zu lassen.

Naja, jetzt standen wir vor meiner Wohnung, alles war dunkel. Ich reichte dem Taxifahrer das Geld und stieg so elegant wie nur möglich aus.

„Kommen Sie mit, Mademoiselle.", alberte ich und hielt Emma meine Hand hin, um ihr beim aussteigen zu helfen.

„Der Rest-Alkohol spricht aus dir, Leo.", sagt sie und nimmt mir die Schlüssel ab. Ich lasse mich von ihr den Hausflur hochziehen und die Wohnungstür öffnen. Leise ziehen wir beide unsere Schuhe und Jacken aus, räumen diese weg und betreten mein Zimmer.

„Hast du Schlafsachen für mich?", fragt Emma und öffnet ihren Jeans Knopf.

Ich nicke und beginne im Schrank nach geeigneten Sachen zu suchen. Ich reiche ihr dann eine meiner karierten Boxershorts und ein schwarzes Top. Verstohlen sah ich ihr zu, wie sie sich ihr Bauchfreies Oberteil über den Kopf zieht. Ihr Körper war einfach perfekt, man konnte nicht wegsehen. Perfekt gebräunte Haut, trotz Oktober und Kälte.

„Ey, zieh dich um!", sagt sie plötzlich gespielt verärgert und grinsend. Ich nicke und ziehe meine Hose runter. Mit Alkohol im Blut war es echt schwer sich koordiniert umzuziehen. Nach wenigen Sekunden half Emma mir, die sich das Lachen verkneifen muss.

„Du bist süß, so unbeholfen.", sagt sie und zieht mir mein Shirt hoch.

„Ich werde mich morgen früh sowas von dafür schämen.", gebe ich zu und lache leise. Zusammen schaffen wir es mich Bett fertig zu machen und ich lasse mich auf mein Bett fallen.

„Brauchst du aber nicht. Du bist cool, so wie du einfach bist.", sagt Emma und legt sich neben mich. Ich schaltete das Licht noch aus und schließe mein Handy ans Ladekabel.

„Ich bin nicht cool. Du bist die coole von uns.", sage ich und drehe mich zu ihr. Wir liegen nur wenige Zentimeter voneinander weg.

„Emma, darf ich dich was fragen?", flüstere ich schließlich, um die Stille zu beenden.

„Klar."

„Hattest du schon mal eine Freundin oder einen Freund?", frage ich langsam.

Ich sehe, wie sich ihre Mundwinkel nach oben ziehen und die hellen Zähne kommen zum Vorschein.

„Ja, hatte ich. Warum fragst du das?", entgegnet sie mir ruhig.

„Nur so.", lüge ich.

„Hattest du schon mal eine ernste Beziehung?", fragt sie dann. Sie schien gemerkt zu haben, dass es nicht ''nur so'' gewesen war.

„Ähm, nein.", stotter ich leise. Emmas blaue Augen verfolgen intensiv meine Gesichtszüge, legt dann eine Hand auf meine Rippen.

„Wieso denn nicht?", fragt sie daraufhin.

„Meistens war es so, dass die Gefühle nicht erwidert wurden oder es ein Junge war, der mich fragte.", flüstere ich und fühle, wie meine Augen anfangen zu brennen. Scheiße, ich würde hier gleich heulen. Tränen, geht zurück!

„Also stehst du nur auf Mädchen?"

Uff, das war die Frage, vor der ich mich gefürchtet hatte. Aber wieso?

„Ja..", sage ich langgezogen.

„Das weiß niemand, oder?" Emma schien Gedanken lesen zu können. Oder sie hatte ein funktionierendes Gehirn. Beides war sehr gut und vom Vorteil.

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