Katy
Geschrei reißt mich aus meinem schlaf.
Ich richte mich kerzengerade auf und sehe mich um. Mein Zimmer ist dunkel, genau wie es draußen dunkel ist.Ich runzle die Stirn, glaube, dass ich mir das bloß eingebildet habe, doch dann höre ich es wieder.
Ich steige aus dem Bett, sehe aus dem Fenster.
Niemand ist draußen, doch bei den Donevans brennt Licht. Kurzentschlossen verlasse ich das Zimmer. Ich streife mir einen Mantel über, ziehe mir Hausschuhe an und verlasse das Haus.Ich laufe hinüber und tatsächlich, das Gebrüll stammt aus dem Haus von den zwei Brüdern.
Leise klopfe ich an, was lächerlich ist, weil das Geschrei viel zu laut ist. Ich klopfe lauter und doch geht der Klang unter.Ich seufze, lehne mich gegen die Tür und sie geht auf. Wieso schließen sie die Tür nicht ab? Wahrscheinlich weil hier niemand wohnt, der einen beklauen kann.
Ich betrete das Haus und zucke zusammen, als etwas zu Bruch geht. Ich ziehe den Mantel fester um mich und laufe weiter. ,,Beruhig dich, Alec"
,,Beruhigen?", brüllt er. ,,Ich soll mich beruhigen? Das kann nicht dein Ernst sein, man."
Ich sollte nicht hier sein. Scheiße, ich sollte umdrehen und einfach gehen, denn das alles geht mich wirklich nichts an und dennoch folge ich den lauten Stimmen, laufe weiter, bis ich den Rücken von Alec sehen kann.
Noah bemerkt mich als erster und sieht mich mit offenem Mund an. Alec hört auf zu schreien, versteift sich sichtlich. Er dreht sich langsam zu mir um und wenn Blicke töten könnten, ich schwöre es, würde ich längst unter der Erde liegen.
Er läuft mit schnellen Schritten auf mich zu, bleibt dicht vor mir stehen, sodass ich seinen Duft einatme, ihm in die wahnsinns blauen Augen sehen kann.
Seine Gesichtszüge sind steinhart, genau das Gegenteil von Noah. Sein Kiefer mahlt, ich sehe es deutlich, seine Augen lodern und sein Atem ist ganz schwer. ,,Was machst du hier?",knurrt er.
Ich sehe Hilfesuchenden zu Noah, der sich jetzt ebenfalls auf mich zu bewegt. ,,Ich.. ich", beginne ich stotternd. ,,Ich bin aufgewacht, wegen eurem Streit und wollte fragen ob alles in Ordnung ist, dann war die Tür offen und eh... irgendwie stehe ich jetzt hier"
Alec nickt, als würde er verstehen, doch sein Blick, seine Haltung, sagen was ganz anderes.
,,Und dann standest du plötzlich hier", wiederholt er mich. Sein Blick bohrt sich in meinen und ich muss weg sehen, weil ich Angst habe zu schmelzen.,,Du solltest gehen, Katy,dass ist etwas zwischen meinem Bruder und mir", sagt Noah und sieht mich dabei an. Ich nicke, will mich abwenden, als Alec das Wort ergreift.
,,Wieso das? Lass sie doch hier, vielleicht kann sie sagen, wer von uns beiden im Recht steht"
Noah schüttelt den Kopf, doch Alec beachtet ihn nicht weiter, sondern läuft einen weiteren Schritt auf mich zu, sodass unsere Fußspitzen sich berühren. Sein Atem streift mein Gesicht und oh Gott mein Herz beginnt wie wild gegen meinen Brustkorb zu schlagen.
Ich kann nichts dagegen tun, es passiert einfach. Mein Herz macht was es will. Als sein Blick meinen trifft, halte ich den Atem an, weil ich nicht anders kann.
,,Was sagst du zu der Tatsache, dass mein Bruder mir Dinge verbietet, die ihn nichts angehen? Er sagt mir was ich zutun und zu lassen habe. Er hält sich für den Beschützer, den guten Bruder, aber eigentlich ist er nichts weiter als ein beschissener Lügner"
,,Lass das, Alec", knurrt jetzt Noah.
,,Wieso,darf sie denn nicht hören, was ich über dich denke? Dann ist es jetzt wohl zu spät, um es zurück zu nehmen, weil du geliebter Bruder"
Alecs Blick geht zu Noah.,,Nichts weiter als eine Fassade trägst. Nur weil du Manieren an den Tag legst und versuchst lachend durch den Tag zu kommen, heißt es noch lange nicht das du ein guter, freundlicher und fröhlicher Mensch bist. Du bist ein verdammter lügner, Noah", schreit er.
Noahs Gesicht läuft rot an. ,,Katy, bitte geh jetzt", sagt er leise, ohne mich anzusehen.
Alecs Lippen verziehen sich zu einem fetten Grinsen, das so falsch ist, wie die Tatsache, dass ich gerade hier stehe. Zwischen zwei Brüdern, die jeden Moment ausrasten.,,Hast du Angst, dass sich ihr gutes Bild von dir ändert? Ach Gott tut mir das leid. Ich habe ja ganz vergessen, dass ihr zwei heute zusammen unterwegs wart. Wird das zwischen euch jetzt die ganz große Liebe?"
Noah schnauft und sieht seinen Bruder wütend an. ,,Katy, soll ich dir etwas sagen? Mein Bruder ist ein richtiger Langweiler, du solltest deine Zeit nicht mit ihm verschwenden"
,,Mit wem ich meine Zeit verbringe und mit wem nicht, ist alleine meine Sache", antworte ich wütend. Beide sehen mich an, ich verkreuze die Arme vor der Brust.
,,Benehmt euch nicht wie Kinder, wenn ihr etwas zu klären habt, dann nicht so,dass die halbe Nachbarschaft aufwacht, denn falls ihr es noch nicht bemerkt habt, es ist nach Mitternacht und normale Menschen schlafen", schnaufe ich.
,,Ach und das sagt das Kind?"
Ich kneife meine Augen zusammen und sehe ihn so wütend an wie es nur möglich ist. ,,Mir stellt sich gerade die Frage, wer von uns beiden wirklich das Kind ist", keife ich und laufe einen Schritt von ihm weg.
Sein Gesicht wird noch finsterer. Er läuft wieder auf mich zu, sodass sein Atem meine Wange streift. Seine Augen sind dunkel, fast schon schwarz, sein Kiefer fest zusammen gepresst. ,,Du solltest gehen", sagt er leise.
Ich kann nicht anders, als ihn anzustarren. Mein Blick fällt wie von selbst auf seinen Mund. Ich verschlucke mich beinahe an meinem Atem und reiße meinen Blick von seinen Lippen los.
Langsam nicke ich und drehe mich weg.
Ich höre Schritte und dann spüre ich eine Hand, die sich sanft auf meine Schulter legt. Instinktiv weiß ich, dass es Noahs ist und doch wünsche ich mir, dass es die seines Bruders wäre.Ich bleibe stehen, drehe mich zu ihm um.
,,Es tut mir leid, dass du das mitbekommen hast", flüstert er. Ich nicke.Sein Blick fest auf meine Augen gehaftet atmet er schwer aus. ,,Ich hoffe, dass das nichts an deiner Meinung zu mir ändert"
Ich schüttle den Kopf. ,,Alles okay", antworte ich genauso leise, wie er zuvor. Seine Lippen verziehen sich zu einem kleinen Lächeln.
Er tritt einen Schritt auf mich zu, legt die Arme um mich und zieht mich an sich. ,,Dann wünsche ich dir eine gute Nacht"
Ich hebe den Blick und sehe zu Alec, der jetzt in Reichweite von uns steht. Unsere Blicke treffen sich und ich muss schlucken. Ich löse mich von Noah und verlasse so schnell ich kann das Haus.
Ich kann förmlich spüren wie mir jemand hinterher schaut, wie sich die Blicke in meinen Rücken bohren und ich weiß, dass es nicht Noah ist, der es tut.
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Which Brother?
Tiểu Thuyết ChungDie 18- jährige Katy hat nach einem tragischen Unfall ihre gesamte Familie verloren. Seither glaubt sie weder an Glück noch an die Liebe. Sie fühlt sich alleine und einsam,unverstanden und verantwortlich für den Tod ihres Vaters. Für sie ist jeder T...